Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hexer-Edition 12: Die Hand des Dämons

Hexer-Edition 12: Die Hand des Dämons

Titel: Hexer-Edition 12: Die Hand des Dämons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
ein Donnerschlag in meinen Ohren, kaum dass ich den ersten Schritt getan hatte. Plötzlich spürte ich keinen Boden mehr unter den Füßen! Wie ein Stein stürzte ich in die Tiefe.
     
    Etwas schloss sich um meine gesunde Hand. Ein wahnsinniger Schmerz zuckte durch meinen rechten Arm, als mein Sturz abrupt gestoppt wurde. Meine Beine baumelten über dem Abgrund.
    Als ich den Kopf hob, blickte ich in Jeffs von Anstrengung verzerrtes Gesicht. Er hatte meinen Arm im letzten Moment gepackt. Mit der freien Hand umklammerte er einen Pfeiler, um nicht selber in die Tiefe gerissen zu werden. Sein Körper war wie eine Stahlfeder gespannt; lange würde er mich nicht halten können. Er leistete schier Übermenschliches.
    Mit der Rechten tastete ich so lange umher, bis ich eine unversehrte Stufe zu packen bekam und mein Gewicht verteilen konnte. Jeder der langen Fingernägel der Klaue hätte abbrechen müssen, aber stattdessen gruben sie sich wie Nägel in das Holz und hielten mich. Zum ersten Mal war ich fast dankbar für diese unheimliche Mutation.
    Jeff besaß nicht mehr genug Kraft, um mich hochzuziehen, wie ich an seinem schwächer werdenden Griff spürte. Ich packte fester zu, konnte aber nicht mehr verhindern, dass seine Faust sich öffnete. Ich glitt an seinen schweißfeuchten Fingern ab. Für einige endlos lange Sekunden lastete mein ganzes Körpergewicht nur an meiner Klauenhand. Dann endlich bekam ich die Stufe mit der freien Hand zu packen.
    Ein winziges Stück konnte ich mich in die Höhe ziehen – als sich plötzlich glühende Klingen in meine Muskeln bohrten!
    Der unvorstellbare Schmerz trieb mir die Tränen in die Augen. Meine Arme schienen in flüssigen Stahl getaucht zu sein. Ich war wie gelähmt; jeder Muskel in meinem Körper hatte sich verkrampft. Ich konnte nicht einmal mehr atmen. Blutiger Nebel wallte vor meinen Augen.
    Irgendwann, nach Sekunden oder Minuten, die mir wie Ewigkeiten erschienen, flachte der Schmerz ein wenig ab und ich konnte mich wieder bewegen. Keuchend sog ich die kalte Luft ein. Jeffs Gesicht schälte sich aus dem Nebel. Er schrie irgendetwas, das ich nicht verstand. Seine Hände krallten sich in den Stoff meiner Jacke.
    Noch einmal raffte ich alle mir verbliebene Kraft zusammen. Etwas zerriss tief in mir und eine Woge glühender Lava schien über mir zusammenzuschlagen, aber ich konnte mich hochreißen und meinen Oberkörper auf der Stufe abstützen!
    Jeff zerrte mich weiter, bis ich dem gähnenden Abgrund endgültig entronnen war. Mein Herz raste. Keuchend blieb ich auf der Stufe liegen und spürte, wie von irgendwoher neue Kraft in meinen Körper strömte.
    Ich wälzte mich herum, bis mein Blick noch einmal in den Abgrund fiel. Ich erschauderte noch im Nachhinein, als mir bewusst wurde, wie nahe ich dem Tod gewesen war. Ohne die blitzschnelle Reaktion des Jungen hätte ich nicht mehr den Hauch einer Chance gehabt.
    Ich richtete mich ein Stück auf und strich mir die Haare aus der Stirn. Als ich die Hand zurückzog, hatten die Finger sich leicht bräunlich verfärbt. Es war das Färbemittel, mit dem ich die weiß gezackte Strähne in meinen Haaren hatte verbergen wollen. Schweiß und Regen hatten das Mittel aufgeweicht. Ich wusste nicht, inwieweit meine Tarnung noch vorhanden war, aber das spielte im Augenblick ohnehin keine Rolle mehr. Wer immer uns in diese Falle gelockt hatte, wusste ohnehin, wer ich war.
    »Wir müssen weiter«, sagte Jeff schließlich, als sich mein Atem nach einigen Minuten halbwegs normalisiert hatte. Er deutete auf die Flammen, die sich weiterhin unerbittlich näherten. Ich nickte mühsam und versuchte, mich hochzustemmen. Es gelang erst beim zweiten Versuch. Meine Arme waren beinahe gefühllos und schienen auf die doppelte Länge angewachsen zu sein und mein Herz trommelte noch immer wie rasend gegen meine Rippen.
    Aber Jeff hatte Recht. Wir durften nicht länger rasten, auch wenn mein Körper mit jeder Faser nach einer Verschnaufpause schrie. Es grenzte ohnehin an ein Wunder, dass ich mich so schnell wieder erholt hatte. Ich erinnerte mich an die glühende Woge, die über meinem Geist zusammengeschlagen war. Es war nicht allein meine körperliche Kondition gewesen, die mir die entscheidende Kraft verliehen hatte, sondern eine Kraft ganz anderer Art, die tief aus meinem Inneren hervorgekrochen war und mich auch jetzt noch durchströmte. Eine finstere Macht, die ich zwar anwenden konnte, die mir aber immer noch unheimlich war.
    Wir überwanden das schadhafte

Weitere Kostenlose Bücher