Hexer-Edition 14: Necron - Legende des Bösen
Zusammentreffen mit Annie und dem Indianer, dein Weg hierher.« Er lachte leise. »Ein Mann wie Necron hat mächtige Feinde, Robert. Du solltest hierher kommen, in Begleitung der El-o-hym, denn zusammen wäret ihr vielleicht stark genug gewesen, Necron zu vernichten. Aber jetzt ist etwas geschehen, womit niemand rechnen konnte.«
»Was?«
»Das, was ich dir gezeigt habe«, antwortete er. »Necron hat Priscylla gezwungen, die Kräfte des NECRONOMICON zu entfesseln.«
»Aber das … das kann niemand!«, keuchte ich. »Nicht, ohne daran zu zerbrechen.«
Shannon zuckte mit den Achseln. »Glaubst du, das würde Necron stören?«, fragte er böse. »O nein. Und außerdem – sie kann es. Necron hat das erkannt, schon kurz, nachdem er sie hierher gebracht hat. Priscylla ist nicht das harmlose Kind, für das du sie hältst, Robert. Sie ist … begabt. Auf ihre Weise vielleicht stärker als du und ich. Ihre geistige Kraft reicht aus, die Macht des NECRONOMICON zu entfesseln – und zu lenken. Necron hat das sofort gespürt. Er hat den größten Teil des vergangenen Jahres damit verbracht, sie zu trainieren. Jetzt benutzt er sie. Das war es, was ich dir zeigen wollte.«
»Und was … was bedeutet das?«, flüsterte ich. »Ist sie jetzt … vollkommen … verloren?«
»Ich weiß es nicht«, gestand Shannon nach kurzem Überlegen. »Vielleicht … gibt es noch eine Möglichkeit, sie zu retten, aber ich wüsste nicht, wie. Und selbst wenn – ich fürchte, uns bleibt kaum genügend Zeit. Der Angriff der Templer ändert alles.«
»Wieso?«
»Die Kräfte des NECRONOMICONS sind leichter entfesselt als gebändigt, Robert«, antwortete Shannon. »Necron hätte es niemals gewagt, sie jetzt schon zu erwecken, hätten ihm die Tempelritter nicht diese letzte Waffe praktisch aufgezwungen.« Seine Miene verdüsterte sich. »Diese Narren. Sie werden genau das herbeiführen, was zu verhindern sie eigentlich hergekommen sind. Hätten sie Necron auf andere Weise angegriffen, hätten sie ihn vielleicht sogar geschlagen. Aber so zwingen sie ihn, zum Letzten zu greifen.«
»Wovon zum Teufel redest du?«, murmelte ich. »Ich verstehe kein Wort!«
Shannon lachte. »Das kannst du auch nicht, Robert«, sagte er. »Das NECRONOMICON ist nicht einfach nur ein Zauberbuch. Es … es lebt, wenn auch auf völlig fremde Art. Und keine Macht der Welt wird seine Kräfte bändigen können, wenn sie einmal entfesselt sind. Nicht einmal Necron.«
»Warum tut er es dann?«
»Weil ihm keine Wahl bleibt«, sagte Shannon düster. »Balestrano ist mit fünfhundert Männern draußen vor dem Berg aufmarschiert, Robert, unter ihnen die vier stärksten Master, die der Orden jemals hatte. Die Drachenburg ist nicht so unbezwingbar, wie Necron immer behauptet. Ohne das NECRONOMICON bräuchten die Templer keine drei Stunden, sie zu erobern.«
»Erobern?«, wiederholte ich verständnislos. »Die Drachenburg? Aber was ist mit Necrons Kriegern? Deinen …«
»Kameraden, wolltest du sagen?« sagte Shannon, als ich nicht weitersprach. »Sie würden ihm nichts nutzen. Es sind nicht viele, Robert. Necron hat niemals mehr als ein paar Dutzend Krieger gehabt und er hat viele Männer verloren, in den letzten Monaten. Ich glaube nicht, dass alles in allem jetzt noch mehr als dreißig in der Burg sind. Nicht genug, es mit fünfhundert Templern aufzunehmen. Und die vier Master sind mehr als genug, Necrons Magie zu blockieren.« Er schüttelte niedergeschlagen den Kopf. »Nein, Robert – Necron ist sich seines Sieges nicht halb so sicher, wie er dir gegenüber tat. Er hat nur noch diese eine Chance – das NECRONOMICON. Und Priscylla ist sein Schlüssel dazu.«
»Dann sollten wir sie suchen, statt hier herumzustehen«, sagte ich erregt. »Vielleicht ist doch noch nicht alles zu spät.« Ich deutete wieder nach oben. »Du weißt, wo diese Kammer ist?«
»Necrons Sanktuarium?« Shannon nickte. »Ja. Aber wir kämen niemals auch nur in seine Nähe. Necron weiß genau, dass ich seine kleinen Geheimnisse kenne. Verlass dich darauf, dass dieser Raum nur so gespickt ist mit Fallen.«
Ich dachte flüchtig an meinen eigenen Versuch, auf geistigem Wege Kontakt mit Priscylla aufzunehmen, und nickte. Um ein Haar hätte ich ihn mit dem Leben bezahlt. Was mich gerettet hatte, war wahrscheinlich nur mein Mangel an magischem Talent gewesen. Hätte ich sofort Kontakt mit ihr gefunden, statt wie ein Blinder herumzutasten, hätte mich die geistige Rückkoppelung wahrscheinlich auf der Stelle
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