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Hexer-Edition 18: Endstation Hölle

Hexer-Edition 18: Endstation Hölle

Titel: Hexer-Edition 18: Endstation Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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schreckliche Gefahr, die sie bedrohte, vernichtet hatten.
    Der weiße Wurm war die Kreatur der chtonischen Macht, die in diesem Tempel hauste! Die Wilden hatten, in einer grausamen Ironie des Schicksals, ihren eigenen Tyrannen, ihren eigenen Tod angebetet und um Hilfe angefleht! Und nun hatte er ihnen befohlen, ihre Retter zu vernichten.
    Es war wie ein skurriler, boshafter Witz, doch das Lachen, das er in sich barg, klang bitter und schrill. Ich musste den Gedanken gewaltsam verdrängen, um nicht selbst in hysterische Heiterkeit zu verfallen.
    Ich erwachte wie aus einer Trance, schüttelte die letzten Schleier der Benommenheit ab, mit der mich die düsteren Gedanken erfüllt hatten, und kniete vor George nieder. Bevor wir darangehen konnten, seinen Plan in die Tat umzusetzen, mussten wir uns um seine Verletzung kümmern. Ich schnitt ihm mit der scharfen Klinge des Stockdegens vorsichtig das Hosenbein der Länge nach auf und Sill untersuchte die Wunde. Der Pfeil war ihm tief ins Fleisch gedrungen, hatte den Knochen aber offenbar nicht verletzt.
    Sill wandte sich zu mir um. »Der Pfeil muss heraus. Kannst du ihm helfen, wenn ich …« Sie deutete auf den hölzernen Schaft.
    Ich nickte knapp und konzentrierte mich auf George, drang vorsichtig in seinen Geist ein und spürte sein Entsetzen und die Pein, die seine Gedanken verwirrte. Behutsam tauchte ich tiefer hinab und ließ einen dünnen Strom meiner magischen Macht in sein Bewusstsein fließen. Sein Atem beruhigte sich, sein Puls ging wieder regelmäßig. Er merkte nicht einmal, dass er sanft in den Schlaf hinüberglitt.
    Sill umfasste den Pfeil mit beiden Händen. »Fertig?«, fragte sie. Ich nickte wieder – und stieß mit aller geistigen Kraft zu. Für einen Herzschlag erstarrten seine Gedanken und mit ihnen jedes Empfinden von Schmerz. Sill riss den blutigen Pfeil hervor und deckte die Wunde sofort mit einem Streifen Stoff ab, den sie von meinem Hemd abgetrennt hatte. Noch durch meine mentale Narkose hindurch stöhnte George und bäumte sich auf. Doch er wachte nicht einmal auf.
    Was sein Körper und Geist nun am dringendsten benötigt hätten, um sich zu regenerieren, waren Ruhe und Zeit. Zeit, über die wir nicht verfügten. Ein eisiger Schauder überlief mich, als draußen vor dem Tor dumpfe Schläge aufklangen. Die Eingeborenen begannen das Holz mit irgendeiner Art Rammbock zu bearbeiten! Das Tor bebte und knirschte in seinen hölzernen Scharnieren, und der Riegel zeigte schon nach wenigen Stößen erste Risse! Wie lange konnte er den Erschütterungen noch widerstehen?
    Nein, wir hatten wahrlich keine Sekunde zu verlieren! So zog ich meine Geistfühler zurück und George Wells erwachte mit einem verhaltenen Schrei aus seiner Bewusstlosigkeit, als der Schmerz plötzlich wieder sein Nervenzentrum erreichte.
    Einen Moment lang starrte er mich ohne Erkennen an, dann klärte sich sein Blick. »Wir sind im Tempel?«, fragte er mit matter Stimme.
    Ich nickte und half ihm auf. »Mit knapper Not«, entgegnete ich. »Aber ich weiß nicht, wie lange das Tor den Wilden standhalten wird. Wir müssen uns beeilen.«
    Sill kam heran und stützte George.
    »Dort entlang«, sagte sie und wies auf die zweite Tür, durch die der Schein blakender Fackeln fiel. »Die Maschine steht im Zentrum des Tempels.«
    Gemeinsam traten wir durch das gewaltige Tor – und blieben wie erstarrt auf der Schwelle stehen.
    Sill und George mochte der unglaubliche Anblick bannen, der sich unseren Augen bot. Mich selbst ließ etwas anderes mitten im Schritt verharren – das Gefühl, unvermittelt mit siedendem Wasser übergossen zu werden.
    Eine Woge des Bösen brandete heran und überrollte meinen Geist. War die Empfindung im Vorraum noch wie ein Hauch aus dem Jenseits gewesen, so wurde sie nun zur reißenden Flut, die mich wie ein körperlicher Schlag traf und mit sich zerren wollte. Nur mit äußerster Willenskraft vermochte ich, den Strom finsterer Kräfte abzuschirmen. Doch allein das, was davon blieb, reichte aus, mir den kalten Schweiß aus allen Poren zu treiben. Ich wankte und wäre gestürzt, wenn ich mich nicht auf George hätte stützen können.
    Er selbst und auch Sill schienen nichts von der unglaublichen Kraft zu spüren, die diesem Raum innewohnte. Zu ihrem Glück; ich glaube kaum, dass in diesem Falle geteiltes Leid auch halbes Leid bedeutet hätte. Sie wären wohl schlichtweg wahnsinnig geworden unter dem wütenden Ansturm bösartiger Energien.
    Ein kreisrunder, von Hunderten von

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