Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hexer-Edition 18: Endstation Hölle

Hexer-Edition 18: Endstation Hölle

Titel: Hexer-Edition 18: Endstation Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
führte sie an einen kleinen Wasserlauf, der sich zwischen den Bäumen entlangschlängelte. Sie schritten ihn aufwärts und Howard bemerkte, dass seine Stiefel wohl nicht für den Dschungel geschaffen waren; zumindest nicht, was ihre Wasserdichte betraf.
    Eine halbe Stunde etwa marschierten sie auf diese Weise, schweigend und ständig nach vorn und hinten sichernd. Der Wald um sie herum wurde immer stiller, das Gezwitscher und Gekreische der Vögel erstarb, die anderen Tiere rührten sich nicht mehr. Sogar das typische Rasseln des Wassers, wenn Tiere tranken, blieb aus. Es war, als sei der Wald soeben gestorben. Feuchtigkeit setzte sich durch und Chavanda stieg aus dem Wasser und deutete auf einen kleinen Pfad, der von links kam und sich nach rechts fortsetzte. Er bückte sich und betastete die Spuren.
    »Zwei Pferde«, flüsterte er. »Sie haben keinen Führer. Sie werden sich verirren!«
    Howard schüttelte den Kopf. Er nahm eher das Gegenteil an. Ihn fröstelte wie immer, wenn sich etwas Bösartiges in seiner Nähe befand. Und das Böse leitete Phileas Fogg an sein Ziel, wo immer das sein mochte.
    »Lassen wir die Pferde zurück?«, fragte Chavanda. Lovecraft verneinte. Er hatte nicht vor, Versteck zu spielen. Er würde an das Feuer treten und Fogg ein paar Fragen stellen. Und er würde verlangen, dass dieser das SIEGEL – oder was immer es war – herausgab.
    Wieder erwachten die Eindrücke vor seinem geistigen Auge, die er gehabt hatte, als er das blutrote Dreieck in der Wand berührte. Die Botschaft, die an ihn gerichtet war und nicht an Robert. Es musste einen Grund geben, warum ausgerechnet er sie erhalten hatte.
    Rowlfs Worte und seine eigenen Vermutungen verdichteten sich immer mehr zur Gewissheit. Sie liefen in eine Falle oder saßen schon darin. Die Reise war eine einzige Falle und die Spur war zu überdeutlich, um nicht die Absicht erkennen zu lassen. Doch wer oder was steckte dahinter?
    Chavanda ließ sein Pferd los und kam zu Lovecraft herüber. Er hob die rechte Satteltasche empor und deutete auf ein Futteral, das darunterhing. Es enthielt einen Revolver und Howard nahm die sechsschüssige Waffe heraus und steckte sie in seine Jacke.
    »Der Besitzer dieser Pferde hat an alles gedacht«, sagte er. »Ein umsichtiger Mann!«
    »Er hat an dem Verkauf gut verdient«, antwortete Chavanda. »Aber wir können mit der Ware zufrieden sein!«
    Der Rauchgeruch wurde intensiver, und jetzt nahmen sie ihn alle wahr. Sie erkannten im Halbdunkel, dass der Wald ein wenig heller wurde und den Blick auf eine große Lichtung öffnete. Sie war von ein paar Buschgruppen bewachsen und hinter ihr stieg das Gelände etwas steiler an als bisher und bildete eine Hügelformation, die lediglich mit dunklem, kniehohem Gras bewachsen war. An ihr entlang floss der Bach, durch den sie gekommen waren.
    Howard nahm das alles mit dem ersten Blick auf. Sein zweiter galt dem Feuer, das hinter ein paar Dornenbüschen mit kleiner Flamme brannte. In seinem Schein waren deutlich die beiden Schatten zu erkennen, die sich daneben bewegten. Sie ließen sich nieder und einer von ihnen hustete.
    Howard gab Rowlf die Zügel seines Pferdes in die Hand. Er fasste in die Tasche mit der Waffe, dann schlich er auf Zehenspitzen davon. Die Entfernung zum Feuer betrug etwa dreißig Yards. Er legte sie in einer halben Minute zurück. Er machte kein Geräusch und das weiche, feuchte Gras dämpfte seine Schritte. Er hatte sich nicht getäuscht: Es waren die beiden Weltreisenden.
    »Guten Abend, Mr. Fogg!«, sagte Howard Lovecraft ruhig. »Ich hoffe, ich erschrecke Sie nicht allzu sehr. Ich nehme an, Sie wissen, warum ich Ihnen gefolgt bin!«
    Etwas fiel zu Boden. Phileas Fogg sprang mit einem unterdrückten Schrei auf. Er machte einen Satz zurück und wandte sich um. Sein Diener erhob sich ebenfalls. Sein Gesicht war ein einziges Fragezeichen und Howard erkannte sofort, dass Passepartout nicht wusste, was los war. Offensichtlich hatte sein Herr ihn nicht eingeweiht.
    Fogg rannte davon. Er stürmte an den Pferden vorbei auf den Hügel zu, und dabei verlor er seinen Rock, den er sich über die Schultern gehängt hatte.
    Passepartout erwachte endlich aus seiner Starre. Er rannte seinem Herrn nach und auch Howard setzte sich in Bewegung.
    »Haltet ihn auf!«, rief er. Er rannte Fogg nach und Passepartout wusste in seiner Ratlosigkeit nichts Besseres, als den Rock aufzuheben und sich in die Richtung zu wenden, in der sein Herr geflohen war.
    Die Flucht des Mannes

Weitere Kostenlose Bücher