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Hexer-Edition 20: Hochzeit mit dem Tod

Hexer-Edition 20: Hochzeit mit dem Tod

Titel: Hexer-Edition 20: Hochzeit mit dem Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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er einhaken. Es war sinnlos, weiterhin nur vom medizinischen Standpunkt aus zu diskutieren.
    »In drei Wochen wird eine Inspektion des Sanatoriums durchgeführt, nicht wahr?«, sagte er. »Es wird schwierig werden, dem Londoner-Ärztekollegium diesen Fall zu erklären. Wir müssten zugeben, mit unserem Fachwissen am Ende zu sein.«
    Er sah, wie Jamesons Gesicht sich verdunkelte, und erkannte, dass er auf dem richtigen Weg war.
    »Wenn nun jemand auf die Idee kommt, diesen Fall genauer zu untersuchen, würden zudem auch die Machenschaften Jacksons wieder in den Blickpunkt geraten, die wohl unzweifelhaft zu den dunkelsten Kapiteln in der Geschichte des Sanatoriums gehören. Allzu genaue Nachforschungen würden ein schlechtes Licht auf die Klinik werfen. Das ist in unserem Gespräch bislang noch nicht berücksichtigt worden.«
    Potter und Williams nickten zustimmend; Parker warf Jameson einen unsicheren Blick zu und als von dessen Gesicht keine eindeutige Regung abzulesen war, zog er es ebenfalls vor nicht zu reagieren. Brown hingegen blickte in die Runde, als hätte man ihm gerade einen Eimer Wasser über den Kopf geschüttet.
    »Das kann doch wohl nicht Ihr Ernst sein, meine Herren!«, fuhr er auf. »Vergessen Sie nicht, wir sind Ärzte und als solche nur unserem Gewissen und der Medizin verpflichtet. Hier geht es um das Schicksal eines Menschen, da dürfen wir unsere Entscheidung nicht durch mögliche Unannehmlichkeiten von Seiten dieser ohnehin sinnlosen Ärztekammer beeinflussen lassen.«
    »Professor, Ihre Ansicht über die Ärztekammer steht hier nicht zur Diskussion«, ermahnte Jameson ihn scharf.
    »Das Zimmer Priscyllas ist ursprünglich für drei Personen gedacht, nicht wahr?«, sagte Denham mit nachdenklichem Blick, als würde er nur laut denken. »Wir könnten gleich drei andere Patienten dort unterbringen. Es liegen Anmeldungen von Familienangehörigen sehr einflussreicher und wohlhabender Personen vor, die wir ablehnen müssen, weil wir keine Kapazitäten mehr freihaben.«
    Er sah das unmerkliche Zucken, das über Jamesons Gesicht glitt, und wusste im gleichen Moment, dass er gewonnen hatte. Alles weitere war nur noch ein Rückzugsgefecht des Chefarztes.
    »Wie lange, sagten Sie, ist es her, dass zuletzt ein Anfall der Patientin auftrat?«, erkundigte sich Jameson mit plötzlich neu erwachendem Interesse an den medizinischen Fakten.
    »Fast zwei Wochen. Zuvor traten die Anfälle zwei- bis dreimal pro Tag auf. In meinen Augen ist die Gefahr endgültig gebannt.«
    »Aber was ist, wenn es wieder einen Rückfall gibt? Die Folgen könnten für uns sehr unangenehm sein. Craven besitzt die Möglichkeiten, uns wegen einer solchen Fehldiagnose die Hölle heiß zu machen.«
    »Nun«, sagte Denham gedehnt, »ihm ist aber auch sehr daran gelegen, dass seine Verlobte die Klinik möglichst rasch verlässt. Ich bin sicher, dass er eine Erklärung unterschreiben wird, dass er im Falle eines Rückfalles das Sanatorium von jeglicher Schuld freisprechen wird. Vergessen Sie nicht, dass die Patientin nicht eingewiesen, sondern freiwillig von ihm eingeliefert wurde, sodass er auch gegen unseren Willen das Recht hat, jederzeit eine Entlassung zu erwirken.«
    Er machte eine kurze Pause und sah sich gespannt um. Der Stimmungswandel des Chefarztes war nicht mehr zu übersehen.
    »Mittlerweile ist mir auch klar geworden, warum Mr. Craven so daran interessiert ist, Priscylla frei zu sehen«, spielte Denham seinen letzten Trumpf aus. »Sie ist weder eine Verwandte von ihm, noch eine bloße Bekannte. Wie ich inzwischen erfahren habe, sind die beiden verlobt. Mr. Craven möchte Priscylla so bald wie möglich heiraten!«
    Es versetzte ihm einen Stich davon zu sprechen. Er sah Priscyllas Gesicht vor sich und er sah Cravens Gesicht; und mit aller Kraft drängte er die Vorstellung zurück, dass Priscylla mit diesem Mann bald vor den Traualtar treten würde. Er konzentrierte sich wieder auf die Konferenz. Gemurmel war um ihn herum laut geworden. Selbst Williams und Porter blickten einander verdutzt an und tuschelten leise miteinander.
    »Bitte Ruhe, meine Herren«, bat Jameson und erhob sich. »Unter diesen Umständen ist wohl abzusehen, dass Mr. Craven ohnehin in nächster Zeit auf eine Entlassung seiner Verlobten drängen wird. Ohne unsere Zustimmung würde das ein schlechtes Licht auf das Sanatorium werfen. Falls er also bereit ist die Verantwortung auf sich zu nehmen, stimme ich für eine Entlassung.«
    Parker nickte zustimmend, wodurch

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