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Hexer-Edition 19: Der abtrünnige Engel

Hexer-Edition 19: Der abtrünnige Engel

Titel: Hexer-Edition 19: Der abtrünnige Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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plötzlich taumelten, ihre Haut verblasste und irgendetwas Entsetzliches mit ihnen zu geschehen begann.
    Dann hörte ich auf zu denken, ergriff meinen Stockdegen und sprang hoch.
    Der Kampf war die Hölle. Ich wusste hinterher nicht mehr, wie lange er gedauert hatte; was ich im Einzelnen tat und was wirklich um mich herum geschah. Condens Krieger trieben die Shoggoten durch ihre bloße Zahl zurück und entwickelten eine erstaunliche Geschicklichkeit darin, sich die Ungeheuer mir ihren langen Spießen und Schilden vom Leibe zu halten. Trotzdem gelang es den Angreifern immer wieder ihre entsetzlichste Waffe anzuwenden; mehr als einmal hatte ich das Gefühl, dass ihre Zahl wuchs, schneller, als ich sie zu dezimieren imstande war.
    Ohne die Hilfe der Sree hätte ich nicht einmal die ersten zwei Minuten überlebt. Die gewaltigen Affenwesen bildeten einen lebenden Schutzwall um mich, trieben die Shoggoten in die Enge und nahmen in Kauf, dass zwei, drei von ihnen starben, ehe mein Stockdegen das Monstrum töten konnte. Trotzdem wurde ich ununterbrochen getroffen. Tentakel, die plötzlich hart und scharf wie Stahl waren, hieben nach mir, rissen meine Kleider auf und fügten mir tiefe, blutende Wunden zu. Ohne die Droge, die Xird mir gegeben hatte, wäre ich längst zusammengebrochen.
    Aber schließlich erlahmte der Kampf rings um mich herum und plötzlich war es nur noch ein einziger Shoggote, der sich – nun mit deutlichen Anzeichen von Angst – bis zur Wand des zerstörten Gebäudes zurückzog und mit wild peitschenden Armen nach allem schlug, was sich ihm zu nähern versuchte. Eine ganze Salve von Pfeilen traf ihn. Er wankte, riss die Geschosse wütend aus seinem schmerzunempfindlichen Körper und bildete neue, mörderisch peitschende Arme, mit denen er nach den Sree schlug, die ihn mit ihren Speeren festzunageln versuchten.
    Ich tat einen Schritt auf ihn zu, konzentrierte mich ein letztes Mal – und schleuderte meinen Stockdegen wie einen Dolch.
    Die Waffe flog auf den Shoggoten zu, überschlug sich ein paarmal in der Luft und traf mit tödlicher Präzision seine Körpermitte. Es war, als würde sie magisch von dem unheiligen Protoplasma angezogen, das zu vernichten sie geschaffen war. Der Kristallknauf flammte so grell auf, dass ich die Augen schloss. Trotzdem sah ich die grelle, lautlose Explosion, in der sich die aufgestaute Energie entlud und den Shoggoten zerriss.
    Dann spürte ich nur noch Schwäche.
     
    Als ich wieder aufsah – nach einer Zeit, die Minuten, aber auch Jahre gedauert haben mochte – hatte sich das Bild vollends verändert. Hunderte von Kriegern und Sree umstanden mich und weiche, kundige Hände machten sich an meinen Wunden zu schaffen. Ich versuchte mich aufzurichten, wurde mit sanfter Gewalt zurückgehalten und blickte in das lächelnde Gesicht einer noch sehr jungen Frau, die ich mich vage im Kreis der Magier gesehen zu haben erinnerte.
    »Was … ist geschehen?«, murmelte ich.
    Das Mädchen schüttelte den Kopf. »Schweigt, Herr«, sagte sie. »Ihr seid schwach. Aber wir werden Euch helfen. Seht.«
    Herr?, dachte ich verwirrt. Wieso bezeichnete sie mich plötzlich als Herr?
    Aber ich sagte nichts mehr, sondern blickte in die Richtung, die sie mir mit einer Kopfbewegung gedeutet hatte.
    Nicht sehr weit von mir stand Mereda, hoch aufgerichtet und mit zornesrotem Gesicht. Aber sie war keine Herrin mehr, sondern eine Gefangene. Rechts und links von ihr standen Krieger, Krieger mit gezückten Schwertern, die eindeutig auf sie wiesen. Was zum Teufel ging hier vor?
    Eine junge Frau trat auf Mereda zu, dunkelhaarig wie sie, aber jünger und schlanker. Ihrem Blick fehlte die Grausamkeit, die ich in dem Meredas gelesen hatte. In ihren Händen lag ein Schwert.
    »Überlege dir gut, was du tust, Aneh«, sagte Mereda. Ihre Stimme bebte. »Noch bin ich die Kreisversteherin des Conden-Turmes.«
    Aneh lächelte beinahe sanft, hob das Schwert mit beiden Händen und hielt es beschwörend in die Höhe. »Du warst die Herrin des Turmes, Mereda«, sagte sie. »Doch anstatt deiner Pflicht zu gehorchen und Conden vor seinen Feinden zu schützen, hast du den Turm durch deinen maßlosen Ehrgeiz in höchste Gefahr gebracht. So wie Carda vor dir hast du dem Dämon von Ancen durch deine maßlosen und übersteigerten Beschwörungen die Chance gegeben, den magischen Kreis unseres Turmes zu vernichten. Damit hast du beinahe den Untergang von Conden herbeigeführt. Du hast uns verschwiegen, dass sich die alten Lieder

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