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Hexer-Edition 24: Das Haus der bösen Träume

Hexer-Edition 24: Das Haus der bösen Träume

Titel: Hexer-Edition 24: Das Haus der bösen Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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gut zwei Meilen vom rettenden Hafen entfernt waren. Obwohl erst später Vormittag, wurde es so dunkel, als wäre schlagartig die Nacht hereingebrochen.
    Was dann folgte, kam dem Weltuntergang nahe.
    Regen setzte ein, als hätte der Himmel alle Schleusen geöffnet. Binnen Sekunden waren die beiden Männer bis auf die Haut durchnässt. Der Sturm peitschte das Meer zu meterhohen Wellen, die das kleine Boot von einer Seite zur anderen schleuderten und es zu einem Spielball der entfesselten Elemente machten. Blitze zerrissen die Dunkelheit. Mit einem Knall, der fast im unablässigen Donnergrollen unterging, zerriss das Segel, wodurch das Boot vollends manövrierunfähig wurde.
    Eisern klammerte sich Conelly am Mast fest, um nicht über Bord gespült zu werden. Es war alles, was er noch tun konnte. Das Boot drehte sich wie ein Kreisel und schlingerte wild hin und her. Im Grunde grenzte es an ein Wunder, dass es nicht schon längst gekentert oder von den Urgewalten schlichtweg in Stücke gerissen worden war, aber auch wenn Conelly überzeugt war, dass seine letzte Stunde geschlagen hatte, war er entschlossen, bis zuletzt um sein Leben zu kämpfen. Der Regen peitschte ihm mit solcher Wucht ins Gesicht, dass er praktisch blind war und nicht einmal sah, ob sich Crampton überhaupt noch bei ihm befand.
    Längst schon hatte er jede Orientierung verloren und auch die Zeit besaß keinerlei Bedeutung mehr für ihn. Er vermochte nicht zu sagen, wie lange das Unwetter bereits andauerte, ob nur Sekunden, Minuten oder gar schon Stunden – ihm kam es wie eine Ewigkeit vor.
    Schließlich vernahm er ein urgewaltiges Krachen, das sogar noch den Donner und das Toben des Sturms übertönte. Voller Entsetzen begriff er, dass sie sich in unmittelbarer Nähe der Küste befinden mussten, die mit Ausnahme der kleinen Bucht, in der sich der Hafen befand, aus meterhoch aufragenden Steilklippen und tückischen, rasiermesserscharfen Riffen bestand, an denen sie zerschellen mussten.
    Dazu kam es jedoch gar nicht erst mehr. Eine besonders hohe Welle traf das Boot wie ein Hammerschlag, ließ den Mast, an den er sich klammerte, wie einen Strohhalm zerbersten und riss ihn über Bord.
    Sofort drückte eine unbarmherzige Faust ihn unter Wasser. Conelly machte verzweifelte Schwimmbewegungen, aber um ihn herum schien das Meer zu kochen, sodass er nicht einmal wusste, wo unten und wo oben war. Er schluckte Wasser und bekam gleich darauf einen heftigen Schlag gegen die Hüfte, der ihm auch den letzten Rest Atemluft aus den Lungen presste. In blinder Verzweiflung trat und schlug er um sich und plötzlich durchbrach sein Kopf die Wasseroberfläche. Gierig sog er den Sauerstoff ein, ehe erneut eine Welle über ihm zusammenschlug und ihn mit sich riss.
    Etwas Dunkles, Gewaltiges tauchte neben ihm auf, eines der gefährlichen Riffe, doch die Strömung spülte ihn daran vorbei.
    Conelly hatte irgendwann gehört, dass ein Mensch in seinen letzten Sekunden angeblich noch einmal sein ganzes Leben an sich vorbeiziehen sah, doch nichts dergleichen geschah, obwohl es nur noch Augenblicke dauern konnte, bis er gegen die Klippen geschmettert wurde. In seinem Verstand war kein Platz für Erinnerungen, sondern nur für Panik, Entsetzen und eine unbeschreibliche Angst.
    Erneut tauchte etwas Finsteres vor ihm auf. Mit unvorstellbarer Wucht wurde er gegen die Steilküste geschleudert – und durch sie hindurch.
    Es dauerte Sekunden, bis er richtig begriff, dass er noch am Leben war und sogar wieder festen Grund unter sich spürte. Um ihn herum war kein Wasser mehr, sondern massive Felsen. Weitere Sekunden verstrichen, ehe er erkannte, dass die Brecher ihn geradewegs in eine der zahlreichen Höhlen geschleudert hatten, die das Meer im Laufe von Jahrmillionen in den Küstenfels gebissen hatte.
    Mühsam stemmte er sich auf Hände und Knie hoch. Jede Bewegung fiel ihm schwer und es schien keine Stelle seines Körpers zu geben, die nicht wehtat, aber noch war die Gefahr nicht vorbei. Immer wieder wurde er von einem Gischtschauer getroffen und es war leicht möglich, dass eine besonders heftige Welle ihn wieder mit sich fortriss. Erst als er mehr als ein Dutzend Meter tiefer in die Höhle hineingekrochen war, ließ er sich ausgelaugt wieder zu Boden sinken.
    Ohne sich daran erinnern zu können, musste er wohl für einige Zeit das Bewusstsein verloren haben, denn als er sich das nächste Mal wieder bewusst auf seine Umgebung konzentrierte, war das zuvor ohrenbetäubende Tosen der

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