Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hexer-Edition 21: Der Sohn des Hexers I

Hexer-Edition 21: Der Sohn des Hexers I

Titel: Hexer-Edition 21: Der Sohn des Hexers I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
geplant, hörte er noch einmal Priscyllas Stimme. Und er war blindlings in die Falle hineingetappt! Verdammter Narr, der er war.
    »Warum haben Sie sie umgebracht?«, fragte Cohen ruhig.
    Es dauerte einen Moment, bis Howard überhaupt begriff, was Cohen gerade gesagt hatte. Er riss die Augen auf und starrte den Inspektor fassungslos an.
    »Ich? Sie … Sie glauben tatsächlich, dass ich …«
    »Was ich persönlich glaube, ist ohne Bedeutung«, unterbrach ihn Cohen. Er sprach immer noch so ruhig, als interessiere ihn das alles im Grunde nicht. Seine Stimme hätte nicht anders geklungen, hätte er aus einer alten Zeitung vier Wochen alte Pferdewett-Quoten vorgelesen.
    »Aber alle Fakten sprechen gegen Sie. Wir haben fast ein Dutzend Zeugen, die übereinstimmend aussagen, dass Sie in Mister Cravens Haus gegangen wären und kurz darauf wäre das Feuer ausgebrochen. Und die Zeugen haben auch beobachtet, wie Sie erst den Kutscher erschlagen und anschließend die Frau erstochen und zusammen mit dem Kind in die brennende Kutsche gestoßen hätten.«
    Howard schwieg und musterte Cohen stumm. Die Anschuldigungen waren absurd, doch irgendwo in seinem Kopf begann eine Alarmglocke zu schrillen.
    »Warum haben Sie es getan?«, fragte Cohen leise. »Wir sind allein und ich frage Sie im Moment nicht als Polizeibeamter, sondern als Mensch. Warum diese Morde, Lovecraft? Ich meine – Mister Craven, seine Frau, vielleicht sogar noch den Kutscher, weil er ein lästiger Zeuge war, das alles könnte ich noch verstehen. Aber warum das Kind? Bei Gott, Sie … Sie haben ein Kind ins Feuer geworfen und bei lebendigem Leibe verbrannt!«
    Howard starrte Cohen an. Sie hatten sich schon so oft auf verschiedenen Seiten gegenübergestanden, dass sich etwas in ihm dagegen sträubte, dem Inspektor auch nur ein Wort zu glauben. Aber so listenreich und gerissen Cohen sein mochte, war er doch ein Mann, der seinen Beruf aus Überzeugung ausübte und der selbst absolut ehrlich war. Howard konnte sich nicht erinnern von ihm auch nur ein einziges Mal belogen worden zu sein; und auch jetzt las er in seinem Blick nur Bestürzung und Neugier, den aufrichtigen Wunsch zu begreifen, was geschehen war. Und Abscheu. Eine noch nicht ganz erwachte Abscheu vor dem Ungeheuer, das er, Howard, in seinen Augen sein musste. Und wahrscheinlich nicht nur in seinen.
    »Ich habe das nicht getan, Cohen«, sagte er leise. »Bitte glauben Sie mir.«
    »Wer war es dann, wenn nicht Sie?«, fragte Cohen. »Ihr Doppelgänger?«
    »Es war Priscylla«, murmelte Howard. »Ich weiß, wie verrückt sich das anhört, aber es ist die Wahrheit. Sie steckte hinter allem. Sie war … nicht die, für die wir sie gehalten haben.«
    »Sie meinen, Sie hat ihren Mann ermordet, dann das Haus angesteckt, sich dann als Sie verkleidet und auch noch den Kutscher umgebracht, sowie das Kind und dessen Mutter. Das klingt einleuchtend. Warum bin ich nicht gleich darauf gekommen?«
    »Ich verstehe Ihren Spott, Cohen«, sagte Howard bitter. »Ich weiß, wie unglaubhaft das alles klingt. Aber es ist die Wahrheit. Priscylla war … nicht Priscylla.«
    »Was meinen sie damit?«, fragte Cohen.
    »Sie wollte Robert töten.«
    »Ah«, machte Cohen und nickte. »Jetzt verstehe ich. Deshalb hat sie ihn geheiratet. Ich nehme an sie wollte ihn zu Tode lieben. So etwas soll ja schon vorgekommen sein.«
    »Es war ein von langer Hand vorbereiteter Plan«, fuhr Howard fort. Er wusste, dass Cohen ihm kein Wort glaubte. Wie konnte er auch? »Ich habe versucht Robert zu warnen, aber er … hat nicht auf mich gehört.«
    Cohen seufzte. »Wir haben die Hausangestellten verhört und was sie aussagten, klang etwas anders, Mister Lovecraft. Demnach hatten Sie einen heftigen Streit mit Robert Craven, in dessen Verlauf er Sie aus dem Haus geworfen hat. Angeblich sollen Sie sogar versucht haben seine Braut zu vergewaltigen.«
    Howard schüttelte den Kopf. »Auch das war … ein Teil des Plans.« Das Sprechen fiel ihm noch immer schwer, aber von den Ereignissen zu berichten, half ihm gleichzeitig, die verworrenen Erinnerungen in seinem Kopf zu ordnen. »Ich hatte Priscylla durchschaut. Sie musste mich aus dem Weg räumen. Sie besaß … übernatürliche Kräfte. Ihr Ziel war Robert. Sie wollte ihn töten und auch seinen Sohn. Aus diesem Grund hatte sie auch den Kutscher in ihre Gewalt gebracht. Er griff Rowlf und mich an. Wir … mussten uns wehren, sonst hätte er uns getötet.«
    »Roberts Sohn?«
    »Das Kind in der Kutsche.«

Weitere Kostenlose Bücher