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Hexer-Edition 17: Das Auge des Satans

Hexer-Edition 17: Das Auge des Satans

Titel: Hexer-Edition 17: Das Auge des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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seinem Können herum. Aber er wagte es nicht, auch nur zweifelnd die Stirn zu runzeln, sondern blickte wie alle anderen in die Wüste hinaus.
    Tatsächlich verging nicht einmal eine Minute, ehe sie den Reiter sahen. Einen einzelnen, nicht sehr schnellen Reiter.
    »Da stimmt etwas nicht! Das Pferd ist zu Tode erschöpft und Bruder Guillaume liegt kraftlos im Sattel!«, rief Noel de Guivac verblüfft. Der Desert-Master presste besorgt die Lippen zusammen und gab zwei Mamelucken, die in seiner Nähe warteten, einen Wink.
    Die Sarazenenreiter preschten de Saint Denis entgegen, parierten ihre flinken Pferde neben seinem mächtigen Streitross und fingen Guillaume gerade noch auf, bevor er aus dem Sattel fallen konnte. Noel de Guivac trieb sein Pferd mit einem Fluch an, um dem Ordensbruder zu Hilfe zu kommen. Doch noch schneller als er war der Desert-Master selbst bei de Saint Denis.
    Die Mamelucken hatten den verletzten Ritter vom Pferd gehoben und legten ihn nun in den Sand. Einer der Männer streifte seinen Haik ab und hielt ihn so, dass de Saint Denis vor der Sonne geschützt war. Ein abgebrochener Pfeilschaft ragte aus der rechten Hand des Verletzten; sein Waffenhemd war blutüberströmt.
    »Was ist geschehen? Wo ist das Auge?« De Valois’ Fragen prasselten hageldicht auf de Saint Denis nieder. Dieser richtete sich stöhnend auf und öffnete sein Visier.
    »Verrat«, murmelte er. »Wir sind … verraten worden. Bruder Renard und Bruder Gouvin sind … tot.« Seine Stimme war sehr schwach. Er hatte hohes Fieber.
    »Angegriffen?« Roi Philippe beugte sich vor und begann den Verletzten rücksichtslos zu schütteln. »Was ist geschehen?«, schrie er. »Rede!«
    »Wir … wir hatten Craven schon gefangen«, stammelte Guillaume, »und wollten das Teufelsamulett gerade an uns nehmen, als dieser Wüstendämon erschien.«
    »Der Wüstendämon?« Philippe der Selbstgekrönte wurde bleich. »Sill?«, keuchte er. »Sill el Mot?«
    »Er tötete de Banrieux schneller, als ich denken konnte, und schoss mir einen Pfeil durch das Panzerhemd, bevor ich ihn angreifen konnte«, stöhnte de Saint Denis.
    »Verdammt!« Die Kiefer des Desert-Masters mahlten vor Zorn. Er hieb sich mit der geballten Faust auf die königlichen Oberschenkel.
    »Was sollen wir tun?«, fragte Hendrik leise. De Valois bedachte ihn mit einem Blick, in dem alle Verachtung lag, die er empfinden konnte.
    »Angreifen, was sonst. Ich habe nicht umsonst ein halbes Leben daran gearbeitet, diese Verkörperung des Antichristen in meine Falle zu locken. Ich lasse mir diesen Erfolg nicht nehmen!«
    »Aber das Auge? Und was ist mit Sill el Mot?«
    »Dieser Verfluchte wird meiner Rache nicht entgehen!«, erklärte Roi Philippe. »Bruder Guillaume, fühlst du dich wohl genug, um mit einigen Kriegern die Verfolgung aufnehmen zu können, wenn deine Wunde verbunden ist?«
    Hendrik atmete hörbar ein, aber zu seinem Erstaunen nickte de Saint Denis, stemmte sich mit ungeheurer Kraftanstrengung hoch und blieb vor seinem Reserve-König stehen.
    »Natürlich, Meister«, sagte er. »Ich hätte Euch ohnehin um diese Gnade gebeten. Ich hoffe nur, ich bin stark genug, um diesem Bastard den Hals umzudrehen!«
    »Die Brüder de Cadoux, de Mere und de Guivac werden dich begleiten. Außerdem wirst du zwanzig Mamelucken mitnehmen. Das wird wohl ausreichen, um diesem Wüstenstrolch das lange verdiente Ende zu bereiten!« Ohne ein weiteres Wort zu vergeuden, stieg der Desert-Master auf sein Pferd und hob die Hand zum Zeichen, dass der Angriff begann!
     
    »Wir brauchen ein zweites Hedschin, Sidi. Mein Kamel kann uns beide nicht mehr lange tragen«, erklärte Sill el Mot besorgt. Ich warf einen Blick auf das Dromedar, das mit hängendem Kopf neben uns stand und kaum an den Futterdatteln kaute, die mein Begleiter vor ihm ausgebreitet hatte. Selbst als Laie sah ich auf den ersten Blick, wie erschöpft das Tier war. Es handelte sich um eine kleine Stute, die den Worten meines Begleiters zufolge von einer sehr edlen Rasse abstammte. Sie konnte einen Reiter sicher mit großer Geschwindigkeit und Ausdauer durch die Wüste tragen. Aber eben nur einen Reiter. Wir zwei waren für das zartgliedrige Tier einfach zu schwer, zumal es ja auch noch die Wassersäcke mitschleppen musste.
    »Die Weidegründe der Beni Dschaffar liegen ganz in der Nähe. Wenn die Mondsichel den halben Weg bis zum Morgen durchmessen hat, werde ich aufbrechen und einen zweiten Hedschin besorgen. Du wartest an dieser Stelle, bis ich

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