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Hexer-Edition 19: Der abtrünnige Engel

Hexer-Edition 19: Der abtrünnige Engel

Titel: Hexer-Edition 19: Der abtrünnige Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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hingen.
    »Was … was ist das?«, stammelte ich, unfähig den Blick von der haarigen Gestalt zu nehmen.
    Madur runzelte unwillig die Stirn. »Hast du noch nie einen Sree gesehen?«
    Ich schüttelte den Kopf, stand vorsichtig in dem schwankenden Boot auf und griff nach seiner Hand, die er mir hilfreich entgegenstreckte.
    »Ist er … gefährlich?«, fragte ich stockend.
    »Für Ancen-Leute schon«, antwortete Madur trocken.
    Der Sree lacht leise und starrte mich aus seinen dunklen Augen an und ich las eine Wildheit und Kraft dann, die mich schaudern ließ.
    Und … ja – Intelligenz.
    Der riesige Primat mochte aussehen wie eine Gorilla, der zehn Jahre zu spät gemerkt hatte, dass es Zeit war mit Wachsen aufzuhören, aber er war kein Tier.
    Ganz und gar nicht.
    »Es tut mir Leid«, sagte ich. »Ich wollte dich nicht beleidigen.«
    »Verflucht, was ist in dich gefahren, Robät?«, fauchte Madur. »Seit wann entschuldigt man sich bei einem Sree?« Er fuhr herum, deutete befehlend in den Dschungel und stieß einen tiefen, beinahe grunzenden Laut aus. Der Sree zuckte zusammen und entfernte sich überhastet. Ich war sicher, dass Madur ihn geschlagen hätte, hätte er Zeit dafür gefunden.
    Auf ein Zeichen von ihm trat ich zurück, um den beiden Männern Platz zu machen, die die reglose Sill aus dem Boot trugen. Sie stöhnte leise und ihr Gesicht zuckte. Die nicht gerade sanfte Behandlung, die die beiden ihr angedeihen ließen, musste ihr trotz ihrer Bewusstlosigkeit Schmerzen zufügen.
    »Es ist bald überstanden«, sagte Madur, der meinen Gesichtsausdruck wohl richtig gedeutet hatte. »Wir sind in Sicherheit. Die Feiglinge aus Ancen wagen sich nicht auf diese Seite des Sees.«
    Möglicherweise hatte er damit sogar Recht – was die Feiglinge Ancens anging. Aber es schien, als wären die zu Hause geblieben, um ihren mutigeren Kameraden Platz zu machen.
    Im nächsten Augenblick jedenfalls stieß Madur einen fast komisch klingenden, keuchenden Schrei aus, verlor mit einem Male den Grund unter den Füßen und und flog im hohen Bogen an Sill vorbei ins Wasser. Etwas Riesiges, Finsteres bewegte sich unter ihm, ohne dass ich genau erkennen konnte, was.
    Den anderen Kriegern hingegen schien die Identität dieses etwas weitaus klarer zu sein, denn die beiden, die Sill trugen, hatten es mit einem Male sehr eilig ans Ufer zu kommen, während die beiden anderen Männer fluchend ihre Schwerter aus den Gürteln zerrten und Madur folgten. Die Klingen mit beiden Händen schwingend, stachen und hieben sie auf das schwarze Ding ein. Das Wasser begann zu brodeln und zu schäumen und färbte sich rot.
    Dann tauchte Madur aus dem kochenden Wasser auf, mit hochrotem Gesicht, keuchend und prustend. Ein dünnes, schwarzes Etwas wie eine glitzernde Schlange hatte sich um seinen Hals gewunden und versuchte ihn wieder unter Wasser zu zerren. Madur stemmte sich mit seiner ganzen gewaltigen Kraft dagegen, aber nicht einmal seine ungeheuerlichen Körperkräfte schienen dem finsteren Strang gewachsen. Schließlich schwang einer seiner Krieger sein Schwert, kappte den Schlangenarm so dicht vor Madurs Gesicht, dass die Schwertspitze ihm einen hässlichen Kratzer auf der Wange zufügte, und ergriff Madur am Arm, um ihn zum Ufer zu zerren.
    Der dritte Mann hatte weniger Glück.
    Auch er fuhr herum und versuchte, das rettende Ufer zu erreichen, aber er war nicht schnell genug. Einen Schritt hinter ihm begann die Oberfläche des Sees zu schäumen, als wäre auf seinem Grund ein Vulkan ausgebrochen, dann bäumte sich etwas Riesiges, Finsteres auf, ein ölig glänzender formloser Klumpen von der dreifachen Größe und zehnfachen Masse eines Mannes, griff mit Hunderten dünner Schlangenarme nach ihm und zerrte ihn mit einem einzigen, brutalen Ruck ins Wasser zurück. Für einen Augenblick sah ich noch einen Schatten, gigantisch und pumpend wie ein riesiges schlagendes Herz; dann versank das Ungeheuer in der Tiefe des Sees, sein Opfer mit sich zerrend.
    Und für einen unendlich kurzen Moment wusste ich, womit wir es zu tun hatten. Der Gedanke blitzte irgendwo am Rande meines Bewusstseins auf, so schnell, dass er mir wieder entschlüpfte, ehe ich ihn wirklich fassen konnte.
    Madur schleppte sich keuchend ans Ufer, sank auf Hände und Knie herab und richtete sich mit schmerzverzerrtem Gesicht wieder auf.
    Im gleichen Moment hob hinter uns ein entsetzliches Splittern und Bersten an. Ich fuhr herum, auf neue, vielleicht noch entsetzlichere Schrecken gefasst, die

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