Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hexer-Edition 16: Stirb, Hexer!

Hexer-Edition 16: Stirb, Hexer!

Titel: Hexer-Edition 16: Stirb, Hexer! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
diese verdammten Schreibstubenhengste holen!«, knurrte er.
    »Wie bitte?«, fragte eine Stimme von der Tür her. Cohen zuckte zusammen und drückte dabei den Federhalter so heftig gegen das Papier, dass die Tinte auslief und einen großen, hässlichen Fleck darauf hinterließ. Dann umwölkte sich seine Stirn. »Tailworthern«, sagte er zornig. »Sie sind der größte Trottel, der mir je untergekommen ist.« Cohen setzte sich auf, starrte wütend auf das ruinierte Blatt hinab und warf den unbrauchbar gewordenen Federhalter auf den Tisch, dass die restliche Tinte auch noch seinen Schreibtisch bespritzte.
    Tailworthern versuchte zu lächeln, aber es wirkte etwas verunglückt. »Das tut mir außerordentlich Leid, Inspektor«, stotterte er, zog ein Taschentuch aus der Jacke und versuchte einen Tintenfleck auf seinem weißen Rüschenhemd fortzuwischen.
    »Davon wird der Bericht, den Sie gestern vermasselt haben, auch nicht fertig«, fauchte Cohen. »Stören Sie mich nicht, sonst schicke ich Ihr Geschmiere doch noch dem Staatsanwalt.« Cohen knüllte das missglückte Schreiben zusammen und zielte damit auf den Papierkorb an der Ecke. Wie meistens traf er nicht, doch Tailworthern huschte wie ein Wiesel zum Papierkorb und legte den Papierball hinein. Cohen begann inzwischen seinen zweiten Versuch, den Bericht zu schreiben. Doch schon nach der ersten Zeile blickte er auf und musterte seinen Assistenten ungnädig.
    »Was ist los?«, fauchte er. »Warum sind Sie noch hier, Tailworthern? Haben Sie nichts zu tun? Das kann sich ändern.«
    »Ein … ein Bote hat … hat einen Brief für Sie gebracht, Sir«, sagte Tailworthern hastig.
    »Warum haben Sie mir das nicht gleich gesagt?«, schnaubte Cohen. Er fuhr aus seinem Stuhl auf, beugte sich über den Tisch und riss Tailworthern das Schreiben ungeduldig aus der Hand.
    Sein Gesicht verdüsterte sich, als er Peabodys charakteristische Schrift erkannte. Rasch überflog er die Einleitung, bis er zu einer Stelle kam, die ihn aufmerksam werden ließ.
    … habe ich meine Ermittlungen in der bewussten Sache auf eigene Faust weitergeführt und bin jetzt dem Schuldigen auf der Spur. Als Hintermann dieser verbrecherischen Gruppierung und damit für alle ihre Taten verantwortlich habe ich einen gewissen Robert Craven entlarvt, der sich in der letzten Zeit schon mehrmals nur durch durchtriebene Manipulationen seiner Entlarvung entziehen konnte. Diesmal sind die Verdachtsmomente jedoch so erdrückend, dass er uns nicht mehr entkommen kann. Ich bin mir sicher, den Fall innerhalb eines Tages lösen zu können. Ich beende jetzt diesen Brief, dann breche ich auf, um den letzten, aber entscheidenden Beweis gegen Craven zu holen.
    Ihr Angus Peabody.
     
    Cohen saß auf seinem Stuhl, als hätte ihn der Schlag gerührt. Tailworthern starrte ihn besorgt an und überlegte, ob er seinem Vorgesetzten schnell ein Glas Wasser holen sollte, oder ob es vielleicht klüger wäre, möglichst unauffällig den Raum zu verlassen. Doch gerade, als er sich zur Tür umwenden wollte, wurde diese mit einem Ruck aufgestoßen und ein schmieriger Typ in abgetragener Kleidung kam herein; einer der zahlreichen Spitzel, die im Auftrag des Yard die Unterwelt von London überwachten – oder umgekehrt. Das Gesicht des Mannes war schreckensbleich.
    »Inspektor«, keuchte er. »Peabody ist tot!«
    Cohen richtete sich kerzengerade in seinem Sessel auf, starrte den Mann einen Herzschlag lang aus ungläubig geweiteten Augen an und suchte vergeblich nach Worten. »Tot?«, stammelte er. Sein Blick irrte zwischen dem Brief in seiner Hand und dem schreckensbleichen Gesicht des Spitzels hin und her. »Tot?«, wiederholte er ungläubig.
    »Ermordet, Inspektor«, bestätigte der Mann. »Und ich habe es gesehen.«
     
    Ich hatte auch in dieser Nacht nicht gut geschlafen. Diesmal waren es keine Albträume gewesen, die mich plagten, sondern ein dumpfer, gestaltloser Druck, der mich ein paar Mal aufwachen und mit klopfendem Herzen in die Runde blicken ließ; eine Furcht vor etwas, das nicht greifbar war, aber vielleicht gerade deshalb um so schlimmer.
    Infolgedessen war ich an diesem Morgen alles andere als guter Laune, obgleich Howard und Rowlf gegen elf eigens vorbeigekommen waren, um mir beim Frühstück Gesellschaft zu leisten und alles Notwendige für Priscyllas bevorstehende Rückkehr mit mir zu besprechen. Das Vorhaben, das Haus eigens zu diesem Anlass von Grund auf renovieren zu wollen, hatte ich wieder aufgegeben, nachdem ich mich mit

Weitere Kostenlose Bücher