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Hexer-Edition 20: Hochzeit mit dem Tod

Hexer-Edition 20: Hochzeit mit dem Tod

Titel: Hexer-Edition 20: Hochzeit mit dem Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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die nötige Mehrheit sogar überschritten wurde.
    »Damit steht die Entscheidung fest«, Jameson. »Ich schließe die Konferenz.«
     
    Ich war wie gelähmt vor Grauen. Ich konnte einfach nicht begreifen, was ich sah. Die Gedanken überschlugen sich in meinem Kopf.
    Ich wollte schreien, doch nur ein trockenes Schluchzen entrang sich meine Kehle. Ich wehrte mich nicht einmal, als ich an den Armen gepackt und von zwei Männern auf einen schwarzen Sarg zugeschleift wurde, der plötzlich hinter dem Altar stand.
    Ich wurde in den Sarg gestoßen. Der Deckel schloss sich über mir. Durch ein kleines Fenster sah ich, wie die Schrauben angezogen wurden. Trauermusik drang durch das Holz gedämpft an mein Ohr.
    Erst jetzt begriff ich vollends, dass ich nicht an meiner Trauung, sondern an meiner eigenen Beerdigung teilnahm. Aber ich war nicht tot! Es handelte sich um einen grausamen Irrtum!
    Wieder versuchte ich zu schreien oder zumindest ein geringes Lebenszeichen von mir zu geben. Es ging nicht. Ich hatte jede Kontrolle über meinen Körper verloren.
    In einer langen Reihe zogen die Trauergäste an dem Sarg vorbei. Mary und Sill schluchzten, Andara musste meine Mutter stützen. Sie war mit ihren Kräften am Ende. Mit ausgebreiteten Armen warf sie sich auf den Sarg und umklammerte ihn. Ihre Tränen tropften auf den hölzernen Deckel. Es hörte sich an wie das Klopfen knochiger Totenfinger. Andara führte sie fort.
    Als nächster erschien Necron. Äußerlich zeigte auch sein Gesicht Trauer, doch in einem unbeobachteten Augenblick zwinkerte er mir höhnisch zu. Ich begann zu begreifen. Er war – (tot!) – nicht mein Freund, sondern mein eingeschworener Feind. Ihm hatte ich es zu verdanken, dass man mich lebendig begraben wollte.
    In den Händen hielt er einige seltsame Gegenstände. Sieben Stück zählte ich und im gleichen Augenblick erkannte ich, um was es sich handelte. Die SIEBEN SIEGEL DER MACHT! Zusammengefügt ergaben sie den Schlüssel zu den Kerkern der GROSSEN ALTEN, und sobald sie gebrochen wurden, bedeutete das die Freiheit für Cthulhu und seine Gefährten.
    Aber fünf der Siegel befanden sich in meinem Besitz und Necron war gestorben, als er versucht hatte das vierte Siegel in seinen Besitz zu bringen!
    Der Gedanke zerstörte den Bann, der mich bislang gelähmt hatte. Mit äußerster Kraftanstrengung brachte ich die Lippen auseinander.
    »Du bist tot!«, krächzte ich. »Es gibt dich gar nicht mehr!«
    Kaum hatte ich die Worte ausgesprochen, als Necron verschwand. Ungläubiger Schrecken verzerrte sein Gesicht. Seine Gestalt wurde durchsichtig wie Glas und löste sich in Luft auf.
    Im gleichen Moment begann die Erde zu beben und ich vernahm ein gewaltiges Donnern über mir. Ein breiter Riss klaffte plötzlich in der Decke der Kathedrale und breitete sich rasend schnell aus, bis er die gesamte Kuppel spaltete und mit einem Netzwerk feiner Verästelungen überzog.
    Ein mannsgroßer Gesteinsbrocken stürzte herab und zerbarst mit ohrenbetäubendem Krachen dicht neben dem Altar.
    Ein gemeinsamer, von panischer Angst erfüllter Schrei ging durch die Menge der Trauergäste. Bänke wurden umgestoßen und das Trampeln unzähliger Füße wurde laut, als die Menschen versuchten aus der Kathedrale zu fliehen. Weitere Gesteinsbrocken stürzten herab und begruben einige der Gäste unter sich. Die großen Glasfenster zerbarsten und überschütteten die Menschen mit einem tödlichen Splitterregen. Schreie gellten in meinen Ohren.
    Ich stemmte mich gegen den Sargdeckel und hörte ein leises Knirschen. Die Enge des Sarges behinderte meine Bemühungen, aber ich verstärkte meine Anstrengungen noch. Immer mehr Trümmer brachen aus der Decke. Über kurz oder lang würde einer auch den Sarg treffen und mich zermalmen, wenn es mir nicht gelang, hier herauszukommen.
    Wieder hörte ich etwas knirschen. Es klang wie Musik in meinen Ohren, aber die Schrauben hielten auch weiterhin fest. Auf diese Art konnte ich mich nicht befreien.
    Mir kam ein anderer Gedanke. So weit ich konnte, zog ich die Beine an und stieß sie ruckartig vor. Das Holz am Sargende splitterte, hielt aber noch.
    Die Angst verlieh mir Riesenkräfte.
    Noch einmal trat ich zu und noch einmal, bis ich keinen Widerstand mehr traf. Wie ein Aal schlängelte ich mich aus dem Sarg. Ein kleines Steinchen traf mein Bein. Ich hielt die Luft an und krampfte vor Entsetzen die Fäuste zusammen, in dem sicheren Glauben, binnen der nächsten Sekunde würde ein mindestens hundert Mal

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