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Hexer-Edition 23: Das Labyrinth von London

Hexer-Edition 23: Das Labyrinth von London

Titel: Hexer-Edition 23: Das Labyrinth von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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völlig verdreckt und ich wollte nicht wie ein Landstreicher bei Blossom auftauchen. Es reichte schon, wenn er mich für verrückt hielt.
    »Ich schlage vor, ihr holt mich in einer Stunde wieder am Hotel ab«, sagte ich, als wir in die Straße einbogen, an der das Hilton lag.
    Howard nickte. »In Ordnung.«
    Wir erreichten das Hotel und ich stieg aus. Dienstbeflissen öffnete der Türsteher mir die Tür, doch ich zögerte noch einzutreten. Ein paar Schritte entfernt entdeckte ich, halb hinter einem Blumenkübel verborgen, einen kleinen, beige-braunen Schatten. Kaum hatten sich unsere Blicke getroffen, rannte der Kater auch schon auf mich zu und sprang mit einem Satz in meine Arme. Ich war so verblüfft, dass ich automatisch Zugriff und fast ebenso automatisch anfing, das Tier zu streicheln. Kein Zweifel – es war der Kater, dem ich in den Trümmern von Andara-House begegnet war. Innerhalb der kaum zwei Stunden, die seit unserer letzten Begegnung verstrichen waren, hatte er sich jedoch stark verändert. Sein zuvor so glänzendes Fell starrte vor Schmutz und er roch nach Staub und moderiger Erde; kurz: Er sah ungefähr so aus wie vermutlich auch ich …
    Ich verbarg das Tier so gut es ging unter meinem Mantel und betrat das Hotel. Als ich das Foyer zur Hälfte durchquert hatte, bemerkte ich einen weiteren Bekannten: MacIntosh, den Hotelmanager, der aus einer Tür hinter der Rezeption trat und mir nacheilte. Ich ignorierte ihn beflissentlich und näherte mich mit raschen Schritten dem Aufzug. Ausnahmsweise einmal hatte ich Glück, denn die Kabine befand sich gerade im Erdgeschoss.
    »Mister Craven!«, rief MacIntosh, während ich die Tür schloss, doch ich tat auch weiterhin so, als hätte ich ihn nicht bemerkt. Erst als sich die Kabine ruckelnd in Bewegung setzte, konnte ich mir ein schadenfrohes Grinsen nicht verkneifen. Ich kraulte den Kater auf meinem Arm.
    »Wo kommst du denn her?«, murmelte ich. »Und wie hat es dich gerade hierher verschlagen?«
    Der Fahrstuhl kam mit einem Ruck zum Stehen und ich stieg aus. Der Kater wand sich aus meinem Griff und sprang mit einem Satz auf den Boden, wich aber nicht von meiner Seite.
    »Mister Craven!«, vernahm ich erneut MacIntoshs Stimme, als ich gerade die Tür meiner Suite aufschloss, und diesmal hatte er so laut gerufen, dass ich mich beim besten Willen nicht mehr taub stellen konnte. Seufzend drehte ich mich zu ihm um. Keuchend kam er den Gang entlang gestürmt. Er musste die ganze Treppe hochgerannt sein, für einen Mann wie ihn eine beachtliche Leistung.
    »Mister Craven«, sagte er eisig. »Hatten Sie einen angenehmen Tag? Was macht Ihr Bauvorhaben?«
    »Es zieht sich hin«, antwortete ich und sah mich nach dem Kater um, konnte ihn jedoch nirgendwo entdecken. Der Anblick des Tieres hätte vermutlich ausgereicht, MacIntosh vollends die Geduld verlieren zu lassen. »Sie kennen doch Cheops Gesetz, oder?«
    »Chewas?«, fragte MacIntosh.
    »Cheops Gesetz«, wiederholte ich. »Es dauert immer doppelt so lange und kostet immer drei Mal so viel, wie man denkt. Ich fürchte, eine Weile müssen Sie mich noch ertragen.«
    Der Manager lächelte erneut, aber es war ein Lächeln, das selbst Cthulhus Großmutter hätte frösteln lassen.
    »Dann habe ich vielleicht ausnahmsweise eine erfreuliche Nachricht für Sie. Ihr Bauleiter hat mir mitteilen lassen, dass er Sie unverzüglich zu sprechen wünscht. Es wäre sehr dringend.« War das Schadenfreude, was ich in seinem Lächeln gewahrte?
    Ich verdrehte die Augen. Nach unserem Gespräch am Vormittag war Storm so ziemlich der letzte Mensch, den ich zur Zeit sehen wollte – gleich hinter MacIntosh.
    »Und die gute Nachricht?«
    MacIntoshs Gesicht wurde um noch eine Spur eisiger, doch er ignorierte meine Bemerkung wohlweislich. »Ich habe mir erlaubt, das auch Ihren Begleitern ausrichten zu lassen. Sie warten noch vor dem Hotel.«
    Ich seufzte erneut.
    »Also gut, ich komme, sobald ich mich umgezogen habe.«
     
    »Ich bin gespannt, was er jetzt wieder will«, brummte ich verdrossen, während wir uns dem Ashton Place näherten. »Das heißt, eigentlich hält sich meine Spannung noch in Grenzen. Etwas Angenehmes wird es wohl kaum sein, wie ich mein Glück einschätze. Wahrscheinlich ist einem der Arbeiter eine Rolle Tapete auf den Kopf gefallen und vor lauter Aberglauben weigern sich die anderen jetzt weiterzuarbeiten.«
    Wie MacIntosh gesagt hatte, hatte Howard vor dem Hotel gewartet. Lediglich Rowlf hatte darauf verzichtet uns zu

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