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Hexer-Edition 13: Ein Gigant erwacht

Hexer-Edition 13: Ein Gigant erwacht

Titel: Hexer-Edition 13: Ein Gigant erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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die Schulter, drehte mich herum und stapfte auf Sitting Bull zu, der sich bereits einige Schritte entfernt hatte und mit sichtlicher Ungeduld am Anfang eines schmalen Felsdurchbruches auf mich wartete.
    Es wurde schlagartig kälter, als ich hinter dem gebeugt gehenden Indianer in die kaum einen Yard breite Schlucht eindrang. Das Licht der Sonne schien niemals hierher gekommen zu sein; der Boden und die lotrecht aufstrebenden, zerschrundenen Felsen zu beiden Seiten atmeten einen eisigen Hauch aus und der Boden unter meinen Stiefeln knirschte wie Glas. Ich schauderte. Abermals wurde mir die Fremdartigkeit, ja, Feindseligkeit unserer Umgebung bewusst.
    Sitting Bull blieb plötzlich stehen und deutete nach vorne. Ich stellte mich auf die Zehenspitzen, um über seine Schultern sehen zu können – der Spalt war zu schmal, als dass ich mich an ihm hätte vorbeischieben können –, gewahrte aber nichts als einen glosenden See unerträglichen Lichtes, wo sich der Felsspalt verbreiterte, sodass das Licht der Sonne bis auf seinen Boden reichte.
    Sitting Bull ging weiter. Ich folgte ihm, ohne auch nur die blasseste Ahnung zu haben, was er entdeckt haben mochte, aber deutlich alarmiert. Fast ohne mein Zutun bewegten sich meine Hände und nahmen das Gewehr von meiner Schulter. Sitting Bull warf mir einen tadelnden Blick zu, als ich den Hahn spannte und das helle metallische Klicken wie ein Peitschenhieb durch die Schlucht knallte, dutzendfach gebrochen von den doppelt mannshohen Felsen zu beiden Seiten. Ich lächelte entschuldigend, zuckte mit den Achseln und deutete mit einem fragenden Blick nach vorne. Ich bekam genau die Antwort, die ich von Sitting Bull gewohnt war. Keine.
    Nach wenigen Schritten hatten wir das Ende der Klamm erreicht. Die Wände wichen rechts und links nahezu im rechten Winkel weg und bildeten einen gewaltigen, an eine steinerne Schüssel erinnernden Krater.
    Abermals blieb Sitting Bull stehen und auch ich prallte mitten im Schritt zurück. Und diesmal hatte ich mich nicht mehr gut genug in der Gewalt, nicht einen keuchenden Schreckenslaut auszustoßen.
    Die steinerne Schüssel vor uns war nicht leer. Aus dem zerschrundenen Boden wuchs dorniges Gestrüpp, grau und hart und kantig wie Draht, und Flugsand hatte sich in Winkeln und Spalten eingenistet. Von alledem aber sah ich kaum etwas.
    Mein Blick hing wie gebannt an der gewaltigen Fußspur, die quer durch den Krater führte. Der Boden war hart wie Beton, aber was immer hier entlanggestampft war, war schwer genug gewesen, eine zehn Inches tiefe Spur darin zu hinterlassen.
    Die Spur eines gigantischen, vierzehigen Fußes, mit tiefen, wie mit einer Axt in den Boden geschlagenen Kerben dort, wo gigantische Krallen aus den Zehen gewachsen waren.
    Und ein Stück vor Sitting Bull auf dem Boden lag der blutige, halb aufgefressene Kadaver eines Pferdes, im Zentrum einer Lache bräunlich eingetrockneten Blutes und umschwärmt von Millionen und Abermillionen fetter schwarzer Fliegen.
     
    »Was zum Teufel ist das?« Rhenrhew deutete mit dem Lauf seiner zerschrammten Winchester auf eine Lücke zwischen den kantig aufragenden Felsen und runzelte die Stirn. Irgendetwas hatte im Licht der Sonne dort geglitzert, nur für einen kurzen Moment, aber doch zu deutlich, um eine Sinnestäuschung zu sein.
    »Was soll sein?« Craig – der älteste der fünf Gunmen, die Teagarden ihm mitgegeben hatte – blickte in die gleiche Richtung und schüttelte den Kopf. »Ich seh nichts.« Er grinste. »Ist ein bisschen heiß heute, wie?«, fragte er feixend. »Vielleicht solltest du zurückbleiben und dich ein bisschen ausruhen. Oder dir einen größeren Hut aufsetzen.«
    Rhenrhew verzichtete darauf, ihm den Lauf der Winchester zwischen die Zähne zu schieben und sein Grinsen mit einem leichten Druck auf den Abzug auszulöschen, obgleich er nicht übel Lust dazu hatte. Craig war von der ersten Minute an wütend gewesen, dass Teagarden nicht ihm das Kommando über den kleinen Trupp anvertraut hatte, und er hatte von der ersten Minute an versucht, Rhenrhew zu reizen.
    Aber Rhenrhew dachte nicht daran, sich provozieren zu lassen. Craig war einen Kopf kleiner als er und so dürr, dass die Kleider um seinen Leib schlotterten, aber er war viel schneller mit dem Colt und Rhenrhew war nicht einmal sicher, ob er in einem Kampf mit dem Messer oder bloßen Fäusten gut abgeschnitten hätte. Mochte Craig ihn ruhig weiter provozieren – letztendlich würde er es sein, der Craven und die anderen

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