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Hexer-Edition 17: Das Auge des Satans

Hexer-Edition 17: Das Auge des Satans

Titel: Hexer-Edition 17: Das Auge des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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stieß eine heftige Verwünschung aus.
    »Bei allen Teufeln der Hölle! Das sind Menschen! Wir müssen fliehen!« Mit diesen Worten fasste er die Leine des Lasttieres kürzer, peitschte auf seine beiden Kamele ein und raste davon. Ich wollte ihm folgen, doch da begann mein Hengst zu bocken.
    »Vorwärts«, schrie ich das Tier an und schlug ihm die Zügelenden gegen den Hals. Doch statt den beiden anderen Kamelen nachzulaufen, wurde das Vieh noch störrischer und blieb stehen. Sill el Mot hatte schon fast eine halbe Meile gewonnen, während hinter mir die Punkte rasch größer wurden. Schon konnte ich erkennen, dass es Reiter auf Pferden waren, und sah ihre weißen Umhänge im Wind flattern. Ich hielt sie jetzt endgültig für Beduinen von dem Stamm, bei dem Sill el Mot die Kamele entliehen hatte, und ich stellte mir vor, was sie mit mir anstellen würden, wenn ich in ihre Hände geriet.
    Das Ergebnis dieser Überlegung war nicht sehr ermutigend. Verzweifelt schlug ich mit beiden Fäusten auf den Hengst ein und brüllte ihn an, dass es meine Verfolger hören mussten. Doch mein Kamel stieß nur einen kollernden Laut aus, der wie ein Lachen klang, und streckte seinen Kopf zwischen den Vorderbeinen hindurch.
    Da tauchte neben mir ein Schatten wie aus dem Nichts auf. Ich riss den Stockdegen hoch und wollte in einer Reflexbewegung zustechen, als ich Sill el Mot erkannte. Er beugte sich weit über den Hals der Stute und fasste die Zügel des bockigen Kamels. Die Leine spannte sich mit einem Ruck, als Sill el Mot sein Tier antrieb und den Hengst förmlich hinter sich herschleifte.
    Dann begann das Vieh endlich zu laufen. Innerhalb weniger Sekunden holte er Sills Stute ein … und biss sie in die Hinterbacken. Die Stute schrie empört auf und machte einen Satz, der Sill fast von ihrem Rücken schleuderte.
    »Versuch den Hengst zurückzuhalten!«, schrie er.
    Das war leicht gesagt. Doch das Tier dachte nicht daran, auch nur einem meiner Befehle zu folgen. Es hatte Spaß daran gefunden, die Stute in die Beine zu kneifen. Und diesen Spaß ließ er sich auch von mir nicht verderben. Zur Abwechslung schnappte er auch mal nach dem Lastkamel, bis es sich wie närrisch gebärdete und mit allen vieren um sich schlug.
    Mit einem Mal schwirrte etwas mit dem Geräusch einer bissigen Hornisse an meiner Wange vorbei. Einen Augenblick hörte ich einen trockenen Schlag und ein erschrecktes Blöken. Die Verfolger hatten weit genug aufgeschlossen, um uns unter Beschuss zu nehmen.
    Der erste Pfeil bohrte sich tief in den Hals des Lasttieres. Sill el Mot versuchte das schnaubende und bockende Tier noch unter Kontrolle zu halten, doch es fetzte ihm den Zügel förmlich aus den Händen und lief quer zu unseren Verfolgern in die Wüste hinein.
    Sill el Mot zog im ersten Reflex seine Stute herum, um dem Lasttier zu folgen. Doch mittlerweile flogen uns die Pfeile so dicht um die Ohren, dass wir die Beine unserer Kamele in die Hand nehmen mussten, um noch die winzige Chance zu wahren, unseren Verfolgern zu entkommen.
    Ich sah mich kurz um – und wünschte mir gleich darauf, es nicht getan zu haben.
    Unsere Verfolger waren keine Beduinen. Solch gewaltige Schlachtrösser ritten keine Beduinen!
    Es waren Templer.
    Aber nicht nur sie. In ihrer Begleitung befanden sich fast zwei Dutzend kleine, braunhäutige Reiter auf drahtigen, sehr flinken Ponys, die uns mit schrillem Kriegsgeheul beschossen.
    Jetzt erkannte ich auch die roten Templerkreuze auf den Waffenröcken der Reiter und fühlte gleichzeitig Sill el Mots Hass wie einen glühenden Funken auf mich überspringen, als gäbe es eine Verbindung zwischen unseren Seelen. Nicht, dass das nötig gewesen wäre. Meine Meinung über die Tempelritter begann sich allmählich zu ändern – um ungefähr hundertachtzig Grad, um genau zu sein. Ich hatte diesen religiösen Fanatikern schon mehrmals in schwierigen Situationen geholfen und ihnen die Kastanien aus dem Feuer geholt. Doch stets war ich es gewesen, der am Ende die Zeche dafür hatte bezahlen dürfen.
    Ich musste wieder an das Auge des Satans denken. Oder Yighhurat, wie sein wirklicher Name lautete. Ich wusste, dass es den Templern vor allem um dieses magische Kraftpotenzial ging. Wäre es mir möglich gewesen, ich hätte das Auge auf der Stelle zerschmettert, nur um sie um diesen Erfolg zu bringen. Doch es war – wie alle der SIEBEN SIEGEL DER MACHT – scheinbar unzerstörbar.
    »Es hat keinen Sinn mehr, Sidi! Wir können ihnen nicht entkommen! Es ist

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