Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hexer-Edition 18: Endstation Hölle

Hexer-Edition 18: Endstation Hölle

Titel: Hexer-Edition 18: Endstation Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
aus dem trockenen Boden, bohrten sich zitternd in das hölzerne Tor und prallten mit sirrenden, metallischen Lauten von den schwarzen Steinstufen ab, die wir hinaufhasteten.
    Schon hatten wir zwei Drittel der gewaltigen Treppe überwunden. Mein Gott, wir konnten es schaffen! Nur wenige Yards noch! Das Tor war halb geöffnet und -
    Ein heiserer Schrei riss mich herum. George! Er krümmte sich in vollem Lauf zusammen und griff nach seinem Bein, stolperte und prallte hart auf die Stufen. Der Schaft eines Pfeiles ragte aus seinem linken Oberschenkel!
    Aus den Augenwinkeln sah ich, dass auch Sill stehen blieb. »Weiter!«, schrie ich ihr zu. »Ich kümmere mich um ihn!« Im nächsten Moment war ich bei George, schob mit fliegenden Fingern den Stockdegen unter meinen Gürtel, griff unter Georges Achseln und zerrte ihn wieder hoch. Ein zweiter Pfeil sirrte heran und zog eine blutige Spur über seine nackte Schulter. Wieder schrie er vor Schmerz, kam aber taumelnd auf die Beine und ließ sich weiterzerren.
    Am Fuß der Treppe war mit einem Male schnelle, huschende Bewegung; gleichzeitig versiegte der tödliche Regen.
    Sie kamen! Schon stürmten sie die ersten Stufen herauf, fünf dürre weiße Gestalten mit struppigem Haar und wutverzerrten Gesichtern. Auch George Wells hatte sie erblickt und ich konnte fühlen, wie ein Ruck durch seinen Körper ging. »Ich schaffe es!«, presste er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Sein Gesicht verzerrte sich zu einer Grimasse des Schmerzes, als er sich von mir löste und humpelnd weiterlief.
    Da erscholl über uns ein kurzer, heller Schrei, der mir das Blut in den Adern gefrieren ließ. Ich fuhr herum – und sah einen weißen, behaarten Körper direkt auf mich zustürzen! Instinktiv zuckte meine Hand zum Stockdegen, doch ich kam nicht mehr dazu, ihn unter dem Gürtel hervorzuziehen. Es dauerte eine volle Sekunde, bis ich begriff, dass es kein Angriff war; der Eingeborene fiel haltlos die Stufen hinab!
    Und noch während ich ihm um Haaresbreite auswich, sah ich Sill unter dem Tor stehen, einen zerbrochenen Speer in beiden Händen. Sie wirbelte herum, schmetterte das Holz an die Schläfe eines zweiten Kriegers und versetzte einem dritten mit ausgestrecktem Bein einen kräftigen Stoß, der auch ihn die Stufen hinabstürzen ließ.
    Dann waren wir am oberen Ende der Treppe angelangt. »Sie … hatten im … Tempel gewartet«, keuchte Sill außer Atem und schleuderte den Speer von sich. »Jetzt schnell … hinein.«
    Das Tor aus schwarzen, schon fast versteinerten Holzbohlen war gut zwanzig Fuß hoch und fast ebenso breit; wie schwer es sein mochte, wusste der Himmel allein. Erst als wir uns mit aller Kraft dagegen stemmten, gab es nach – unendlich langsam, während draußen die hastenden Schritte der Krieger immer näher und näher kamen – und fiel mit einem dumpfen Dröhnen zu. Hastig griff ich nach dem senkrecht stehenden Riegel und legte ihn um.
    Keine Sekunde zu früh – kaum war das Tor von innen verschlossen, da trafen wütende Schläge das Holz und hasserfüllte Schreie drangen durch seine zolldicken Bohlen. Doch mochten die enttäuschten Wilden auch noch so toben – wir waren in Sicherheit.
    Vorläufig jedenfalls.
    Gute drei Minuten sprach keiner von uns ein Wort. Sill und ich lehnten nach Luft ringend an dem Tor, George Wells war zu Boden gesunken und stöhnte laut vor Schmerzen.
    Wir waren in einem Vorraum des eigentlichen Tempels; eine niedrige Halle, von flackerndem Lichtschein, der durch ein zweites, offen stehendes Tor an ihrem jenseitigen Ende hereinfiel, nur notdürftig beleuchtet. Finstere Schatten nisteten in den Ecken und Nischen des Raumes, doch ich spürte, dass es nicht allein die Abwesenheit von Licht war, die uns von allen Seiten belauerte, dass sich außer uns noch jemand – oder vielmehr etwas – in diesem Tempel aufhielt! Es war ein Gefühl, das ich nicht zum ersten Male empfand und das mich bis auf den Grund meiner Seele erschaudern ließ.
    Es war der Odem des Bösen. Der Hauch von unsagbarer Pein und einem Schrecken, der viel, viel älter war als die menschliche Rasse.
    Der Tempel war ein schwarzes Heiligtum. Und ich glaubte mit einem Male zu wissen, dass nicht die weiße Rasse ihn erbaut hatte. Dass sie im Gegenteil die Sklaven dessen waren, was hier auf seinem dämonischen Thron herrschte.
    Und jetzt begriff ich auch den scheinbar sinnlosen Hass der Eingeborenen, verstand mit einem Male, warum sie uns noch immer töten wollten, obwohl wir die

Weitere Kostenlose Bücher