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Hexer-Edition 20: Hochzeit mit dem Tod

Hexer-Edition 20: Hochzeit mit dem Tod

Titel: Hexer-Edition 20: Hochzeit mit dem Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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plötzlich einen Sinn.
    Robert war nicht tot. Sein Herz hatte auch nicht aufgehört zu schlagen, zumindest nicht in seiner eigenen Wahrnehmung.
    Die Zeit war für ihn stehen geblieben!
    Es war unfassbar, aber Robert war in ein eigenes Zeitfeld eingeschlossen, sodass für ihn während seines Zusammenbruchs nicht eine einzige Sekunde vergangen war.
    Nachdem er einmal wusste, wonach er suchen musste, konnte Howard das Feld deutlich spüren; es hatte sich wie eine zweite Haut um Robert gelegt und unterdrückte jede Lebensfunktion.
    Mary und Dr. Gray erschienen im Türrahmen. Hastig erzählte Howard, was er herausgefunden hatte. Er glaubte geradezu den Stein hören zu können, der den Gefährten vom Herzen fiel.
    »Begreif ich zwar nich, aber soll wohl heiß’n, dass’m Kleen nix passiert is«, brummte Rowlf erleichtert. Wie üblich verbarg er seine Gefühle hinter der Maske aufgesetzter Ruppigkeit. »Mitter Zeit kennste dich ja aus. Wann kommt er’n wieda zu sich?«
    Howard zuckte mit den Schultern. Natürlich ging es nicht um ein einfaches Aufwachen, sondern sie hatten es hier mit Kräften zu tun, die das menschliche Vorstellungsvermögen überschritten. Er suchte erfolglos nach Worten, um den abstrakten Vorgang darzustellen.
    Es war unmöglich, jemanden etwas über eine Zeitmanipulation zu erzählen, der noch nie selbst den Fluss der in die Gegenwart mündenden Vergangenheit gespürt und in den Zyklus der Ewigkeit eingegriffen hatte. Es war, als versuche man einem von Geburt an Blinden zu erklären, was eine Farbe sei.
    Ein völlig unmögliches Unterfangen.
    Stattdessen konzentrierte Howard sich wieder auf das Zeitfeld. Rowlfs Frage, so ungeschickt sie auch gestellt war, schnitt doch das Problem an, um das es ging. Theoretisch konnte das Feld in der realen Zeit ewig bestehen, ohne dass für Robert auch nur eine einzige Sekunde verging – was einem Tod im Grunde gleichkam.
    Er musste versuchen, das Feld von außen aufzubrechen. Mit geistigen Fühlern tastete er den magischen Käfig ab und versuchte, seine Struktur zu ergründen. Der Aufbau war komplizierter, als er gedacht hatte. Immer wieder stieß er an eine undurchdringliche Mauer und musste wieder von vorn anfangen. Verbissen verfolgte er einen Faden des Geflechts nach dem anderen, suchte nach einem Ansatzpunkt, von dem aus er sich in das Innere des Kokons vorarbeiten konnte, um das Feld aufzubrechen.
    Schweiß perlte auf seiner Stirn. Gespannt beobachteten die anderen seine Bemühungen. Unverständnis und Hoffnung spiegelte sich auf ihren Gesichtern. Eine fühlbare Spannung lag in der Luft.
    »Es … geht nicht«, presste Howard nach einer Weile hervor. »Ich brauche eine Pause. Bitte, Miss Winden, würden Sie einen Kaffee kochen?«
    Mary nickte stumm und ging in die Küche hinunter.
    »Was’n nu los?«, wollte Rowlf wissen. »Wie sieht’s aus?«
    Noch bevor Howard antworten konnte, sprang Dr. Gray plötzlich von seinem Stuhl auf.
    »Er hat sich bewegt!«, rief er mit überschnappender Stimme. »Robert atmet wieder!«
    Howard fuhr herum. Tatsächlich hob und senkte sich Roberts Brust. Gleichzeitig schlug er die Augen auf. Das Zeitfeld war verschwunden. Verwirrt strich er sich mit der Hand übers Gesicht.
    »Die Kirche«, keuchte er. »Howard … Rowlf … ihr lebt?«
    »Wir ja, Jungchen«, rief Rowlf freudestrahlend. »Aber bevor de dich’s nächste Mal tot stell’n tust, sagste uns Bescheid, ja?«
    Ich lächelte unsicher und wollte mich hochstemmen. Ein scharfer Schmerz zuckte durch meine Schulter und ließ mich aufstöhnen. Mein linker Arm fühlte sich taub und gefühllos an.
    So gefühllos, als ob er von einem Steinbrocken getroffen worden wäre!
     
    Priscylla nahm die Nachricht von ihrer Entlassung ohne sichtliche Gefühlsregung auf. Sie schien keinen Augenblick ernsthaft am Ergebnis der Untersuchungen gezweifelt zu haben.
    »Gut gemacht«, sagte sie mit ausdrucksloser Stimme. »Ich wusste, dass ich mich auf Sie verlassen kann, Professor.«
    Erst jetzt lockerte sich ihr Bann ein wenig. Es erforderte zu große Kraft, ihn über eine lange Zeit zu beeinflussen, sodass Denham seinen freien Willen teilweise zurückerhielt. Er schrak zusammen und wich einen Schritt in Richtung Tür, als hätte man ihn geschlagen. Sein Gesicht wurde blass, seine Augen weiteten sich.
    »Was … haben Sie getan?«, keuchte er. »Gott, was geschieht mit mir?«
    »Was meinen Sie?«, fragte Priscylla unschuldig. Gleichzeitig verstärkte sie wieder ihren Druck auf sein Bewusstsein

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