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Hexer-Edition 11: Der achtarmige Tod

Hexer-Edition 11: Der achtarmige Tod

Titel: Hexer-Edition 11: Der achtarmige Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Wesen, als das ich ihn kennen gelernt hatte. Sein Gesicht und ein Teil – nur ein Teil – seines Oberkörpers hatten noch vage Ähnlichkeit mit dem Dagon, den ich kannte, aber darunter …
    Darunter begann ein Albtraum aus schwarzem Fleisch.
    Dagons Leib war zu einem grässlichen, unförmig aufgedunsenen Balg geworden, ein pumpendes schwarzes Ding aus nässendem Fleisch. Schwarzblaue Adern spannten sich über seinen Leib, und hier und da wuchsen dicke, knotige Dinge aus der zerborstenen Haut. Seine Arme waren groteske Bündel aus miteinander verwachsenen Schlangen, von denen jede einzelne von schrecklichem Eigenleben erfüllt war. Ein Paar plumper, säulenförmiger Beine, die in unförmigen Klauenfüßen endeten, trugen die albtraumhafte Erscheinung, und aus seinem Rücken begann etwas herauszuwachsen, das mich an verstümmelte Flügel erinnerte. Eine Sekunde lang stand Dagon wie versteinert da, dann stieß er einen Schrei aus, bückte sich zu mir herab und riss mir den Mantel aus den Händen, um ihn sich hastig wieder überzustreifen.
    »Das ist es also«, murmelte ich. »Das ist der Grund, aus dem du all das getan hast.«
    »Schweig!«, schrie Dagon.
    »Du wirst zu einem der ihren«, sagte ich. »Sie verändern dich.«
    »Das wird er nicht«, sagte Necron, eine Spur zu schnell, wie mir schien. »Ich werde es verhindern.«
    »Du?« Ich stemmte mich hoch, blickte Dagon an und wandte mich dann wieder an Necron. »Ist es das, was du ihm angeboten hast, als Preis für das SIEGEL?«
    Necron nickte und ich begann leise – und so böse, wie ich nur konnte – zu lachen.
    »Und das glaubst du?«, fragte ich, an Dagon gewandt. »Er ist hierher gekommen und verlangt das SIEGEL als Preis für deine Rettung?«
    »Schweig, Craven, oder ich töte dich gleich hier«, sagte Necron wütend.
    Aber ich schwieg nicht, sondern fuhr im Gegenteil mit erhobener Stimme fort: »Weißt du nicht, wer dieser Mann ist, Dagon?«
    »Du sollst schweigen!«, befahl Necron. Seine Rechte hob sich und wieder spürte ich das Heranrasen unsichtbarer magischer Energien.
    Aber diesmal traf mich der Hieb nicht unvorbereitet. Er war zehn Mal so hart wie der erste, aber ich wusste nun, wem ich gegenüberstand, und hatte keine Skrupel mehr, mit gleicher Münze heimzuzahlen. Ich blockte den magischen Hieb ab, sprang blitzschnell zurück, bis ich mit dem Rücken gegen den Basaltbrocken gelehnt dastand, und tat so, als krümmte ich mich vor Schmerz. Meine Rechte näherte sich Millimeter für Millimeter der schwebenden Kristallkugel.
    »Das nutzt dir nichts, Necron«, stöhnte ich in gespieltem Schmerz. »Du kannst mich umbringen, aber dein Plan wird nicht aufgehen.«
    Necron fauchte vor Wut wie eine Katze, der man versehentlich auf den Schwanz tritt, ballte die Fäuste und holte zu einem weiteren, noch mächtigeren magischen Hieb aus.
    Er kam nicht dazu, die Bewegung zu Ende zu führen. Meine Hand hatte das SIEGEL erreicht und meine Fingerspitzen berührten den glatten Kristall der Kugel.
    Der Effekt war genau der, den ich mir erhofft hatte.
    Nur ungefähr hundert Mal so stark.
    Ein sengender Blitz schien in mein Gehirn zu fahren. Ich keuchte vor Überraschung und Schmerz, ließ die Kugel aber nicht los, sondern hielt sie weiter und mit aller Kraft fest und versuchte an nichts anderes zu denken als an die ungeheuren magischen Energien, die aus der schimmernden Kugel in mein Gehirn fluteten, ergriff den Strom sengender Macht und lenkte ihn um, bändigte die tobende Springflut purer Macht, ganz genau so, wie es mir Shannon vor so langer Zeit gezeigt hatte – und schleuderte sie mit aller Gewalt gegen Necron.
    Der Körper des greisen Magiers schien von einem unsichtbaren Hammerschlag getroffen zu werden. Er wurde meterweit in die Luft geschleudert. Hellblaue, tausendfach verästelte Blitze zuckten aus meinen Fingerspitzen und schlugen krachend in seinen Leib. Ich sah, wie meine Nägel schwarz wurden und die Haut an meinen Fingerspitzen verkohlte, aber ich spürte nicht den mindesten Schmerz, nicht einmal Wärme.
    Necron schrie und brüllte wie von Sinnen, aber ich gab ihm keine Chance. Immer und immer wieder trafen die dünnen Blitze den greisen Magier, bis er sich schreiend auf dem Boden wälzte.
    »Dieser Mann ist nicht dein Verbündeter, Dagon«, sagte ich kalt. »Er wird dich betrügen. Dieser Mann ist kein Feind der GROSSEN ALTEN, sondern ihr treuester Verbündeter. Der Mann, den sie auserwählt haben, ihre Rückkehr auf die Erde vorzubereiten.«
    »Ich

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