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Hexer-Edition 16: Stirb, Hexer!

Hexer-Edition 16: Stirb, Hexer!

Titel: Hexer-Edition 16: Stirb, Hexer! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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vor Stunden. Draußen vor den schmalen, mit schmuddeligen Gardinen verhängten Fenstern schien die Sonne und vor einer Weile war der Duft von frisch aufgebrühtem Tee durch die Türritzen gedrungen. Ich vermutete, dass es annähernd Mittag war. Aber genau vermochte ich das nicht zu sagen. Mein Zeitgefühl war ebenso unter Tailwortherns beharrlichen Fragen zerbröckelt wie mein Widerstand.
    Es war wirklich nicht das erste Mal, dass ich unter falscher Anklage stand, aber ich hatte nie ein Verhör wie dieses erlebt. Meine vorschnell gefasste Meinung über Cohens Assistenten hatte ich revidieren müssen – ich hielt ihn mehr denn je für einen Idioten, aber ich hatte rasch begriffen, dass er trotzdem ein Spezialist in seinem Fach war.
    Niemals zuvor war ich so ausdauernd und auf so unbeschreiblich zermürbende Art verhört worden. Tailworthern ignorierte meine Antworten schlichtweg, solange sie nicht das enthielten, was er hören wollte; aber er schnappte zu wie eine ausgehungerte Kobra, wenn ich auch nur an der falschen Stelle zögerte oder mich verbesserte. Und dabei wirkte er noch immer so frisch und ausgeruht wie in der vergangenen Nacht, als das Marathonverhör begonnen hatte. Und so, wie er auf seinem Stuhl hockte, verkehrt herum, sodass er die Arme auf der Rückenlehne aufstützen und das Kinn darauflegen konnte, sah er ganz so aus, als würde er das Spielchen auch weitere vierundzwanzig Stunden durchhalten. Mindestens.
    »Glauben Sie mir doch, Tailworthern«, murmelte ich. »Ich weiß nicht, wer hinter dieser ganzen Intrige steckt. Ich bin so unschuldig wie -«
    »Wie jeder, der auf diesem Stuhl sitzt«, sagte Tailworthern ruhig. »Ich weiß, Mister Craven, ich weiß.«
    »Zum Teufel, Sie wissen nichts!«, brüllte ich. »Sie sind ein Arschloch, Tailworthern, das jeden, der hier hereingeschleift wird, von vornherein für schuldig hält!«
    Tailworthern reagierte nur mit einem flüchtigen Lächeln auf die Beleidigung und ich begriff, dass ich ihm nur einen Gefallen getan hatte. Ganz gleich, was ich ihm an den Kopf warf – jeder Wutausbruch meinerseits zeigte ihm, dass mein Widerstand zu zerbröckeln begann.
    »Entschuldigung«, murmelte ich.
    »Schon gut«, grinste Tailworthern. »Ich bin Schlimmeres gewöhnt.« Er stand auf, gähnte hinter vorgehaltener Hand und sah aus rot unterlaufenen Augen auf mich herab. »Ich schlage vor, wir legen eine kleine Pause ein und Sie beruhigen sich. Wenn Sie wollen, können Sie in der Zwischenzeit mit Ihrem Anwalt reden.«
    »Gray ist hier?«, entfuhr es mir.
    »Seit vier Stunden«, antwortete Tailworthern ungerührt. »Vielleicht auch seit fünf, so genau weiß ich das nicht.« Er gab einem der beiden Gorillas, die wie lebende Statuen in der Ecke standen, einen Wink. »Bring Craven ins Anwaltszimmer, Prox. Und gib Acht, dass er keinen Blödsinn anstellt.«
    Die letzte Bemerkung war absolut überflüssig. Ich wäre nicht einmal mehr in der Lage gewesen, einen Fluchtversuch zu wagen, wenn mir Tailworthern den Schlüssel in die Hand gedrückt hätte.
    Prox gebot mir mit einer ungeduldigen Geste aufzustehen und ich leistete dem Befehl trotz meiner Müdigkeit sehr schnell Folge, um nicht erneut Bekanntschaft mit seinem Gummiknüppel zu machen.
    Gray erwartete mich in einem übel riechenden, fensterlosen Kabuff, der wohl das »Anwaltszimmer« sein musste, von dem Tailworthern gesprochen hatte. Er saß, mit leicht hängenden Schultern und auf den Knauf seines Stockes gestützt, so reglos da, dass ich im ersten Moment glaubte, er würde schlafen, fuhr aber bei meinem Eintreten hoch und sah mich an. Ich lächelte erleichtert, aber Gray ignorierte mich und wandte sich sofort an Prox.
    »Lassen Sie mich mit meinem Klienten allein«, sagte er.
    »Soweit kommt’s noch«, fauchte Prox und versetzte mir einen Stoß, der mich auf den harten Stuhl warf. »Sie haben eine halbe Stunde, mit ihm zu sprechen. Und«, fügte er mit einem kalten, sehr bösen Lächeln hinzu, »Sie haben nicht das Recht, allein mit ihm zu sprechen.«
    »Das mag sein«, antwortete Gray ungerührt. In seiner Stimme schwang eine Kälte mit, die selbst mich überrascht aufsehen ließ. »So wenig, wie Sie das Recht haben, mich geschlagene vier Stunden hier warten zu lassen. Oder meinen Klienten -«, er hob seinen Stock und stocherte damit in meine Richtung, als wolle er mich aufspießen, »- überhaupt zu verhören, solange ich nicht dabei bin.«
    Prox’ Gesichtsausdruck war eher gelangweilt als beeindruckt. »Dann

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