Hexer-Edition 13: Ein Gigant erwacht
machen dürfen, Sie … Sie … Sie Cowboy, Sie!«
Cody platzte endgültig heraus. Er begann schallend zu lachen, schlug sich dabei immer wieder auf die Oberschenkel und beruhigte sich erst nach Minuten, während Postlethwaites Gesichtsausdruck in dieser Zeit immer finsterer wurde. Auch in Annies Augen blitzte es amüsiert auf. Der Einzige, der nicht lachte, war Sitting Bull.
Und ich.
Der Berg der weißen Götter … Ein Drache … Unsterbliche Götter, die vor Jahrhunderten aus dem Westen gekommen waren …
Sicher, dies hier war nicht die Mojave-Wüste, aber was besagte das schon?
Ich konnte Postlethwaites Worte drehen und wenden, wie ich wollte, eines blieb sich immer gleich. Die Beschreibung, die er von seinem legendären Berg der weißen Götter gegeben hatte, passte haargenau auf etwas, das ich unter einem anderen Namen kannte.
Auf etwas, das zu suchen ich nach Nordamerika gekommen war.
Auf Necrons Drachenburg.
»Wo zum Teufel stecken die beiden?« Teagarden hob die Hand über die Augen und blinzelte gegen das grelle Gegenlicht der Sonne zu den Bergen hinüber. Nicht, dass er dabei mehr sah als schwarze Schatten und grelle Bereiche blendend hellen Lichts, scharf wie mit einem Lineal abgegrenzt. Von Joe und seinem Begleiter war keine Spur zu entdecken.
»Vielleicht haben Sie sich aus dem Staub gemacht«, murmelte einer seiner Begleiter. »Zeit genug hatten sie.«
Teagarden überlegte einen Moment, dann schüttelte er den Kopf. Er wusste dass er sich auf seine Männer verlassen konnte; wenngleich auch bestimmt nicht aus Treue. Aber es gab einen anderen Grund, der ihn der Loyalität seiner Leute versicherte, und der war – zumindest nach Teagardens Auffassung – um ein gutes Stück besser als Treue: Angst. Es gab unter seinen gut dreißig Männern keinen, der nicht Angst vor ihm gehabt hätte.
»Da stimmt was nicht«, sagte er leise »Irgendwas ist passiert.«
Der Mann neben ihm sah auf. Sein Augen waren schmal und rot vom lange angestrengten Starren und die Anstrengungen einer Nacht ohne Schlaf hatten auch in seinem Gesicht tiefe Spuren hinterlassen. »Glaubst du, dass Joe etwas zugestoßen ist?«, fragte er.
Teagarden zuckte mit den Achseln. »Etwas oder jemand«, knurrte er. »Ich fürchte eher, jemand.« Er atmete hörbar ein, richtete sich im Sattel auf und drehte sich halb herum, um mit der Hand nach Norden zu deuten. »Nimm dir fünf Mann und reite in diese Richtung los«, sagte er. »Die anderen kommen mit mir.«
Sein Begleiter nickte, ritt aber noch nicht an, sondern runzelte demonstrativ die Stirn. »Glaubst du wirklich, das hätte Sinn?«, fragte er.
Teagarden fuhr auf. »Was soll das heißen?«
Der Mann neben ihm schrumpfte ein Stück in sich zusammen und in die Müdigkeit auf seinen Zügen mischte sich Furcht. Trotzdem fuhr er fort: »Dieses verdammte Tal gefällt mir nicht. Wenn Craven und die anderen sich hier irgendwo versteckt haben, können wir ewig nach ihnen suchen. In diesem Labyrinth kann sich eine ganze Armee verbergen.«
»Wir finden sie«, beharrte Teagarden. »So groß kann dieses Tal gar nicht sein dass ich Craven nicht erwischen würde.«
Der andere antwortete nicht, aber sein Blick sprach Bände. Und fast konnte Teagarden ihn verstehen. Das Tal, das sie nach einer stundenlangen halsbrecherischen Kletterei – die zwei Mann das Leben gekostet hatte – endlich erreichten, war ein reines Labyrinth aus Spalten, Felsen und jäh aufklaffenden Schlünden. Es gab einen kargen, kaum anderthalb Meilen breiten Streifen relativ freien Sandbodens direkt am Fuße der Klippe, auf dem auch die Spuren von Postlethwaites Lager zu sehen waren. Aber dort drüben, in dem Gebiet, in dem Craven und seine Begleiter verschwunden waren, erhob sich ein wahres Labyrinth von Felsen. Eine tödliche Falle für jeden, der den Fehler beging, hineinzulaufen. Und vielleicht war sie für Joe und Knife schon zugeschnappt.
»Ich kriege ihn«, murmelte er noch einmal. »Das schwöre ich. Und wenn es das Letzte ist, was ich tue.«
»Überleg es dir noch einmal«, sagte der andere. Seine Stimme zitterte und Teagarden hörte genau, welche Überwindung es ihn kostete, die wenigen Worte auszusprechen. Trotzdem fuhr er fort: »Dieses Tal gefällt mir nicht. Es ist …«
»Ja?«, fragte Teagarden lauernd, als der Gunman nicht weitersprach.
»Es ist einfach nicht gut«, murmelte der andere. »Ich fühle es.«
Teagarden drehte sich zu ihm herum, hob in einer fast ruhigen Bewegung die Hand und schlug ihm
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