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Hexer-Edition 19: Der abtrünnige Engel

Hexer-Edition 19: Der abtrünnige Engel

Titel: Hexer-Edition 19: Der abtrünnige Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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aber er konnte sich des Gefühls nicht erwehren, dass sie es nur tat, weil sich ihre Pläne im Augenblick noch mit seinen deckten, und nicht, weil er sich ihren Geist unterworfen hatte. Insgeheim rechnete er ständig damit, dass sie irgendwann anfangen würde eigene Pläne zu verfolgen, doch so weit würde er es gar nicht erst kommen lassen. Noch machte er ihr Zugeständnisse wie im Fall dieses Robert Craven, den sie aus einem ihm unbekannten Grund abgrundtief hasste. Als sie in den Gewölben den Wunsch geäußert hatte, dass er Cravens Begleiterin zu ihr bringen sollte, war es eine eindeutige Forderung gewesen, keine Bitte, und fast wunderte er sich schon, dass sie so bereitwillig eingelenkt hatte. Er war sich sicher, dass sie ihren Willen hätte durchsetzen können, wenn sie es wirklich darauf angelegt hätte, und dieser Gedanke bereitete ihm Angst. Wenn er nicht höllisch aufpasste, konnte sie nicht nur seinen Experimenten, sondern auch ihm selbst gefährlich werden. Er hatte ein geistiges Monstrum herangezüchtet, auch wenn es sich in der Maske eines engelhaften, zerbrechlich anmutenden Mädchenkörpers verbarg.
    Noch war er auf sie angewiesen, aber bald schon würde er den Umweg über ihre magische Kraft nicht mehr benötigen, um die Drogen herzustellen. Sie besaß keine Angehörigen und wenn sich dieser Craven erst einmal in seiner Macht befand, würde niemand mehr unliebsame Fragen stellen, wenn sie eines Tages einen bedauerlichen Unfall mit tödlichem Ausgang erlitt.
    »Er müsste längst hier sein, wenn alles glatt gegangen wäre«, nahm Priscylla das Gespräch wieder auf. »Du hättest selbst gehen sollen, anstatt dich mit diesem Mädchen abzugeben. Diese hirnlosen Muskelprotze haben den Auftrag wahrscheinlich vermasselt.«
    Ärger darüber, dass sie ihn wieder duzte, obwohl er es ihr oft genug erfolglos verboten hatte, schoss in ihm hoch, war es doch ein weiterer Hinweis, wie wenig Macht er in Wirklichkeit über sie besaß. Und die Tatsache, dass sie gar eine seiner Handlungen kritisierte, wäre noch vor weniger als einem Monat undenkbar gewesen. Für einen kurzen Moment loderte das Verlangen in ihm auf sie in scharfer Form zurechtzuweisen, aber wieder unterdrückte er diesen Impuls und gab nach.
    »Ich brauchte sie, um neues Serum herzustellen«, entgegnete er. »Außerdem ist für meine weiteren Forschungen wichtig, seine Wirkung an meinem eigenen Körper zu erproben. Die Aufzeichnungen, die Onkel Henry mir hinterließ, waren leider nur sehr …«
    »Dieser Jekyll war ein Dummkopf, der Fehler machte und sich selbst nicht unter Kontrolle hatte«, unterbrach Priscylla ihn. »Du bist schon viel weiter als er. Jeff und Charles hätten das Mädchen ebenso gut herschaffen können, dabei konnte nicht viel schief gehen. Wahrscheinlich haben sie Robert unterschätzt und trauen sich nicht es zuzugeben.«
    »Du weißt genau, dass so etwas nicht möglich ist. Sie sind mir bedingungslos ergeben und können überhaupt nicht lügen.«
    »Dann haben sie eben irgendeinen Fehler gemacht, ohne es zu merken«, fauchte Priscylla. »Das ist jetzt gleichgültig. Tatsache ist, dass Robert nicht gekommen ist, obwohl du gesagt hast, dass das Serum ihn auf direktem Wege hätte hierher treiben müssen. Diese Idioten hätten ihn direkt herbringen sollen, statt nur auf die Wirkung der Injektion zu vertrauen. Vielleicht hat diese unbekannte Frau mit seinem Verschwinden zu tun. Sie hätten sie nicht entkommen lassen dürfen.«
    »Also gut, etwas ist schief gegangen«, lenkte Jackson ein. Ihm war der neuerliche Schatten, der bei der Erwähnung der Unbekannten über Priscyllas Gesicht gehuscht war, nicht entgangen. »Wenn diese Frau etwas damit zu tun hat, werden wir es herausfinden. Es ist ohnehin günstiger, sie als Zeugin aus dem Weg zu schaffen.«
    »Was willst du tun?«, erkundigte sich Priscylla, doch das triumphierende Funkeln in ihren Augen zeigte ihm, dass sie es längst wusste.
     
    Eine eisige Hand schien nach meinem Herz zu greifen und es genüsslich zusammenzupressen. Eine Gänsehaut lief über meinen Rücken. In meinem Mund war ein bitterer Geschmack wie nach Erbrochenem.
    Jemand presste mir den Lauf einer Pistole in den Rücken und seine Stimme hatte überaus nervös geklungen. Gerade so, als ob er am liebsten direkt abgedrückt hätte, statt überhaupt mit mir zu reden.
    Ganz langsam, um den Unbekannten nicht durch eine heftige Bewegung auf für mich vermutlich sehr ungesunde Gedanken zu bringen, drehte ich die

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