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Hexer-Edition 18: Endstation Hölle

Hexer-Edition 18: Endstation Hölle

Titel: Hexer-Edition 18: Endstation Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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und fremd war das Experiment, auf das Wells sich eingelassen hatte. Selbst ich, der ich schon mehr als einmal die Zeiten überwunden hatte, wusste das Mysterium Zeit nicht zu ergründen. Vielleicht war George tot. Vielleicht irrte er auf ewig durch die Epochen der Erdgeschichte, ohne Chance, je wieder in die Wirklichkeit zurückzufinden. Vielleicht …
    Ich gab es auf, weiter darüber nachzugrübeln. Fest stand nur: Wenn George es je gelingen würde (oder gelungen war), den Zeitstrom zu verlassen, hätte er trotz dieser Odyssee sein Versprechen, uns aus dem Tempel zu befreien, einhalten können. Für einen Reisenden in der Zeit gab es keine Grenzen; er konnte nicht zu spät kommen.
    Und trotzdem weigerte sich mein Verstand beharrlich, die einzig logische Konsequenz aus dieser Tatsache zu ziehen: dass George Wells auf immer verloren war.
    »Was ist mit dir?«
    Sills besorgte Stimme riss mich aus meinen düsteren Gedanken. Ich schüttelte den Kopf. »Nichts. Ich musste an Wells denken.«
    Sill antwortete nicht, senkte nur leicht den Kopf. Wahrscheinlich war auch sie zu den gleichen Überlegungen gelangt wie ich.
    Langsam gingen wir näher an den Eingang der Kristallschlucht heran und erreichten die Stelle, an der der weiße Wurm mich überfallen und verschlungen hatte. Deutlich konnte man seine Spur sehen: ein transparenter, stinkender Schleim, der Fels und Boden im Umkreis von gut fünfzehn Yards bedeckte.
    Sill erschauderte, als wir durch den feuchten Schlick wateten, in den das Erdreich sich verwandelt hatte. »Woher mag diese Kreatur gekommen sein?«, fragte sie leise und mehr zu sich selbst gewandt.
    »Ich vermute«, gab ich zurück, »dass die Wilden sie gerufen haben. Ein Wesen des Bösen, vielleicht sogar ein Diener der GROSSEN ALTEN, der äonenlang im Bauch der Erde schlief, bis er erweckt wurde.«
    »Aber warum?«
    Ich zuckte die Schultern. »Der Geist des Schwarzen Tempels. Vielleicht suchte er einen Vasall, einen Körper, mit dem er herrschen konnte. Die weiße Rasse war ihm nicht mehr als ein Werkzeug; Sklaven und Nahrung zugleich.«
    Wir waren nun am Eingang der Schlucht angelangt. Hier irgendwo musste Sills Schwert liegen, das ich beim Angriff des Wurms verloren hatte. Meine Blicke tasteten über den steinigen Boden und schon bald gewahrte ich zwischen zwei Felsen ein verräterisches Glitzern.
    Auch Sill hatte es gesehen, mit einem freudigen Aufschrei eilte sie darauf zu.
    Im nächsten Moment schrie auch ich – allerdings aus anderem Grund. Über den Felsen war plötzlich etwas erschienen, das die schrecklichen Erinnerungen in mir zu neuem Leben erweckte: eine weiße, amorphe Masse, die sich wie zäher Brei über den Stein schob.
    »Sill! Achtung!« Mit einem Sprung war ich bei ihr und riss sie zurück. Keine Sekunde zu spät – mit einem Male wurde aus der Masse ein armdicker, elastischer Tentakel, der dort niederpeitschte, wo Sill gerade noch gestanden hatte.
    Wir taumelten zurück, von Entsetzen gepackt. Ich stolperte, versuchte vergeblich, mein Gleichgewicht wieder zu gewinnen und riss Sill mit mir zu Boden.
    Ein zweiter Fangarm schnellte über uns hinweg. Ich fuhr herum – und starrte in die boshaften, rot glühenden Augen einer zweiten Bestie.
    Es war die Brut! Die Brut des weißen Wurmes!
    Ein drittes Wesen tauchte am Rand meines Gesichtsfeldes auf, erhob seinen seltsam verwachsenen Körper schwerfällig zu seiner vollen Größe und riss das Maul wie zu einem gewaltigen Schrei auf.
    Doch kein Laut kam über die aufgedunsenen Lippen. Mit einem letzten, logisch denkenden Teil meines Verstandes begriff ich, dass die Brut … unfertig war, nicht mehr als embryonale Würmer, die zu früh aus dem Schlaf ihrer Geburt erwacht waren. Und genau darin erkannte ich unsere Chance. Die Bewegungen der Brut waren ungelenk und träg und sie behinderten sich bei ihrem Angriff gegenseitig.
    Hastig blickte ich mich um. Im offenen Gelände hatten wir trotz allem wenig Chancen gegen die riesenhaften Würmer.
    »Zur Schlucht!«, keuchte ich.
    Wieder rannten wir um unser Leben, die peitschenden Tentakel im Nacken. Mehr als einmal mussten wir im letzten Augenblick einem niedersausenden Fangarm ausweichen und einmal wurde ich schmerzhaft an der Schulter getroffen und fast zu Boden geworfen.
    Dann endlich hasteten wir zwischen den turmhohen Felsen durch, die den Eingang zur Schlucht markierten. Für einige Sekunden hatten wir Gelegenheit, wieder zu Atem zu kommen. Doch schon jetzt konnte ich die schleifenden Geräusche

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