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Hexer-Edition 17: Das Auge des Satans

Hexer-Edition 17: Das Auge des Satans

Titel: Hexer-Edition 17: Das Auge des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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mich besorgt umsah – ich konnte ja nicht wissen, ob die Beni Dschaffar Sill el Mot schon auf den Fersen saßen, streifte ich meine Kleidung über, um dann eilig zu den Kamelen zu laufen.
    »Sollten wir nicht zuvor einen Becher Kaffee trinken? Ich habe genug getrockneten Dung gefunden, um ein Feuer anzünden zu können«, fragte Sill el Mot verwundert.
    Eine Tasse starken, heißen Kaffees war genau das gewesen, was ich in den letzten Tagen am meisten vermisst hatte. Doch ich war zu unruhig, um in dieser Situation darauf warten zu können, bis das Gebräu fertig war. Ich nahm mir nur eine Hand voll getrockneter Datteln aus dem Proviantsack und setzte mich in den Sattel.
    »Wenn du dich vor den Beni Dschaffar fürchtest, Sidi, so kann ich dich beruhigen. Sill el Mot hinterlässt keine Spur, der ein Mensch folgen kann!« Der Spott in seiner Stimme hätte mich fast dazu gebracht, ihm zu beweisen, dass ich keine Angst hatte. Doch zum Glück fiel mir schnell genug eine Ausrede ein.
    »Ich bin in Sorge wegen des geflohenen Templers. Was, wenn er auf andere Ritter seines Ordens gestoßen ist? Ich kenne diese Leute gut genug, um vor ihrer Rache auf der Hut zu sein!«
    Sill el Mot fuhr kaum merklich zusammen. Seine Augen weiteten sich. Dann nickte er.
    »Du hast Recht, Sidi.« Verwirrt griff er sich mit der Hand an den Kopf. »Der Templer! Ich hatte ihn ganz vergessen! Wir haben jetzt genug Reittiere und könnten ihm … ach nein, das hat keine Sinn. Wir müssen zu …« Er schwieg und setzte sich verwirrt in den Sand.
    Ich war nicht weniger verwirrt als er. Zu schnell hatte seine Stimme ihren blutrünstigen Klang verloren, als dass dies natürlich sein konnte. Ganz sacht meldete sich ein hässlicher Verdacht in mir – nämlich der, dass Sill el Mot vielleicht ein sehr netter, nichtsdestotrotz aber auch sehr verrückter Mann war.
    Ich schluckte heftig an dem Kloß, der in meiner Kehle saß, und starrte Sill el Mot an. Je mehr ich nachdachte, umso stärker wurden die Indizien, die für die Störung seines Geistes sprachen. So hatte er das Tuch, das sein Gesicht verbarg, nicht einmal in der Nacht abgelegt. Er hatte auch nicht mit mir zusammen gegessen. Selbst beim Trinken hatte er sich stets zur Seite gedreht, damit ich sein Gesicht ja nicht sehen konnte. Soviel ich wusste, war dies nicht einmal bei den Tuareg üblich, die ja ihr Gesicht ebenfalls verhüllen.
    Wieder stand ich einer Zahl von Fragen gegenüber, auf die ich keine Antwort wusste. Nur eins war mir jetzt endgültig klar: Ich durfte diesem Mann weder offen widersprechen noch ihn irgendwie reizen. Ich konnte nur hoffen, dass er sein Versprechen einhielt und mich nach Alexandria brachte.
    »Wie lange werden wir nach Alexandria brauchen?«, erinnerte ich ihn.
    »Alexandria? Ach ja, wir werden es bald erreichen!«, antwortete er mit tonloser Stimme. Ohne mich weiter zu beachten, nahm er die Zügel des Lastkamels und stieg auf seine Stute. Mit einem kurzen, kehligen Laut ließ er die Tiere aufstehen und ritt in die Wüste hinaus.
     
    Nach der ersten Viertelstunde begann ich Sill el Mot zu verfluchen. Das Kamel, das er gebracht hatte, mochte vielleicht schnell und ausdauernd sein, doch als Pferd hätte man es in jeder Trabrennbahn wegen unreiner Gangart disqualifiziert. Das Vieh lief in ruckartigen Bewegungen, deren Stöße mich bis ins Mark erschütterten, und schwankte dabei wie ein Schiff im Sturm. Ich hatte genug zu tun, um nicht vom Sattel herabgeschleudert zu werden, und war froh, dass der Hengst Sill el Mots Stute aus freien Stücken hinterherlief. Lenken hätte ich ihn nicht gekonnt.
    Erst nach geraumer Zeit hatte ich mich so weit an das Schaukeln gewöhnt, dass ich mich ein wenig umsehen konnte.
    Sand und Dünen, so weit mein Auge reichte. Nur im Norden wurde die fürchterliche Öde durch einige kleine, dunkle Punkte unterbrochen. Da ich mir nicht sicher war, ob sich diese Punkte bewegten, presste ich die Augen zusammen und beschattete sie mit meiner rechten Hand, um genauer sehen zu können.
    Tatsächlich, irgendetwas folgte unserer Spur und holte dabei rasch auf. Die Beni Dschaffar, war mein erster Gedanke, da mir die Anzahl der Punkte für Templer zu groß erschien. Doch irgendwie sahen diese Punkte nicht nach Kamelen aus. Ich wusste nicht, wonach sie aussahen – aber eindeutig nicht nach Kamelen.
    »He, Sill el Mot, sind das da hinten Hyänen?«, rief ich, um meinen Begleiter auf die Punkte aufmerksam zu machen. Der Beduine warf einen Blick zurück und

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