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Hexer-Edition 19: Der abtrünnige Engel

Hexer-Edition 19: Der abtrünnige Engel

Titel: Hexer-Edition 19: Der abtrünnige Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Selbst ohne die Ancen-Leute und selbst für jemanden, der ihn kennt. Für dich wäre er tödlich. Du hättest keinen Tag überlebt.«
    Er sagte noch mehr, sehr viel mehr, aber ich hörte nicht mehr hin. Er hatte Recht. Ich hatte mich wie ein kompletter Idiot benommen. Einen Moment, einen einzigen, kurzen Moment nur, war ich in Panik geraten. Vielleicht hatte dieser eine Moment schon Sills Leben gekostet.
    »Mach mich los«, bat ich.
    Madur lachte. »Fällt mir nicht ein«, sagte er. »Du bist verrückt genug, diesen Ancen-Honks sofort hinterher zu rennen und dich auch noch umbringen zu lassen.« Er schüttelte entschieden den Kopf. »Nein. Du bleibst, wo du bist. Mereda wird entscheiden, was mit dir geschieht.« Damit wandte er sich um und lief mit weit ausgreifenden Schritten zur Spitze der Kolonne und ich blieb allein zurück, nur in der Gesellschaft der beiden Sree, deren muskulöse Rücken sich vor mir im Gleichtakt bewegten.
    Für den Rest der bizarren Reise versank ich in dumpfes Brüten. Stunde um Stunde zogen wir so durch den Dschungel. Unsere Gruppe wuchs allmählich, denn immer wieder stießen kleinere und größere Trupps von Männern und Sree zu uns, bis wir wie eine regelrechte Armee durch die grüne Hölle marschierten.
    Nach einer Weile ging es einen steilen Hügel hoch. Die beiden Sree an den Zugseilen keuchten wie Dampflokomotiven und machten langsam schlapp. Doch Madur wagte es nicht, unsere Eskorte zu verkleinern und Leute zum Ziehen abzustellen. Die Schlitten holperten und rutschten einen schlammigen Pfad hoch, der in zahllosen Windungen auf einen riesigen Baum zuführte.
    Es war ein Gewächs, wie es wohl nur in einem von Magie so vollgesogenen Land wie diesem existieren konnte. Der Stamm war mehr als mannsdick und seine dicht an dicht wachsenden Äste begannen direkt über dem Boden. Und er brauchte diese Unmenge an Zweigen, denn er war über und über mit etwas Glitzerndem behängt, das ich für Kristalle hielt. Für magische Kristalle, denn ich spürte die Macht, die in ihnen ruhte, schwach zwar im Vergleich zu der, die ich in dem blauen Riesenkristall im Ancen-Heiligtum gefühlt hatte, aber doch deutlich spürbar.
    Vor diesem Baum erwartete uns eine hochgewachsene Frau in einem weiten Umhang, dessen Kapuze sie über den Kopf gezogen hatte. In ihrer Hand trug sie ein langes Schwert, dessen Klinge aus einem sonderbar schimmernden Metall bestand, wie ich es noch nie gesehen hatte.
    Die Frau trat Madur entgegen und wechselte ein paar Worte mit ihm. Madur antwortete in eindeutig demütigem Ton und deutete ein paar Mal auf mich. Obwohl ich kein Wort von der Unterhaltung verstand, glaubte ich doch zu spüren, wie überrascht Madur war, die Frau hier zu erblicken. Schließlich hob sie die Hand, scheuchte Madur und die anderen Bewaffneten mit einer befehlenden Geste beiseite und trat an meinen Schlitten, um eine geraume Weile wortlos auf mich herabzublicken. Auch ich nutzte die Gelegenheit, sie meinerseits aufmerksam zu mustern.
    Wie Madur und die anderen Krieger war sie sehr groß, dabei aber nicht von deren knochigem Körperbau, sondern schlank und von großer Anmut. Ihr Haar war schwarz und quoll in ungebändigten Locken unter der Kapuze ihres Umhanges hervor. Ihre Hände, die zu schmal und zu zart für das gewaltige Schwert darin waren, waren schwer von Ringen. Ringen, in denen winzige Splitter jenes blauen Kristallgewächses funkelten, das hier allgegenwärtig zu sein schien.
    Und es war nicht das erste Mal, dass ich sie sah.
    Ihr Gesicht war das, das ich erblickt hatte, als ich den Kristall berührte …
    »Wer bist du?«, fragte sie. »Madur sagt, du behauptest, aus einer … anderen Welt zu kommen?«
    »Das stimmt«, antwortete ich zögernd. »Mein Name ist Robert Craven.«
    »Robert Craven?« Sie wiederholte den Namen auf eine sehr sonderbare Art. »Du hast … zwei Namen?«
    Ich nickte. Aus irgendeinem Grunde schien sie der Tatsache, dass ich – wie sie es ausdrückte – zwei Namen hatte, große Bedeutung zuzumessen.
    »Das ist so üblich, dort, wo ich herkomme«, antwortete ich.
    »Zwei Namen«, wiederholte sie. »Und du warst nicht allein. Wo ist deine Begleiterin?«
    »Die Ancen-Honks haben sie mitgenommen«, antwortete Madur an meiner Stelle. »Er war närrisch genug fliehen zu wollen, während wir diese Kreaturen vernichteten. Dabei ist er ihnen direkt in die Arme gelaufen. Um ein Haar«, fügte er hinzu, »hätten sie ihn auch mitgenommen. Ich konnte ihn gerade noch retten.«
    »Das

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