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Hexer-Edition 11: Der achtarmige Tod

Hexer-Edition 11: Der achtarmige Tod

Titel: Hexer-Edition 11: Der achtarmige Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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durchdringend an und fuhr fort: »Warum machen Sie es sich und mir so schwer? Ich weiß, dass Sie das Leben Unschuldiger nicht opfern würden, und Sie wissen, dass ich entschlossen bin, meine Drohung wahr zu machen. Muss dieser Mann erst ertrinken, bis Sie aufgeben?«
    Howard blickte zur Zuidermaar auf. Die vier Untoten hielten den Mann noch immer wie einen leblosen Sack über der Reling. Er hatte aufgehört, um sich zu schlagen und zu schreien, und blickte mit schreckgeweiteten Augen in die Tiefe.
    Howard nickte, so knapp, dass man die Bewegung kaum sah. »Sie haben gewonnen, Sie verdammtes Ungeheuer«, murmelte er. »Ich werde tun, was Sie verlangen. Soweit ich es kann.«
    »Sie können«, sagte Jennifer. »Sie haben es einmal bewiesen, in meiner Gegenwart sogar.«
    »Das war etwas völlig anderes«, sagte Howard. »Es waren zwei Jahre. Und selbst das war schon fast zuviel. Sie verlangen das -«
    »Sie können es«, unterbrach ihn Jennifer kalt. »Dass Ihre Kraft nicht ausreicht, spielt keine Rolle. Ich werde Ihnen helfen. Sehen Sie es einfach so, dass Sie den Schlüssel haben und ich die Kraft, die Tür zu öffnen.«
    »Und wie weiß ich, dass Sie Wort halten?«, fragte Howard leise.
    »Gar nicht«, antwortete Jennifer. »Aber das Leben dieser Männer interessiert mich nicht. In keiner Beziehung. Wollte ich sie töten lassen, hätte ich es bereits getan. Ich brauche ihre Schiffe, die NAUTILUS und die Zuidermaar, nicht sie. Sie können von Bord gehen, bevor wir auslaufen.«
    »Wie großzügig«, sagte Howard böse. »Damit sie in weniger als zwei Tagen verbrennen, wenn der Vulkan ausbricht.«
    Jennifer deutete mit einer zornigen Kopfbewegung auf die Van Helsing. »Sie haben ein Schiff. Es ist zwar nicht so komfortabel wie die NAUTILUS, aber schnell genug, einen sicheren Hafen zu erreichen, ehe der Krakatau explodiert.«
    Sie sagte ganz deutlich explodiert, nicht ausbricht, wie Howard auffiel. Aber er schwieg auch dazu.
     
    Der Raum war klein und würfelförmig. Die einzige Öffnung bestand aus einem gezackten Loch, drei Yards hoch unter der Decke und unerreichbar. Der Fels war so heiß, dass es mir unmöglich war, still zu stehen oder mich gar zu setzen. Selbst das Atmen bereitete mir Schmerzen. Der Boden unter meinen Füßen zitterte ununterbrochen und in unregelmäßigen Abständen drang ein tiefes, irgendwie schmerzhaft klingendes Stöhnen aus der Erde.
    Ich wusste nicht, wie lange ich schon hier war: eine Stunde, zwei, vielleicht länger. Ich hatte tausend Fluchtpläne ersonnen und ebenso schnell wieder verworfen, Shannon und Dagon und vor allem mich selbst immer und immer wieder verflucht, dass ich so dumm gewesen war, hierher zu kommen. Jetzt war ich der Verzweiflung nahe.
    Das Geräusch von schleifenden Schritten drang in meine Gedanken und ließ mich aufsehen. Ich hob den Kopf und gewahrte einen finsteren, irgendwie verzerrt wirkenden Schatten, den ich erst als Dagon erkannte, als er den Kopf bewegte und sich das rote Licht in seinen riesigen Fischaugen brach.
    Er sagte kein Wort, sondern hob nur die Hand unter seinem Umhang hervor und machte eine knappe, befehlende Geste. Wie schon einmal fühlte ich mich von einer unsichtbaren Kraft ergriffen und sanft in die Höhe gehoben.
    Shannon war bei ihm, stand aber in einiger Entfernung und so, dass er Dagon und mich gleichzeitig im Blick behalten konnte. Seine Augen waren kalt und wie Dagon kam er mir irgendwie verändert vor, ohne dass ich das Gefühl im Moment in Worte zu kleiden vermochte.
    »Es ist soweit«, sagte er kalt. »Komm.«
    Der Griff von Dagons unsichtbarer Hand war erloschen, aber ich machte trotzdem keinen Versuch, mich zu widersetzen. Es wäre ziemlich sinnlos gewesen. Sowohl Dagon als auch Shannon waren mir haushoch überlegen.
    Schweigend folgte ich ihnen bis in eine große, wie alles hier unten von blutig rotem Lavalicht erhellte Höhle. Eine ihrer Wände war durch einen schillernden Wall aus Wasser ersetzt worden – der Zugang zum Ozean, durch magische Kräfte gebändigt und zurückgedrängt.
    Aber ich achtete nicht sonderlich darauf, sondern blickte wie gebannt auf einen gewaltigen Block aus schwarzem Basalt, der genau im Zentrum des steinernen Domes aufgestellt worden war.
    Genauer gesagt, auf die schimmernde Kugel aus rauchfarbenem Kristall, die wenige Inches über seiner glattpolierten Oberfläche schwebte …
    Und im gleichen Moment, in dem ich sie sah, wusste ich, was ich vor mir hatte.
    Shannon fuhr zusammen wie unter einem

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