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Hexer-Edition 12: Die Hand des Dämons

Hexer-Edition 12: Die Hand des Dämons

Titel: Hexer-Edition 12: Die Hand des Dämons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Schritte weit gekommen, als ich abrupt stehen blieb. Im schummrigen Licht des verblassenden Tages hatte ich eine Gestalt vor uns auf dem Weg entdeckt. Mein einmal gewecktes Misstrauen ließ mich vorsichtig werden.
    »Das gefällt mir nicht«, sagte der Kutscher leise. »Wir sollten lieber so schnell wie möglich von hier verschwinden.« Carringham sagte gar nichts, rümpfte nur demonstrativ die Nase und schaute sich noch furchtsamer um.
    »Vielleicht braucht er unsere Hilfe«, gab ich zu bedenken. »Wir können nicht einfach weitergehen und so tun, als wäre nichts gewesen.«
    »Aber …«
    »Kein Aber.« Mit einer entschiedenen Handbewegung schnitt ich dem Kutscher das Wort ab und drehte mich wieder zu der Gestalt um. Erst als sie sich nach fast einer Minute noch nicht bewegt hatte, bedeutete ich meinen Begleitern, zurückzubleiben, und näherte mich vorsichtig dem menschlichen Körper, dabei ständig auf einen heimtückischen Angriff gefasst. Meine Hand hatte ich auf den Griff des Stockdegens gelegt, bereit, die Waffe bei der geringsten verdächtigen Bewegung zu ziehen. Unbehelligt erreichte ich den reglosen Körper. Ich ging in die Hocke und drehte ihn herum.
    Der Mann besaß nur einen Arm. Sein Gesicht war noch jung, seine Haut an zahlreichen Stellen aufgerissen und das Blut erst frisch verkrustet. Lange konnte er noch nicht hier liegen. Ich fühlte seinen Puls. Erleichtert stellte ich fest, dass er noch lebte.
    »Keine Gefahr!«, rief ich und winkte meine Begleiter heran. Zögernd kamen sie näher.
    »Den Mann kenne ich«, sagte der Kutscher. »Er heißt Brewster und arbeitet beim Brandschutz.«
    Ich griff noch einmal nach der Hand des Bewusstlosen und betrachtete sie. Sie wies zahlreiche Schnittwunden auf, war geschwollen und der nasse Dreck hatte die Wunden bereits leicht eitern lassen. Es war kein schöner Anblick. Aber der Mann lebte.
    »Wir müssen ihn zu einem Arzt bringen«, sagte ich.
    »Wir sollen uns mit diesem Individuum belasten?«, kreischte Carringham, der seine Panik immer noch nicht niedergekämpft hatte.
    Das war zuviel. Wortlos fuhr ich herum und versetzte ihm eine Maulschelle, die seinen Kopf zur Seite schleuderte. Drohend erhob ich erneut die Hand, als er Anstalten machte, loszutoben.
    »Halten Sie endlich den Mund!«, sagte ich ruhig. Aber auf eine Art ruhig, die ihn erbleichen ließ.
    Carringham schluckte seine Entgegnung hinunter. »Ich … ich meine ja nur, dass wir Männer aus dem Dorf schicken können, die sich um ihn kümmern. Wir werden Arcenborough auch so kaum vor der Dunkelheit erreichen.«
    »Warum laufen Sie nicht vor, wenn Sie sich vor Angst in die Hosen machen!«, schlug ich mit ironischer Freundlichkeit vor.
    Der Gesellschafter starrte mich einen Moment schweigend und hasserfüllt an, dann wandte er sich brüsk um. Ich hatte mir einen Todfeind geschaffen. Demütigungen vertrug ein Mann wie Carringham nicht, aber das war mir egal. Vielleicht war es besser, Männer wie ihn zum Feind statt zum Freund zu haben.
    Zusammen mit dem Kutscher wuchtete ich Brewster hoch. Wie einen nassen Mehlsack schleppten wir den Bewusstlosen zwischen uns mit. Der Mann war nicht gerade ein Riese, aber sein Gewicht machte uns zu schaffen. Mit sichtlicher Genugtuung verfolgte Carringham unsere Bemühungen.
    Tatsächlich wurde es jetzt schnell dunkel und wir konnten unsere Umgebung nur noch schemenhaft erkennen. Aber es genügte, um nicht die Orientierung zu verlieren. Nach einigen Minuten erreichten wir endlich die ersten Häuser von Arcenborough. Ich zuckte zusammen, als ich das finstere Fluidum wahrnahm, das den Ort einhüllte.
     
    Unsere Ankunft blieb nicht lange unentdeckt. Wir waren kaum zwanzig Schritte die Straße hinabgegangen, als sich bereits die ersten Neugierigen um uns scharten und uns mit Fragen bestürmten. Carringham schwieg schon aus reinem Trotz und auch ich verspürte wenig Lust, ellenlange Erklärungen abzugeben. Das überließ ich dem Kutscher. Ein aufgeregtes Murmeln ging durch die Menge, als er meinen Namen nannte. Carringham warf ihm einen eisigen Blick zu.
    Die ATC musste mein Kommen geheim gehalten haben. Wahrscheinlich hätten die Menschen auch nach meiner Ankunft noch nicht erfahren sollen, wer ich war. So sollte wohl verhindert werden, dass ich etwas erfuhr, das ich nicht zu hören bekommen sollte. Ich verzog abfällig das Gesicht. Man schien mich für einen ausgemachten Trottel zu halten.
    Es gab jedoch auch eine zweite Möglichkeit. Mein Name war für die Einwohner

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