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Hexer-Edition 19: Der abtrünnige Engel

Hexer-Edition 19: Der abtrünnige Engel

Titel: Hexer-Edition 19: Der abtrünnige Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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kannte den Mann nicht, wahrscheinlich hatte Gray ihn erst während meiner unfreiwilligen Weltreise eingestellt.
    »Was wünschen Sie?«, fragte er scharf.
    Die Begrüßung war nicht gerade höflich und durchaus nicht das, was ich von Grays Angestellten gewohnt war. Unter anderen Umständen hätte ich in gebührender Form darauf geantwortet, aber jetzt schluckte ich die scharfe Entgegnung herunter, die mir auf der Zunge lag, und bemühte mich um ein halbwegs freundliches Lächeln.
    »Es tut mir Leid so spät zu stören, aber ich muss mit Dr. Gray sprechen. Sofort. Es ist wichtig.«
    Der Mann musterte mich und was er sah, schien ihm ganz und gar nicht zu gefallen. Ich konnte es ihm nicht einmal verdenken. Meine verdreckte, notdürftig geflickte Kleidung sah aus, als hätte ich sie irgendwo aus einer Mülltonne geklaut; dazu kam der Regen und da mir während der ganzen Überfahrt speiübel gewesen war, war ich nicht einmal dazu gekommen, mich zu rasieren. Ich musste einen alles andere als Vertrauen erweckenden Eindruck machen. Mit Sicherheit jedenfalls nicht den Eindruck eines Mannes, mit dem jemand wie Gray verkehrte und dessentwegen man ihn zu dieser nachtschlafenden Zeit weckte.
    »Ich … äh, ich glaube kaum, dass Dr. Gray Sie jetzt empfangen wird. Wissen Sie überhaupt, wie spät es ist? Wenn Sie ein Anliegen haben, dann kommen Sie doch bitte morgen …«
    Noch während er sprach, versuchte er die Tür wieder zu schließen. Da ich inzwischen meinen Fuß in den Spalt gestellt hatte, blieb es beim Versuch.
    »Bitte, es ist äußerst dringend«, sagte ich noch einmal mit erzwungener Ruhe. Nach der stundenlangen Wanderung durch den Regen und dem seltsamen Überfall, gepaart mit Sills noch seltsamerer Reaktion, verspürte ich keinerlei Lust, lange mit diesem Idioten zu diskutieren, auch wenn er nur das tat, was er für seine Pflicht hielt. »Sagen Sie Gray, dass Robert Craven ihn sprechen möchte, dann wird er mich empfangen.«
    Die erhoffte Zauberwirkung bei der Nennung meines Namens blieb aus. Anscheinend hatte der Butler ihn zuvor noch nicht gehört. Sein Gesicht wurde noch abweisender, als er auf meinen im Türspalt platzierten Fuß blickte, aber zugleich stahl sich auch ein unsicheres, ein wenig ängstliches Funkeln in seinen Blick. Wenn man um diese Zeit von einem so fragwürdigen Subjekt belästigt wurde, wie ich es in seinen Augen zweifelsohne darstellte, konnte das nur Ärger bedeuten. Ich konnte förmlich sehen, wie es hinter seiner Stirn arbeitete. Wahrscheinlich überlegte er, wie er mich am einfachsten abwimmeln konnte, ohne Gefahr zu laufen, dass ich ihm kurzerhand die Tür einrannte.
    »Hören Sie, ich möchte wirklich keinen Ärger«, sagte er entgegenkommend. »Dr. Gray wird sicherlich sehr ungehalten sein, wenn ich ihn um diese Zeit wecke, und möglicherweise wird er sogar …«
    »Was ist denn hier los?«, vernahm ich Grays Stimme hinter dem Butler.
    »Es tut mir Leid, Sir, hier ist ein Mann, der Sie unbedingt sprechen möchte. Er sagt, er hieße Robert Craven und …«
    »Robert!« Es klang fast wie ein Schrei.
    Der Butler trat hastig zur Seite und gleich darauf erschien Grays vor Aufregung gerötetes Gesicht im Türspalt. Seine Augen weiteten sich vor Ungläubigkeit, als er mich sah.
    Ich zog meinen Fuß zurück und wollte schon erleichtert aufatmen, als mich etwas in seinem Blick warnte. Gray musste um seine Fassung ringen, aber was ich in seinem Gesicht las, war nicht nur die Wiedersehensfreude, sondern eher … ja, eher eine ungläubige, betrogene Hoffnung, hinter der eine immer stärkere Wut aufkeimte.
    »Dr. Gray, was ist mit …«
    »Das ist ein sehr schlechter Scherz, den Sie sich da erlaubt haben, Mister«, unterbrach er mich eisig. »Ich weiß nicht, was Sie sich davon versprechen, aber ich rate Ihnen, sofort zu verschwinden und niemals wiederzukommen, wenn Sie nicht wollen, dass ich Ihnen die Polizei auf den Hals hetze.«
    »Aber …«
    Mit lautem Krachen fuhr die Tür ins Schloss. Fassungslos starrte ich das glatte Holz an.
     
    Auch nachdem Sill mit ihrem Bericht geendet hatte, schwieg Howard noch und kaute gedankenverloren auf seiner Zigarre herum. Zu phantastisch war das, was er gehört hatte.
    Doch gerade darum glaubte er Sill auch. Niemand würde sich eine so verrückte Geschichte ausdenken, es sei denn, man würde ihm ein fürstliches Autorenhonorar dafür bezahlen. Er konnte sich keinen Grund vorstellen, warum die junge Frau lügen sollte.
    »Dat heißt, dat se sich Robert

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