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Hexer-Edition 17: Das Auge des Satans

Hexer-Edition 17: Das Auge des Satans

Titel: Hexer-Edition 17: Das Auge des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Hendrik starrte auf die raue Oberfläche der Sandrose, die keinen einzigen Zugang zeigte, und fragte sich, wie de Valois den Eintritt erzwingen wollte.
    Doch der Desert-Master ritt ohne Zögern auf die Felswand zu, stellte sich in unvermindertem Tempo kurz davor im Sattel auf und hob die Hand zu einer gebieterischen Geste. Eine Sekunde später hatte er die Wand erreicht – und ritt durch sie hindurch.
    Handrik spürte einen jähen Schreck, als sein Pferd ohne anzuhalten dem Hengst Philippe de Valois’ folgte.
    Aber der schreckliche Aufprall, auf den er wartete, kam nicht. Es gab keine Wand. Er tauchte in eine Schwärze ein, die tiefer und undurchdringlicher als alles war, was er bisher gesehen hatte. Für einen Augenblick erloschen alle Geräusche bis auf ein Knistern und Raunen, das nicht von dieser Welt zu kommen schien. Panik packte ihn; er wollte schreien. Doch seine Lippen blieben so stumm wie die Welt um ihn. Der Desert-Master, seine Ordensbrüder, ja selbst das Pferd unter ihm schienen wie von der Schwärze verschlungen. Allein seine Angst war noch real. Eine Angst, wie er sie noch niemals zuvor in seinem Leben empfunden hatte.
    Gerade als sich der Gedanke, für immer in dieser ewigen Dunkelheit gefangen zu sein, lähmend auf sein Bewusstsein zu legen begann und die Furcht übermächtig zu werden drohte, schollen die begeisterten Rufe seiner Kameraden auf und er begriff, dass alles gut gegangen sein musste. Erleichtert riss er sein Schwert aus der Scheide und brüllte sich seine Anspannung und seine Angst aus der Kehle.
    Plötzlich schlug ihm grelles, schmerzhaftes Licht entgegen. Hendrik schloss geblendet die Augen und legte, als das nichts half, die linke Hand schützend vor die Sehschlitze seines Helmes. Doch das Licht drang mit einer Leichtigkeit durch den Panzerhandschuh, als bestünde dieser aus Glas. Hendrik erkannte kaum, dass sie in eine weite Halle eingedrungen waren, deren glatte Wände und Decken so gnadenlos hell wie flüssiges Eisen strahlten.
    Die Reiterschar der Templer, die sich nun in der Mitte des Saales sammelte, um auf de Valois’ Befehle zu warten, glich weit eher einer ängstlichen verwirrten Hammelherde, die sich unter dem Heulen des Wolfes duckte, als einer stolzen Erobererschar.
    Nur den Desert-Master schien das Licht nicht zu irritieren. Er reckte die rechte Faust zur Decke empor und rief mit hallender Stimme ein einziges, finster klingendes Wort. Die Wände flackerten – und erloschen mit einem zischenden Laut! Doch bevor sich die Dunkelheit über die Halle niedersenken konnte, setzte der Desert-Master erneut seine magischen Sinne ein. Eine gelbe Lichtspur huschte durch die Halle und formte sich zu einer großen, glühenden Schlange, die über die Decke kroch. Sie verströmte genug Licht, um den Saal zu erhellen, und wies gleichzeitig den Templern den weiteren Weg.
    Der Desert-Master winkte seinen Leuten, ihm zu folgen, und ritt auf ein großes Loch in der Wand zu, bei dem Hendrik sich sicher war, dass er an dieser Stelle vorhin noch blanken Sandstein gesehen hatte.
    »Zeige dich, du Höllenkreatur!«, brüllte de Valois.
    Er kam keine zehn Meter weit. Plötzlich brach der Boden der Halle mit einem infernalischen Krachen vor ihm auf. Ein armdicker Sandstrahl raste aus der entstandenen Öffnung und mit der Gewalt eines Geschosses zwischen die Templer.
    Reiter wurden aus den Sätteln gefegt, Pferde stürzten wiehernd zu Boden und schlugen panikerfüllt um sich. Menschen und Tiere verkeilten sich heillos ineinander und flogen wie Spreu durch die Luft.
    Und dann eskalierte das Chaos zu einem infernalischen Höhepunkt. Plötzlich lösten sich große Felsblöcke aus den Wänden. Sie rollten den Pferden vor die Hufe – und formten sich zu albtraumhaften, trollartigen Wesen, die sich mit wildem Geschrei auf die Templer stürzten.
     
    Ich erwachte, als mich Sill el Mot heftig schüttelte. »Willst du jetzt aufbrechen?«, fragte ich schlaftrunken. Ein Lachen antwortete mir, dann trat mein Begleiter zur Seite. Anstelle eines Kameles standen jetzt derer drei in unserer Nähe. Sill el Mots Stute und ein hochbeiniger Hengst waren bereits gesattelt, während dem dritten Tier – das ich im Übrigen für äußerst hässlich hielt – unser Gepäck und die Wasserschläuche aufgeladen waren.
    Ich spähte zum Himmel hoch. Der östliche Rand des Horizontes wurde bereits vom silbernen Widerschein des Tages erhellt.
    So schnell wie diesmal war ich schon lange nicht mehr auf den Beinen. Während ich

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