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Hexer-Edition 15: Der Koloss von New York

Hexer-Edition 15: Der Koloss von New York

Titel: Hexer-Edition 15: Der Koloss von New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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leidend und hilflos; und er verlangte von mir, dass ich sie zurückließ, wie ein lebloses Ding, das seinen Dienst getan hatte und nicht mehr gebraucht wurde!
    »Nein!«, sagte ich entschieden. »Sie kommt mit. Und wenn ich sie den ganzen Weg nach New York zurück tragen muss.«
    Sitting Bull nickte. Er hatte wohl nichts anderes erwartet.
    »Und das Buch?«
    »Auch«, erwiderte ich zornig. Hielt mich Sitting Bull für einen kompletten Narren? Priscylla würde sterben, wenn ich sie aus der Nähe des NECRONOMICONS entfernte, mindestens aber vollends den Verstand verlieren.
    Cody wollte auffahren, aber Sitting Bull legte ihm rasch die Hand auf die Schulter und trat einen weiteren Schritt auf mich zu. »Ich spüre böse Dinge, die geschehen, Blitzhaar«, sagte er, sehr ernst und in fast beschwörendem Ton. »Dieses Buch muss vernichtet werden. Es stinkt nach übler Magie. Die Geister sind in Aufruhr.«
    »Er hat Recht, Bob«, sagte Cody. »Sogar ich fühle mich … unwohl, wenn ich in seiner Nähe bin. Irgendetwas stimmt nicht mit diesem verdammten Ding. Wir sollten es verbrennen. Oder vergraben, so tief, dass es nie wieder gefunden werden kann.«
    »Versuche es«, sagte ich ruhig. Ich trat einen Schritt zurück, stellte mich in drohender Haltung vor Priscyllas Liege und hob die Arme vor die Brust. »Versucht es«, sagte ich noch einmal. »Aber vorher müsst ihr mich erschießen.«
    Im Grunde machte ich mich mit diesen Worten nichts anderes als lächerlich – ich war kaum in der körperlichen Verfassung, Cody oder Sitting Bull oder auch nur Annie Oakley ernsthaft aufzuhalten. Aber sie schienen zu spüren, dass ich es ernst meinte. Keiner von ihnen rührte sich auch nur von der Stelle.
    »Da ist noch etwas, Robert«, sagte Annie plötzlich.
    »So?« Ich funkelte sie zornig an. »Und was?«
    »Ixmal«, antwortete Annie. »Er und seine Männer weigern sich, weiter bei uns zu bleiben, solange wir dieses … dieses Buch haben.«
    »Dann jagt sie doch zum Teufel!«, antwortete ich wütend. Dann fuhr ich herum, stieß Cody grob beiseite und stürmte aus dem Zelt, so schnell ich konnte.
     
    Eine Nacht und einen Tag lang hatten die vier Körper reglos dagelegen. Sie waren aufgebahrt worden, die Hände über der Brust verschränkt, das Zeremonienschwert umfassend, das sie zu Lebzeiten an den Seiten getragen hatten, und die Gesichter sorgsam mit weißen, geweihten Tüchern abgedeckt, damit niemand sah, wie entsetzlich sie sich verändert hatten.
    Vier Männer, die zu den Mächtigsten gehört hatten, die jemals dem Orden der Tempelherren dienten:
    Herzog Botho von Schmid, der Animal-Master.
    Nies van Velden, Desert-Master des Ordens.
    André de la Croix, Storm-Master der Templer.
    Und Sir Rupert Hayworthy, der War-Master.
    Sie alle waren tot, geopfert, um – vielleicht – die Welt zu retten und das Ungeheuer zu füttern, das Jean Balestrano beschworen hatte, Necrons Drachenburg zu zerstören.
    Die Hand voll überlebender Templer, die in der Ruine des Kastells zurückgeblieben waren, wären entsetzt gewesen, hätten sie gesehen, auf welch Grauen erregende Weise sie sich verändert hatten, ehe sie starben, aber Balestrano hatte strengsten Befehl gegeben, dass niemand den kleine Raum am westlichen Ende der Ruine betrat, ganz gleich, was geschah.
    Und deshalb bemerkte auch niemand, wie sich das weiße Tuch über von Schmids Gesicht ganz sacht zu bewegen begann.
    Es war wirklich nur eine ganz leise Bewegung; ein kaum wahrnehmbares Flattern, ein sanftes Heben und Senken, als spiele der Wind mit dem feinen seidenen Gewebe.
    Aber es war nicht der Wind …
     
    Ich war ein Stück weit aus dem Lager gelaufen, wieder hinein in die Öde der Mojave, der ich gerade erst entkommen war, ehe sich mein Zorn so weit gelegt hatte, dass ich wenigstens stehen bleiben konnte. Der kleine, vernünftig gebliebene Teil meines Selbst sagte mir, dass ich auf dem besten Wege war, mich selbst umzubringen und schleunigst ins Lager und den Schutz meines Zeltes zurückkehren sollten, und in meinem Kopf machten sich schon wieder Schwindel und Übelkeit bemerkbar, untrügliche Zeichen eines beginnenden Sonnenstiches. Aber ich war viel zu aufgewühlt, um auf so etwas wie Vernunft zu hören. Die einzige Konzession, zu der ich überhaupt bereit war, war mir einen Felsen zu suchen und mich in seinem Schatten niederzuhocken. Ins Lager ging ich nicht zurück.
    Ich weiß nicht, wie lange ich dasaß und aus brennenden Augen in die Einsamkeit der Mojave hinausstarrte –

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