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Hexer-Edition 23: Das Labyrinth von London

Hexer-Edition 23: Das Labyrinth von London

Titel: Hexer-Edition 23: Das Labyrinth von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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begleiten, weil er angeblich noch ein paar dringende Geschäfte zu erledigen hätte. Ich hatte wohlweislich nicht nachgefragt, da ich mir nur zu gut vorstellen konnte, worin diese Geschäfte bestanden.
    Es dauerte nicht lange, bis wir den Ashton Place erreichten. Auf den ersten Blick schien sich nichts verändert zu haben. Einige der Arbeiter trugen Balken, Steine oder Säcke in scheinbar immer noch ungeordnetem Chaos hin und her, aber wie es auch immer im Inneren des Hauses aussehen mochte, wenigstens die Außenmauern standen noch – was mir nach allem, was ich am Vormittag hier erlebt hatte, schon gar nicht mehr selbstverständlich erschienen war. Insofern verspürte ich angesichts der äußerlichen Normalität bereits Erleichterung und war sogar größenwahnsinnig genug, mir den Luxus einer vorsichtigen Hoffnung zu gestatten, Storm könnte vielleicht ausnahmsweise mit einer positiven Neuigkeit aufwarten.
    Er erwartete uns in der Eingangshalle des Hauses, die immer noch weder getäfelt noch tapeziert war, wie ich mit wenig Überraschung, dafür aber sofort wieder aufsteigendem Ärger registrierte.
    »Ich hoffe, Sie haben mich nicht erneut kommen lassen, nur um mir wieder zu erklären, dass Sie nicht weiterkommen«, sagte ich anstelle einer Begrüßung. Storms ausgestreckte Hand ignorierte ich geflissentlich.
    »Nein, Mister Craven, es geht um etwas anderes«, erwiderte Storm. »Ich hielt es für wichtig genug, Sie sofort zu benachrichtigen. Sie sollten es sich selbst ansehen. Bitte kommen Sie.«
    »Verraten Sie mir wenigstens, ob es sich um eine gute oder um eine schlechte Nachricht handelt«, verlangte ich. Die Geheimniskrämerei trug nicht gerade dazu bei, meine Laune zu bessern.
    »Das … lässt sich nicht so einfach sagen«, druckste Storm herum.
    Also eine schlechte, dachte ich. Storm führte uns auf die Kellertür zu. Die großen, ungemein massiven Kellergewölbe waren bei dem Brand kaum in Mitleidenschaft gezogen worden. Lediglich die verbrannte Treppe war inzwischen durch eine neue ersetzt worden. Wie ich mit einem sachten Gefühl von Überraschung feststellte, stand sie sogar noch und schien durchaus stabil genug, das Gewicht eines erwachsenen Mannes zu tragen – obwohl sie von der Firma STORM DEVASTATIONS erbaut worden war …
    »Es geht um das Fundament«, erklärte Storm. »Ich habe die Grundmauern noch einmal genauer überprüft, wie wir es heute Morgen besprochen haben, und dabei bin ich auf etwas Interessantes gestoßen.«
    Storm reichte mir eine Lampe und nahm selbst auch eine, dann stiegen wir in den Keller hinunter. Ich verband nicht gerade angenehme Erinnerungen mit diesem Ort. Auf diesem Weg hatte mich Crowley vor Monaten in die Kanalisation geführt, um mich dort zu ermorden. Wir passierten die inzwischen zugemauerte Stelle und drangen in ein weiteres Gewölbe vor. Ich war auch früher selten hier unten gewesen. Im Grunde hatte ich selbst die überirdischen Räume von Andara-House kaum alle gesehen. Viele davon hatten ohnehin leer gestanden und so wurde auch der Keller nicht genutzt – doch das war nicht der einzige Grund. Etwas an diesen Gewölben war mir schon immer unheimlich gewesen – und auch jetzt spürte ich wieder eine sonderbare Beklemmung. Nach allem, was ich in meinem Leben gesehen und erlebt hatte, mag es lächerlich erscheinen – aber in diesem Keller fühlte ich mich so befangen und verängstigt wie ein Kind, das die Dunkelheit fürchtet und von seiner Mutter nach unten geschickt worden ist. Ich musste mich beherrschen, um nicht ein Lied zu pfeifen …
    »Wussten Sie, dass es mehr als nur diesen Keller gab?«, erkundigte sich Storm.
    Ich blickte ihn überrascht an. »Wie meinen Sie das?«
    Wir hatten einen kleinen, hoffnungslos mit Gerümpel vollgestopften Raum erreicht. »Ich habe den ganzen Krempel zur Seite räumen lassen«, erklärte der Bauleiter. »Das Zeug lagert wahrscheinlich schon seit einem halben Jahrhundert oder noch länger hier unten. Dahinter kam diese Tür zum Vorschein.« Er beleuchtete mit der Lampe eine massiv aussehende Holztür im Hintergrund des Raumes und öffnete sie. Dahinter waren steinerne Stufen zu sehen, die weiter in die Tiefe führten. »Weder diese Treppe, noch die tiefer gelegenen Gewölbe sind in irgendeinem Bauplan verzeichnet.«
    »Davon habe ich nichts gewusst«, behauptete ich und sah Howard an. »Weißt du etwas darüber?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein. Bevor du hier eingezogen bist, war ich ziemlich selten in Andara-House. Dein

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