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Hexer-Edition 20: Hochzeit mit dem Tod

Hexer-Edition 20: Hochzeit mit dem Tod

Titel: Hexer-Edition 20: Hochzeit mit dem Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Odem der Verderbnis und des Todes, der über diesem Landstrich zu liegen schien.
    Es war eine Mischung aus allem, gepaart mit dem Gefühl einer von Sekunde zu Sekunde größer werdenden Gefahr. Ich konnte beinahe körperlich spüren, wie sich irgendetwas näherte; lautlos schleichend und unter dem brodelnden Morast verborgen.
    Ein schwacher Windhauch, der den Geruch nach Moder und Verwesung mit sich trug, zerzauste mein Haar. Gleichzeitig spürte ich eine leichte Bewegung am Fuß.
    Ich schrie vor Schreck auf und sprang zurück. Der Stockdegen glitt wie von selbst in meine Hand. Dann erst merkte ich, dass mich nur ein vom Wind bewegtes Schilfgewächs genarrt hatte, das mein Bein streifte. Erleichtert strich ich mir mit der Hand kalten Schweiß von der Stirn.
    Aber das Gefühl einer nahenden Gefahr blieb und wurde immer noch stärker. Ich glaubte es wie einen unsichtbaren Reif zu spüren, der um meine Brust lag und mir die Luft abschnürte.
    Willkürlich entschied ich mich für eine Richtung und lief den Weg entlang. Das Gefühl der Furcht verdichtete sich zu fast panischer Angst.
    Ein paar Mal drehte ich mich um die eigene Achse. Nirgendwo war etwas zu entdecken, das konkreten Anlass zur Sorge geboten hätte. Und doch …
    Allein schon die Tatsache, dass ich nichts über die Art der Bedrohung und die Identität meines unheimlichen Gegners wusste, trieb mich schier zur Raserei.
    Die stickige, drückend schwüle Luft machte den Lauf zu einer unerträglichen Qual. Jeder Atemzug schien meine Lunge zum Bersten zu bringen. Die Seitenstiche waren so schmerzhaft, als ob jemand ein Messer in meine Hüfte stieße. Mein Herz raste, als wollte es zerspringen. Klebriger Schweiß bedeckte mein Gesicht und rann mir in die Augen.
    Doch selbst wenn ich gewollt hätte, hätte ich nicht stehen bleiben können. Meine Beine bewegten sich wie von selbst, als wären sie meinem Willen entzogen, ja, gehörten gar nicht mehr zu mir. Ich rannte so schnell ich nur konnte, ohne auch nur im Geringsten zu spüren, dass das Gefühl der Bedrohung nachließ.
    Im Gegenteil, auch in dieser Richtung nahm es an Intensität beständig zu.
    Ich strauchelte über einen Erdbrocken.
    Mit wild rudernden Armen versuchte ich das Gleichgewicht zu halten.
    Es gelang mir nicht.
    Instinktiv wollte ich meinen Sturz mit den Händen abfangen, aber der Stockdegen behinderte mich. Hart prallte ich zu Boden und knallte mit dem Kopf gegen einen faustgroßen Stein. Dabei konnte ich bei meiner Ungeschicklichkeit noch von Glück sagen, dass ich mir beim Fallen die Klinge des Degens nicht selbst in den Leib rammte, sondern mir nur einen unbedeutenden Schnitt am linken Handgelenk beibrachte.
    Etwas Schwarzes, Formloses brach wie ein absurd langer Wurm neben mir aus dem Boden, peitschte in die Höhe und schlang sich blitzschnell um meinen Knöchel. Ein harter Ruck brachte mich zu Fall, als ich aufzuspringen versuchte.
    Ich strauchelte und schlug erneut schmerzhaft irgendwo mit dem Hinterkopf auf. Für einen Moment drohte ich das Bewusstsein zu verlieren, aber es gelang mir, den Schmerz zurückzudrängen. Mühsam blinzelte ich die roten Schlieren weg, dir vor meinen Augen wogten.
    Einen Moment später wünschte ich mir, ich hätte es nicht getan.
    Ich sah einen kaum fingerdicken, mit schwarz glänzenden Schuppen bedeckten Tentakel, der sich blitzschnell an meinem Bein in die Höhe schlängelte. Angeekelt schlug ich mit dem Degen zu.
    Die Klinge fraß sich in die schuppige Panzerhaut und zerschnitt den Fangarm. Schwarzes Blut quoll aus der Wunde. Wo es den Boden berührte, verdorrte das Gras, und die Erde schien zu kochen. Das abgetrennte Ende des Tentakels verdorrte und zerfiel binnen weniger Sekunden zu Staub. Ein entsetzlich schriller Laut, fast wie ein unmenschlicher Schmerzensschrei drang an mein Ohr.
    Und im nächsten Moment explodierte neben mir der Sumpf!
    Mit gespenstischer Lautlosigkeit barst der Boden in einer gewaltigen, zwanzig, dreißig Yards hohen Fontäne aus Erdreich, Pflanzenteilen und stinkendem Wasser auseinander und überschüttete mich mit Schlamm. Etwas Großes, ungeheuer Finsteres wuchs wie ein schwarzer Berg neben mir in die Höhe. Mehr als ein Dutzend Tentakel peitschten gleichzeitig auf mich zu.
    Zwei konnte ich zerstören, bevor die anderen wie ein Wall ineinander verschlungener Schlangenleiber auf mich niederprasselten.
    Vor panischer Angst schrie ich auf und schlug blindlings um mich; ich schrie und schrie und bäumte mich auf. Etwas traf mit

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