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Heyne - Das Science Fiction Jahr 2012

Heyne - Das Science Fiction Jahr 2012

Titel: Heyne - Das Science Fiction Jahr 2012 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha u. a. Mamczak
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durch ein Abenteuer stolpert, das er nur langsam zu durchschauen beginnt, entfaltet sich Perlamith allmählich vor den Augen des Lesers – ein Sonnensystem mit mehreren bewohnten Planeten, von denen einer, der angeblich demokratisch regierte Planet Menz, gerade über seinen von einer Militärdiktatur beherrschten Nachbarn Rogamar hergefallen ist. Natürlich mit den besten Absichten, hatte sich Rogamar doch seinerseits mit geheimen Waffen auf einen Angriff auf Menz vorbereitet. Zuschauer und infolge der Flüchtlingsströme notleidender Dritter im Bunde ist die von zahllosen Inseln bedeckte Welt Karhenan.
     
    So scheint die Sache anfangs ganz einfach auszusehen.
    Ist sie aber nicht.
    Die Diktatur auf Rogamar nämlich ist aus einer kürzlich stattgefundenen Revolution gegen ein Feudalsystem entstanden und wird von der Bevölkerung weitgehend unterstützt, auch wenn sie ihren Bürgern gerne den gesamten Lebenslauf vorschreibt. Der sich selbst Demokratie nennende Staat auf Menz hingegen erweist sich als erstaunlich skrupellos, wenn es um den Angriff auf einen Feind geht, der bloß vermeintlich ein Feind ist. In der Wahl ihrer Mittel ist die Regierung keineswegs zimperlich, auch nach innen. Spätestens nachdem sich die geheimen Wunderwaffen der Rogamarer als Fälschung entpuppt haben, steht Menz blöd da. Keine Massenvernichtungswaffen bei den Bösen gefunden? Das muss man so lange wie irgend möglich geheim halten. Kommt uns das nicht bekannt vor?

    Schmitt flicht durchaus Anspielungen auf unsere Welt ein, während er sein Perlamith-Universum aufspannt. Im Hintergrund agieren zudem außerirdische Mächte wie die Yasemi und die Ziem, über die man wenig genug erfährt, um sie interessant zu machen, und dann gibt es da noch die ferne Erde, die wie eine sehr, sehr machtlose UNO wirkt. Die Erd-Abgesandten bewegen sich auf einem viel höheren technologischen Niveau durch das All – sie benutzen eine Art Stargate-System –, aber das hilft ihnen reinweg gar nichts.
    All das ergibt eine straff vorangetriebene Handlung, die auf großspurige Neuerfindungen verzichtet und stattdessen immer mal wieder ein angenehmes Retro-Flair versprüht, etwa wenn sich aus dem Inneren einer Insel zahllose kleine, stromlinienförmige Ein-Mann-Raketen herausschieben oder sich ein seltsamer Mönch als außerirdisches Wesen mit geheimnisvollen Psi-Kräften entpuppt. Bei den Passagen über den drohenden Krieg mit den unnahbaren Mhorg weht ein Hauch von »Menschen wie Götter« durch den Roman, denn irgendwie erinnern sie ein wenig an die seligen Zerstörer …
    Ein paar kleine Details stören, etwa wenn Leute von herumfliegendem Bimsstein erschlagen werden: Das Zeug ist so leicht, dass es in Wasser schwimmt, und man bräuchte schon echt große Brocken, um jemandem mit Bimsstein ernsthaft wehzutun. Ein bisschen Hirnschmalz-Einsatz beim Leser wird auch verlangt, etwa wenn eine Figur für hundertdreißig Seiten praktisch aus der Handlung verschwindet und dann plötzlich wieder eine wichtige Rolle spielt.
    Dass man dem Roman deutlich anmerkt, dass es sich um den Auftakt zu etwas Größerem handelt, stört hingegen keineswegs, denn der Folgeband wird hinten auf der Klappenbroschur bereits für die nahe Zukunft angekündigt. Und das Rätsel um die beiden Planeten, die so folgenreich von Mächten im Hintergrund aufeinandergehetzt
worden sind, löst sich schließlich auf, als die Menschen als Söldner für einen ganz anderen Konflikt angeheuert werden …
    Man darf also gespannt sein. Wobei es weniger der Kampf gegen die insektoid-mechanoiden Bösen ist, der interessant zu werden verspricht, sondern eher die Entdeckungen des böse herumgeschubsten Helden, die ihm ganz neue Formen der Kommunikation eröffnen. Mal sehen, was er damit noch alles anzustellen vermag.
    Karsten Kruschel
    GARY SHTEYNGART
SUPER SAD TRUE LOVE STORY (SUPER SAD TRUE LOVE STORY)
    Roman · Aus dem Englischen von Ingo Herzke · Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2011 · 464 Seiten · € 19,95
     
    »Liebstes Tagebuch, heute habe ich eine wichtige Entscheidung getroffen: Ich werde niemals sterben.«
    Unsterblichkeit also, darum geht es Gary Shteyngart in seinem Roman, in dem wir der tragikomischen Romanze zwischen Lenny Abramov, einem alternden New Yorker Intellektuellen mit Minderwertigkeitskomplex, und Eunice Park, einer koreanischstämmigen Twentysomething-Tusse mit pausenlosem Onlinekommentar im Vordergrund und einem gewalttätigen Immigrantenvater im Hintergrund, durch ein

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