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Hexer-Edition 21: Der Sohn des Hexers I

Hexer-Edition 21: Der Sohn des Hexers I

Titel: Hexer-Edition 21: Der Sohn des Hexers I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Howard verstummte. Erneut überwältigten ihn Schuldgefühle. Er fühlte, wie seine Augen zu brennen begannen.
    »Das Kind war Roberts Sohn?«, drang Cohens Stimme wie aus weiter Ferne an sein Ohr. »Aber das ist … Wer war die Mutter?«
    »Eine … gute Bekannte Roberts«, antwortete Howard ausweichend. Es war unmöglich Cohen die ganze Geschichte zu erzählen. Er hätte Stunden gebraucht und Cohen hätte ihm sowieso nicht geglaubt. Er konnte ihm gar nicht glauben. »Robert hatte eine Affäre mit ihr, während Priscylla in der … im Sanatorium war.«
    »Und Sie sind wirklich völlig sicher, dass es ein Junge war?«
    »Was soll die Frage? Sie werden mir wohl zutrauen, dass ich das unterscheiden kann.«
    »Nun, sehen Sie –«
    Cohen kam nicht zum Aussprechen, weil in diesem Moment ein regelrechter Tumult auf dem Gang vor dem Krankenzimmer losbrach. Aufgeregte Stimmen drangen durch die Tür. Im nächsten Moment wurde sie aufgerissen und ein kleinwüchsiger Mann mit einer Aktentasche unter dem Arm kam in das Zimmer gestürmt, den Polizeibeamten, den Cohen gerade selbst herausgeschickt hatte, im Schlepptau. Der Beamte versuchte vergeblich ihn irgendwie zurückzuhalten.
    »Was hat das zu bedeuten, Inspektor?«, fragte Dr. Gray aufgebracht. »Was Sie hier tun, ist absolut gesetzeswidrig, und das wissen Sie! Ich habe darum gebeten, sofort verständigt zu werden, wenn mein Mandant aufwacht. Statt dessen verhören Sie ihn ohne meine Anwesenheit und dieser Gorilla wollte mich noch nicht einmal hereinlassen. Ich werde Ihnen eine saftige Beschwerde an den Hals hängen, darauf können Sie sich verlassen.«
    »Schon gut«, versuchte Howard ihn zu besänftigen. »Ein bisschen kenne ich mich mit Gesetzen auch aus. Es war mein eigener Wunsch mich mit Inspektor Cohen zu unterhalten, bis du eintriffst.«
    »Du hättest kein Wort zu sagen brauchen, ohne dass ich dabei bin.« Gray sah ihn strafend an.
    »Mister Lovecraft und ich haben ein rein privates Gespräch geführt«, entgegnete Cohen ruhig. »Ich habe ihn bislang noch nicht einmal ordnungsgemäß für verhaftet erklärt. Selbst beim besten Willen kann ich das, was er mir erzählt hat, also vor Gericht nicht gegen ihn verwenden. Aber da Sie nun einmal da sind, kann ich ja alles nachholen.«
    Er wandte sich wieder Howard zu. »Mister Lovecraft, im Namen der britischen Krone erkläre ich Sie wegen des Verdachts des fünffachen vorsätzlichen Mordes für verhaftet.«
    Er griff in seine Tasche und zog ein amtlich aussehendes Papier heraus. »Hier ist der Haftbefehl.«
    Gray schnappte sich das Schreiben und überflog es flüchtig. »Mein Mandant ist zur Zeit nicht vernehmungsfähig«, sagte er schließlich. »Sie werden sich mit dem Verhör noch ein wenig gedulden müssen. Zumindest so lange, bis er aus dem Krankenhaus entlassen wird.«
    »Das werde ich«, sagte Cohen kalt. Er wandte sich zur Tür. »Ich muss nicht erwähnen, dass draußen auf dem Flur Tag und Nacht eine Wache steht, oder? Doktor Lecter wird mir sofort verständigen, sobald der Zustand seines Patienten eine Überführung ins Gefängnis erlaubt. Auf Wiedersehen, meine Herren.«
    »Was ist los mit ihm?«, fragte Gray kopfschüttelnd. »Er ist doch sonst nicht so verbiestert.«
    »Wie würdest du einen Mann behandeln, von dem du glaubst, dass er ein zehn Minuten altes Baby ins Feuer geworfen hat?«, fragte Howard.
    »Aber das hast du doch nicht, oder?«
    Die Frage kam ganz impulsiv und Howard sah, wie sich ein erschrockener Ausdruck auf Grays Gesicht auszubreiten begann, noch bevor er die Worte vollends ausgesprochen hatte. »Entschuldige«, sagte er verlegen. »Das war –«
    Howard unterbrach ihn mit einer Kopfbewegung. »Schon gut«, sagte er.
    Gray sah ihn eine weitere Sekunde lang bestürzt an, dann wechselte er abrupt das Thema. »Du hättest erst gar nicht mit ihm sprechen sollen«, sagte er. »Cohen ist ein Fuchs. Vielleicht der beste Mann, den Scotland Yard hat. Wenn man einen kurzen Augenblick nicht aufpasst, hat er einem schon halb die Schlinge um den Hals gelegt. Und er überredet dich noch dazu ihm beim Binden des Knotens zu helfen.«
    »Ich glaube, du tust ihm Unrecht«, murmelte Howard matt. »Er tut nur seine Pflicht.«
    »Ja, aber das leider ein bisschen zu gründlich.« Gray ließ sich auf den Stuhl neben Howards Bett sinken und drapierte seine Aktentasche auf den Knien. Er schwieg.
    »Fang schon an«, sagte Howard nach einer Weile.
    »Anfangen? Womit?«
    »Mit den schlechten Nachrichten«, sagte

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