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Hexer-Edition 20: Hochzeit mit dem Tod

Hexer-Edition 20: Hochzeit mit dem Tod

Titel: Hexer-Edition 20: Hochzeit mit dem Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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größeres Geschoss folgen.
    Aber nichts geschah und nach einigen Sekunden konnte ich vollends aus der Totenkiste herauskriechen.
    Ein Bild des Schreckens bot sich mir.
    Ich hatte Schlimmes erwartet, aber was ich sah, übertraf an Grauen alles, was ich mir ausgemalt hatte. Fast die Hälfte der Gäste lagen auf dem Boden, begraben unter riesigen Gesteinsbrocken oder erschlagen von den Scherben der großen bunten Kirchenfenster.
    Die Überlebenden drängten sich vor dem Portal oder taumelten auf der verzweifelten Suche nach einem weiteren Ausgang in der Halle umher. In ihrer Panik behinderten sie sich gegenseitig. Jeder wollte der Erste sein, der die einstürzende Kathedrale verließ, um wenigstens sein eigenes Leben zu retten. Die Frauen und die wenigen Kinder wurden achtlos niedergetrampelt.
    Der Anblick ließ meinen Magen rebellieren; lähmende Übelkeit würgte mich.
    Ein Beben durchlief den Boden und riss mich von den Füßen.
    Ich schrie, schürfte mir beim Sturz Knie und Handflächen auf und quälte mich wieder auf die Beine. Staub drang in meine Kehle und legte sich schwer auf meine Lunge. Ich hustete und spuckte. Meine Augen brannten.
    Verzweifelt schaute ich mich nach einem Fluchtweg um. Immer rascher stürzte die Kathedrale ein. Das Kuppeldach bestand nur noch aus gezackten Trümmerstücken, die von den stählernen Trägern gehalten wurden; wie ein bizarr ausgefranstes Leichentuch spannte es sich über der Halle. Durch die Löcher war der Himmel zu sehen. Es war nur noch eine Frage von Minuten, bis es sich völlig aus seiner Verankerung lösen und herabbrechen würde.
    Auch in den Wänden zeigten sich jetzt erste Risse, die sich in rasendem Tempo ausbreiteten. Mit peitschendem Knall explodierte einer der Marmorsäulen, die das Dach stützte.
    Wieder sackte die Kuppel ein Stück ab. Weitere Trümmer regneten herab und begruben mehr als ein Dutzend Menschen unter sich.
    Hinter dem Altar gab es noch eine kleine Tür, die wohl in die Sakristei führte, aber auch dort hatte sich bereits eine Menschentraube gebildet. Ich sah, wie eine Frau von einem Steinbrocken am Kopf getroffen wurde und zusammenbrach. In ihren Armen wimmerte ein Kind. Ich hob es auf und presste es an mich.
    Nicht weit von mir entdeckte ich mit einem Mal Rowlf. Auch er hatte mich entdeckt und eilte auf mich zu. Wie ein Schaufelbagger bahnte er eine Gasse für sich und Howard, der direkt hinter ihm folgte.
    Ein Warnschrei blieb mir im Hals stecken. Ich sah, wie eine der mehr als dreifach mannsdicken Säulen sich neigte. Als Rowlf die Gefahr erkannte, war es bereits zu spät, um noch zu reagieren. Die Säule stürzte genau auf ihn und Howard herab. Ich schlug die Hand vor die Augen, um ihren Tod nicht mitansehen zu müssen. Mein Mund öffnete sich zu einem Schrei, doch kein Laut kaum über meine Lippen. Schmerz und Verzweiflung schnürten mir die Kehle zu.
    Ich vergaß das um mich herum tobende Inferno. Der Tod meiner einzigen Freunde war mehr, als ich ertragen konnte. Zitternd blieb ich stehen und wartete auf das Ende.
    Ein Stein traf meine linke Schulter, schleuderte mich zu Boden und lähmte meinen Arm. Ich spürte den Schmerz kaum und quälte mich wieder auf die Beine.
    Im nächsten Moment brach die Halterung des Daches endgültig zusammen.
    Ich sah, wie die tonnenschwere Kuppel herabsackte, dann versank die Welt um mich herum hinter einem Vorhang aus Dunkelheit und ewigem Schweigen …
     
    Sekundenlang war niemand fähig sich zu rühren oder auch nur einen Laut von sich zu geben. In grotesker Haltung stand Howard da, mitten in der Bewegung versteinert, und starrte Dr. Gray an. Rowlf stand auf der Schwelle und presste seine Hand so fest um den Türrahmen, dass das Holz knirschte.
    Mary Winden öffnete ihren Mund zu einem Schrei und wollte sich die Hände vors Gesicht schlagen, führte die Bewegung jedoch nicht zu Ende. Sie verdrehte die Augen und sackte ohnmächtig in sich zusammen. Rowlf griff instinktiv zu, fing sie auf und ließ sie zu Boden gleiten.
    »Was …?«, keuchte er. »Ist doch …«
    Er schob Dr. Gray wie eine Puppe zur Seite und beugte sich über Robert. Obwohl er wusste, dass der Arzt sich nicht irrte, weigerte er sich an das Unvorstellbare zu glauben. Mit zitternden Fingern tastete er über den Hals des Toten, klammerte sich verzweifelt an die Hoffnung, wenigstens noch ein schwaches Lebenszeichen zu spüren …
    Es gab keines.
    Trotzdem gab Rowlf noch nicht auf. Er versuchte es mit Mund-zu-Mund-Beatmung, während Dr. Gray in

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