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Hexer-Edition 18: Endstation Hölle

Hexer-Edition 18: Endstation Hölle

Titel: Hexer-Edition 18: Endstation Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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befänden wir uns in einem illustren Londoner Club und nicht in einer urzeitlichen Welt unter der Erde.
    »Robert Craven«, erwiderte ich automatisch. »Sehr angenehm. Freut mich, Ihre Bekanntschaft …« Ich brach verdutzt ab, als mir klar wurde, was für Unsinn ich redete. Mein Gesichtsausdruck muss alles andere als intelligent gewirkt haben, denn mein Gegenüber zeigte plötzlich ein breites Grinsen. »Und diese junge Dame hier«, zog ich mich schnell aus der Affäre, »ist Miss Sill el Mot.« Ich wandte mich um und blickte in Sills angriffslustig funkelnde Augen.
    »Seid ihr endlich fertig?« Sie stemmte beide Hände in die Seiten, doch allein mit meinem Hemd bekleidet, verlor die energische Geste ziemlich an Wirkung. »Ich denke, wir haben Wichtigeres zu tun. Am Leben zu bleiben, zum Beispiel. Wir müssen zurück in den Tempel.«
    »Was?« Ich glaubte meinen Ohren nicht zu trauen. Doch bevor ich meine Überraschung überwinden konnte, hatte sie sich bereits an Wells gewandt.
    »Eine Maschine, sagten Sie? Und wir können damit von hier fort?«, erkundigte sie sich.
    George Wells warf mir einen fragenden Blick zu. Ich zuckte mit den Schultern. »Äh – ja«, sagte er dann zögernd. »Ein Gerät, mit dem ich die Grenzen der Zeit zu überwinden vermag. Mit ihr kam ich hierher, und -«
    Sill unterbrach ihn mit einer raschen Handbewegung. »Ein eisernes Gestell mit roten Ledersitzen und einem großen Rad am hinteren Ende?«, fuhr sie fort.
    Wells war sichtlich überrascht. »Ganz genau!«, rief er aus und in seinem Gesicht begann wieder Hoffnung zu leuchten. »Wie können Sie wissen …«
    Sill drehte sich um und deutete zum Dorf der Eingeborenen zurück. »Sie steht im Tempel«, erklärte sie. »Ich habe sie gesehen, als diese Wesen mich dort gefangen hielten. Aber sie schien mir ziemlich … mitgenommen. Das Rad ist zerbrochen.«
    »Ich weiß, ich weiß!« Wells zitterte förmlich vor Aufregung. »Aber ich kann sie reparieren, mit ein paar einfachen Materialien.« Er fuhr zu mir herum. »Hören Sie, Mr. Craven! Das ist unsere einzige Chance, mit heiler Haut von hier zu verschwinden. Glauben Sie mir; ich kann all das verhindern, was wir bislang erlebt haben! Ich brauche nur ein paar Stunden in die Vergangenheit zu reisen und -«
    »In die Vergangenheit?«, echote ich ungläubig. »Sie wollen allen Ernstes behaupten, Ihre … Maschine könne durch die Zeit reisen?«
    Seine Beteuerungen, die daraufhin auf mich niederprasselten, waren ebenso unnötig wie meine Frage. Auch wenn es mir unglaublich erschien – er hatte nicht gelogen. Auf meine latente magische Fähigkeit, Wahrheit von Lüge zu unterscheiden, hatte ich mich bisher immer verlassen können.
    »Also?«, fragte er ungeduldig, als ich nicht augenblicklich antwortete. Ich sah zu der Vision des weißen Wurmes hoch, die über unseren Köpfen langsam zu verblassen begann. Es konnte nicht mehr lange dauern, bis die Eingeborenen ihren Schrecken überwunden hatten und die Wahrheit erkannten.
    Eine Zeitspanne, die wir nutzen mussten.
    Ich senkte meinen Blick wieder und sah George Wells fest in die Augen. »Gut. Versuchen wir es.«
     
    Minuten später war meine Zuversicht in Wells’ Plan deutlich gesunken und ich kam nicht umhin, mich einen Narren zu schelten, darauf eingegangen zu sein.
    Der Dorfplatz lag vor uns, einer gigantischen Mausefalle gleich, der finstere Tempel in seinem Zentrum der Käse, auf den wir uns gierig stürzten.
    Es war ein Wettlauf mit dem Tod. Unbehelligt hatten wir die ersten Hütten des Dorfes erreicht und passiert, waren gar bis zum Rand des großen, kreisrunden Platzes gekommen; weiter, als ich zu hoffen gewagt hatte.
    Und dann war die Falle zugeschnappt.
    Sie hatten uns erwartet. Plötzlich sahen wir uns von den Eingeborenen umringt, ein vollkommener, geschlossener Kreis aus vorgereckten Lanzen und Messern, aus dem es kein Entrinnen mehr gab.
    Wohl aber eine Zuflucht, eine rettende Insel. Der Tempel.
    Ohne in unserem Schritt zu verhalten, waren wir weiter um unser Leben gelaufen, auf die gut zweihundert Stufen messende Treppe und das gewaltige schwarze Tor des Tempels zu. Ein wütender Schrei ging durch die Menge der weißhäutigen Wesen, als sie erkannten, was unser Ziel war. Im gleichen Moment löste sich der sorgsam geschlossene Kreis auf, als die schnellsten unter ihnen versuchten uns einzuholen, noch bevor wir das Tor erreichten.
    Ein tödlicher Hagel aus Speeren und Pfeilen ging auf uns nieder. Die Geschosse rissen Staubfontänen

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