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Hexer-Edition 16: Stirb, Hexer!

Hexer-Edition 16: Stirb, Hexer!

Titel: Hexer-Edition 16: Stirb, Hexer! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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»Tatsache ist, dass das Haus es nicht zuließ, dass etwas an seiner Bausubstanz geändert wurde.«
    Ich starrte ihn an, suchte nach einer einigermaßen intelligenten Antwort und fand sie: »Hä?«
    Gray nickte betrübt. »Wir haben es erst bemerkt, als die Handwerker schon im Haus waren. Zuerst fielen nur die neuen Tapeten während der Nacht wieder von der Wand, aber dabei hat sich keiner etwas gedacht. Ein paar arme Gesellen und Lehrburschen haben Prügel von ihren Meistern bezogen, das war alles. Dann sprang die neue Vertäfelung der Bibliothek aus der Wand, kaum dass der letzte Nagel eingeschlagen war. Später nahmen die Wände schließlich nicht einmal die Farben an, die daraufgepinselt wurden. Als dann auch noch während der Arbeit die Leitern umfielen und sich ein Mann das Bein brach, kam es zu einem kleinen Aufstand. Die Leute zogen wutschnaubend ab.« Er seufzte. »Es hat mich – genauer gesagt, dich – eine schöne Stange Geld gekostet, die ganze Sache zu vertuschen.«
    Ich hätte meine Fähigkeit, Wahrheit und Lüge auseinander zu halten, nicht gebraucht, um zu erkennen, dass Gray meinte, was er sagte. Sein Gesicht war verknittert und zeigte einen unbestreitbaren Ausdruck von Enttäuschung – und Zorn. Jetzt erinnerte ich mich auch wieder, wie oft er mich gedrängt hatte, das zwar repräsentative, aber irgendwie düster wirkende Haus instand setzen zu lassen. Jetzt hatte ich es endlich eingesehen – und er musste begreifen, dass er mir einen schlechten Rat gegeben hatte. Und das ist wohl das Schlimmste, was einem Anwalt passieren kann. Ganz besonders, wenn er Dr. Gray hieß und nichts so wenig vertrug wie Kritik.
    Trotz meines Ärgers verspürte ich fast Mitleid mit ihm. Er hatte das Beste gewollt.
    »Dann versuchen wir es noch einmal«, sagte ich. »Beauftragen Sie einfach andere Handwerker. Männer von außerhalb meinetwegen. Sie wissen ja, warum ich darauf drängte, das Haus umzubauen. Ich will es Priscylla ersparen, in diese düstere Umgebung zurückzukehren, in der sie so viel Schlimmes erlebt hat.«
    »Sie wollen sie wirklich wieder ins Haus nehmen?«, fragte Gray zögernd.
    »Warum nicht? Sie ist nicht mehr wirklich krank«, antwortete ich. »Und in der Klinik, in der sie jetzt ist, kann sie auch nicht besser versorgt werden als hier. Mary wird sich um sie kümmern. Aber vorher muss dieses Haus in Ordnung gebracht werden. Möglicherweise hilft ihr eine heitere Umgebung, die entsetzlichen Ereignisse zu vergessen und wieder zu sich selbst zu finden.«
    »Ich tue mein Möglichstes«, sagte Gray achselzuckend. »Aber ich übernehme keine Garantie. Weiß der Teufel, was mit diesem Haus los ist.«
    »Vielleicht sollte ich es aufgeben«, murmelte ich.
    Gray starrte mich an. »Andara-House aufgeben?«. wiederholte er ungläubig. »Robert, das kannst du nicht wirklich denken. Gerade jetzt, wo du die Chance hast, in die höchsten Kreise der Gesellschaft aufzurücken.«
    Ich sah ihn fragend an. »Ich war fleißig während deiner Abwesenheit«, erklärte Gray zufrieden. »Ich habe dein Image kräftig aufpoliert, Robert. Du musst dich natürlich in Zukunft aus den magischen Zirkeln der Stadt heraushalten, aber das wird dir sicher nicht so schwer fallen. Seit der verunglückten Seance mit Lady McPhaerson haben die okkulten Spinner Angst davor, mit dir in Verbindung zu treten. Stell dir doch vor, was Andara-House für einen prächtigen Rahmen für Abendgesellschaften und Partys abgäbe.«
    »Wissen Sie, was mich Ihre sogenannten besseren Kreise können, Doktor?«, fragte ich zornig. »Dr. Gray, Sie träumen. Ich bin nicht der Mann, der sich in diesen Kreisen wohlfühlen würde, und das wissen Sie. Ich will nur, dass Pri wieder gesund wird. Dazu ist mir jedes Opfer recht. Und dieses Haus hier zu verlassen, dürfte wohl das geringste Opfer sein. Außerdem glaube ich sowieso, dass es für mich besser ist, London die nächste Zeit zu meiden. Ich habe genug Aufsehen erregt. Mehr, als mir lieb sein kann.«
    Seltsamerweise schienen meine Worte Gray eher zu erfreuen. Der Anflug eines Lächelns trat auf sein Gesicht.
    »Was ist daran so komisch, Doc?«, fragte ich. »Immerhin stehe ich unter Mordverdacht – wenn auch nicht offiziell.«
    »Stehst du nicht«, behauptete Gray und klappte seinen Koffer wieder auf. »Das ist der Grund, aus dem ich überhaupt komme – hier.« Er reichte mir ein eng beschriebenes, sehr amtlich aussehendes Stück Papier über den Tisch. »Ich habe gestern Abend mit dem Lordoberrichter von

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