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Hexer-Edition 14: Necron - Legende des Bösen

Hexer-Edition 14: Necron - Legende des Bösen

Titel: Hexer-Edition 14: Necron - Legende des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Aber er fühlte sich ausgelaugt und zum Sterben müde, wie immer, wenn er seine geheimnisvollen Kräfte vollends entfesselt hatte. Die Macht, die ihm zur Verfügung stand, forderte ihren Preis.
    Aber es war noch nicht vorbei. Die Wüste war wieder zu einem Stück scheinbar lebloser Erde geworden, der gewaltige Riss, den van Velden der Erde nur Kraft seines Willens aufgezwungen hatte, so spurlos verschwunden, wie er entstanden war – aber der Sturm tobte weiter.
    Er hatte sich ein Stück zurückgezogen, eine halbe Meile fort vom Berg und den zwei einsamen Männern, aber er war noch da, wie ein gewaltiges, lauerndes Tier, das Beute geschlagen hatte, aber nicht zufrieden war. Hinter der schwarzen Wand blitzte und funkelte es ununterbrochen und van Velden spürte selbst über die große Entfernung hinweg einen Hauch glühend heißer Luft.
    Mit einem keuchenden Laut fuhr er herum und starrte de la Croix an. »Bruder André!«, rief er entsetzt. »Was tust du?«
    Aber André de la Croix schien seine Worte gar nicht zu hören.
    Er stand da, noch immer mit wie beschwörend erhobenen Armen und das Gesicht vor Anstrengung verzerrt, aber jetzt mit weit geöffneten Augen. Helle, irrsinnig klingende Töne kamen über seine Lippen. In seinen Augen loderte ein Feuer, das van Velden frösteln ließ.
    »André!«, schrie er. »Hör auf! Es ist vorbei!«
    »Nein!«, kreischte de la Croix. Seine Stimme hatte kaum noch Ähnlichkeit mit dem weichen Bariton, den van Velden kannte. »Nicht vorbei!«, kicherte er. »Mehr! Ich will mehr. Ich will sie haben, Nies! Alle!«
    Und dann fuhr er herum, schrie noch einmal gellend auf, und deutete mit einer zornigen Geste auf die Burg hoch über ihren Köpfen.
    Als van Velden begriff, was die Geste zu bedeuten hatte, war es zu spät. Sein entsetzter Aufschrei ging im Heulen des Sturmes unter, der sich wie ein brüllendes Ungeheuer den Berg hinaufzuwälzen begann …
     
    »Das ist die Wahrheit, Robert.«
    Shannons Stimme schien von weit, weit her an mein Bewusstsein zu dringen, obgleich sein Mund nur Zentimeter neben meinem rechten Ohr war, denn er war niedergekniet und hatte den Arm um meine Schulter gelegt. Aber ich hörte sie kaum. Es durfte einfach nicht sein. Nicht das.
    Mühsam sah ich auf, atmete tief die stinkende Luft der Höhle ein und blickte Shannon an. Für einen Moment schien sein Gesicht vor mir zu verschwimmen, dann begriff ich, dass es meine eigenen Tränen waren, die meinen Blick verschleierten. »Du … du hast mir das nicht nur gezeigt, um -«
    Ich sprach nicht weiter. Meine Stimme versagte mir den Dienst. Aber Shannon wusste auch so, was ich hatte sagen wollen. Beinahe unmerklich schüttelte er den Kopf.
    »Ich würde meine eigene Mutter belügen, um Necron zu erledigen«, sagte er leise. »Aber dich nicht, Robert. Bitte glaube mir. Priscylla war niemals frei. Nicht eine Sekunde. Es war nichts als ein gemeiner Betrug Necrons.«
    »Du lügst!«, brüllte ich. Plötzlich, wie es in Augenblicken höchster emotionaler Erregung oft geschieht, schlug mein Schmerz in rasenden Zorn um. Ich packte ihn, riss ihn in die Höhe und schlug ihm mit der flachen Hand ins Gesicht, ein Hieb, der meine eigene Hand schmerzen ließ. Shannon machte nicht einmal einen Versuch, ihn abzuwehren, sondern blickte mich nur weiter sehr ernst an.
    »Du lügst!«, brüllte ich noch einmal. »Das ist nicht wahr! Priscylla gehört nicht zu ihm! Sie … sie war bei mir, vergangene Nacht! Ich habe mit ihr gesprochen! Ich habe sie ge -«
    »Das war nicht Priscylla«, sagte Shannon ruhig.
    Ich schrie auf, packte ihn noch fester und holte zu einem weiteren Hieb aus. Aber ich führte die Bewegung nicht zu Ende.
    »Was sagst du da?«, flüsterte ich.
    »Die Wahrheit, Robert«, sagte er. »Und du weißt es. Von mir aus schlage mich. Schlag mich zusammen, wirf mich in den See, ersteche mich – es wird nichts ändern. Priscylla ist in Necrons Gewalt. Sie war es immer und wird es immer sein, solange er lebt.«
    Ich ließ ihn los. Meine Hände hatten plötzlich nicht mehr die Kraft, ihn zu halten. »Aber … aber wer … wer war es dann, der …«
    »Die gleiche Frau, die mich befreit hat«, sagte Shannon leise. »Shadow.«
    »Shadow?!« Ich schrie fast. »Du willst damit sagen, ich … ich habe mit einem Engel -«
    »Nichts ist geschehen, was nicht geschehen sollte«, unterbrach mich Shannon ruhig. »Alles war geplant, Robert. Vom ersten Moment an. Deine Fahrt zum Krakatau, deine Reise durch die Staaten, dein

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