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Hexer-Edition 24: Das Haus der bösen Träume

Hexer-Edition 24: Das Haus der bösen Träume

Titel: Hexer-Edition 24: Das Haus der bösen Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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herunterstürzte, bemerkte ich erst, dass er wesentlich höher als erwartet sein musste. Instinktiv streckte ich die Arme aus, um meinen Aufprall abzumildern. Es gelang mir, doch zuckte ein heftiger Schmerz durch eines meiner Knie und meine Handgelenke.
    Meine Handgelenke?
    Das waren nicht meine Hände und meine Arme, wie ich entsetzt feststellte! Ich begriff es im gleichen Moment, in dem ich sie zum ersten Mal sah. Ebenso wie auch der restliche Körper nicht mein eigener war. Alle Proportionen waren völlig fremd, irgendwie gestaucht. Meine Finger waren pummelige, kleine Stummel, rosig und irgendwie noch nicht vollständig ausgebildet, meine Arme und Beine viel zu kurz.
    Der Schock über diese Entdeckung ließ mich zittern. Sekunden-, vielleicht minutenlang blieb ich zusammengekrümmt auf dem Boden liegen, bewegte die Hände vor meinem Gesicht und nur ganz allmählich sickerte die Bedeutung dessen, was ich sah und fühlte, in mein Bewusstsein.
    Mein Geist war im Körper eines Kindes gefangen, eines Jungen von kaum mehr als vier oder fünf Jahren!
    Eine sanfte Berührung an der Seite riss mich schließlich aus meiner Erstarrung. Eine beige-braune Perserkatze, die mindestens drei Mal so groß zu sein schien, wie ich sie in Erinnerung hatte, stieß mich mit dem Kopf an und miaute dabei leise.
    »Merlin«, murmelte ich. Meine Stimme klang schwach und piepsig, aber was hatte ich anderes erwartet? Ich musste mich überwinden, nicht vor dem Koloss mit den geschlitzten Raubtieraugen zurückzuweichen, der immerhin fast halb so groß wie ich selbst war, doch nach kurzem Zögern streckte ich die Hand aus und kraulte den Kater hinter den Ohren. Obwohl Merlin mir allein aufgrund der drastisch veränderten Größenverhältnisse im ersten Moment Angst einflößte, war er doch ein vertrauter Anblick in dieser fremdartigen Umgebung. »Wenn du nur reden und mir erklären könntest, was das alles zu bedeuten hat.«
    Ein paar Sekunden lang ließ der Kater sich mein Kraulen gefallen und schnurrte behaglich, dann stieß er mich erneut mit dem Kopf an. Gleich darauf wich er ein paar Schritte zurück, blieb erneut stehen und blickte sich wieder nach mir um.
    »Du willst, dass ich dir folge, wie?« Ich stand auf. Es fiel mir schwer, meine Gliedmaßen richtig zu koordinieren, und kaum stand ich auf meinen ungewohnt kleinen Füßen, hätte ich fast das Gleichgewicht verloren und wäre wieder gestürzt, wenn ich mich nicht an dem rechteckigen Felsblock abgestützt hätte, auf dem ich gelegen hatte und der mich verdächtig an einen heidnischen Altar erinnerte. Ich tröstete mich mit dem Gedanken, dass es wohl nur eine Frage der Zeit war, bis ich lernte, mich mehr oder weniger normal zu bewegen.
    Wenn mir diese Zeit überhaupt blieb …
    Die Tiefen Wesen mussten noch immer in der Nähe sein und in meinem momentanen Zustand war ich wohl schwerlich in der Lage, ihnen irgendwelchen Widerstand zu leisten, wenn sie mich entdeckten.
    Unwillkürlich blickte ich mich um – und zuckte im nächsten Moment erschrocken zusammen. Das letzte Bild, das in meinem Geist aufgetaucht war, als die Tiefen Wesen damit begonnen hatten … irgendetwas mit mir zu tun, hatte dem Felsrelief gegolten. Es war keine Einbildung gewesen. Im Liegen hatte ich es nicht sehen können, doch jetzt entdeckte ich das Relief nur wenige Schritte hinter mir an einer Wand des Raumes.
    Das unversehrte Relief.
    Aber wie war das möglich? Ich selbst hatte es zusammen mit Joshua zerstört, vollkommen zerstört diesmal, und dadurch unwissentlich die Thul Saduun befreit. Und dennoch hing es völlig unbeschädigt hinter mir an der Wand!
    Fassungslos starrte ich die riesige, mit Linien und Symbolen bedeckte Felsplatte an. Es war unmöglich, sich die zahlreichen Muster darauf exakt einzuprägen, zumal sie sich in ständiger Bewegung zu befinden schienen und einen dumpfen Kopfschmerz hervorriefen, sobald man sie länger als ein paar Sekunden zu betrachten versuchte. Und dennoch war ich sicher, dass es sich um dasselbe sinnverwirrende, mir vertraute Muster handelte, um dasselbe Relief – oder zumindest eine völlig exakte Kopie davon.
    Das musste es sein, ein weiteres, anderes Relief, das dem zerstörten vollständig glich. Und das womöglich denselben Zweck erfüllte!
    War das der Grund, aus dem das Tor mich auf so bizarre Weise ausgerechnet hierher verschlagen hatte? Waren die Thul Saduun hierher gekommen, weil es noch weitere Kerker gab, in denen andere ihres Volkes der Befreiung harrten?
    Es

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