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Hexer-Edition 12: Die Hand des Dämons

Hexer-Edition 12: Die Hand des Dämons

Titel: Hexer-Edition 12: Die Hand des Dämons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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nicht finden können, dann statuieren Sie ein Exempel.« Unter dem Schutz der Polizisten fand er wieder zu seiner alten Arroganz und Überheblichkeit zurück. Er war und blieb nun mal ein Ekel, eine feiste Ratte im Sumpf von Korruption, Macht und Geld. Anscheinend hatte ich ihn vom ersten Moment an richtig eingeschätzt.
    Ich musterte ihn angewidert und wandte den Blick rasch wieder von ihm ab, aber er hatte ihn trotzdem bemerkt.
    »Spielen Sie sich nicht auf, Mr. Craven«, schnappte er. »Bei Belangen der Gesellschaft mögen Sie ein gehöriges Wort mitzureden haben, aber das hier geht Sie nichts an. Haben wir uns verstanden?«
    Ich hatte verstanden und verzichtete auf eine Antwort, dachte mir aber meinen Teil. Wahrscheinlich wäre er mir an die Kehle gefahren, wenn er meine Gedanken hätte lesen können.
    Die ATC schien – fast – uneingeschränkte Macht über den Ort zu haben, wenn selbst die Polizei Carringham widerspruchslos gehorchte. Gleichgültig, ob er das durch Bestechung oder massiven Druck geschafft hatte – er saß momentan am längeren Hebel und das machte ihn übermütig. Vielleicht wurde es Zeit, dass er einen Dämpfer bekam, dachte ich grimmig.
    »Machen Sie, was Sie wollen«, sagte ich so laut, dass nicht nur er und die Polizisten, sondern auch die Umstehenden meine Worte hören mussten. »Ich fühle mich jedenfalls nicht so bedroht, dass ich Polizeischutz brauche, um zum Hotel zu gehen. Wir sehen uns morgen bei der Aufsichtsratssitzung und ich bin schon gespannt, was Sie mir dort vorzulegen haben. Sehr gespannt!«
    Ohne mich weiter um Carringham zu kümmern, schob ich einen Polizisten zur Seite und ging die Straße hinunter. Meine offenen Worte schienen auf die Einwohner Eindruck gemacht zu haben, denn sie wichen schweigend vor mir zur Seite. Niemand behelligte mich mehr. Freunde hatte ich mir damit keine geschaffen, das war mir klar, denn eine Feindschaft, die über Generationen gewachsen war, ließ sich kaum mit wenigen Worten aus der Welt schaffen. Aber der Zorn der Menge richtete sich zumindest für den Augenblick nicht mehr auf mich, sondern mehr auf Carringham und die Polizisten. Möglicherweise hatte ich einige Menschen sogar zum Nachdenken bewegen können. Zumindest hatte ich deutlich gemacht, dass ich mit der Brutalität der Gesellschaft und der Polizei nicht einverstanden war.
    Jetzt erst, als ich durch ihre Reihen schritt, bemerkte ich, dass die Einwohner von Arcenborough, die auf der Straße zusammengekommen waren, ausnahmslos von kleinerem Wuchs waren als ich, ein gutes Stück sogar. Aber ich dachte nicht lange über diesen Umstand nach, denn ich war müde und alles andere als guter Laune und schob meine Beobachtung auf die monotone Arbeit an den Webstühlen und die giftigen Dämpfe aus der Färberei, die wohl ein gesundes Heranwachsen der Kinder verhindern mochte. Nicht, dass mich dieser Gedanke beruhigte. Was war das für eine Welt, in der Menschen ihre und die Gesundheit ihrer Kinder opfern mussten, nur um das Allernotwendigste zum Leben zu verdienen?
    Über die Köpfe der Menge hinweg sah ich das Hotel und ging mit weit ausholenden Schritten darauf zu. Als ich näher kam, erkannte ich, dass es sich um kein reines Hotel handelte, sondern um einen Gasthof, in dem auch Zimmer vermietet wurden. Viele Reisende kamen anscheinend nicht nach Arcenborough. Aber schließlich hatte das Dorf auch nicht gerade viel an Attraktionen zu bieten.
    Mit Einbruch der Dunkelheit war es kalt geworden. Wind war aufgekommen, der schneidend durch meine durchnässte Kleidung fuhr. Ich fror und fühlte mich so elend wie schon lange nicht mehr. Die anstrengende Fahrt, das Wetter, die Todesgefahr, in die ich geraten war, und die Auseinandersetzungen mit Carringham, alles kam zusammen. Ich sehnte mich nach einem heißen Bad und einem weichen Bett.
    Die warme Luft, die mich im Inneren des Gasthauses empfing, war eine Wohltat, obwohl sie stickig und fast schon wieder zu warm war. Rauch sammelte sich träge unter der Decke und wurde von dem Luftzug, der entstand, als ich die Tür öffnete, durcheinander gewirbelt. Der Geruch, der mir entgegenschlug, war eine Mischung aus Tabak, Schweiß und abgestandenem Bier, ein Geruch, wie er in jeder Schenke anzutreffen war, so sauber und gepflegt sie auch sein mochte.
    Das PALACE war weder besonders sauber und schon gar nicht gepflegt. Als Carringham vom besten Hotel sprach, hatte er wohl vergessen zu erwähnen, dass es sich auch um das einzige handelte, Bierkrüge und

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