Heyne - Das Science Fiction Jahr 2012
seinem Freund Robert Baratheon und der verbündeten Lannister-Familie den verrückten König Aerys Targaryen von seinem Eisernen Thron gestürzt. Siebzehn Jahre später droht der Konflikt erneut auszubrechen. Baratheon bittet Stark, ihm als »Hand des Königs« zu dienen, zähneknirschend sagt der zu. Doch was weder Eddard noch Robert ahnen: Die Familie Lannister verfolgt eigene Pläne und will die Macht an sich reißen. Gleichzeitig planen auf dem Nachbarkontinent die beiden überlebenden Kinder Targaryens ihre Rückkehr und Rache. Und im Norden von Westeros, hinter einer gewaltigen Mauer, erwacht ein altes Grauen zum Leben.
Beeindruckend dabei auch die Schauspielerwahl: Sean Beans Ned Stark ist genau die richtige Mischung aus Loyalität zum König und einem eigensinnigen Landadligen. Und Lena Heady gibt ihrer Rolle als intrigante Königin, die es mit ihrem Zwillingsbruder treibt, reichlich Tiefe. Der junge Jason Momoa, der den brutalen Reiterkönig Khal Drogo gibt, war in seiner Rolle so überzeugend, dass er inzwischen auch im Kino als Robert E. Howards Conan zu sehen ist. Einzig um Jack Gleeson, der den jungen Prinzen Joffrey spielt, muss man sich wohl Sorgen machen: Er gibt das Arschlochkind so überzeugend, dass er es mit Anschlussengagements wohl schwer haben wird.
Ursprünglich plante Martin, die Handlung in drei Bänden aufzulösen. Inzwischen ist klar, dass es wenigstens sieben Bücher und einen Zusatzband mit Novellen aus der Westeros-Welt geben wird. Dabei wird Martins Erzählweise immer komplexer und komplizierter, die Fantasy-Elemente werden stärker. Und im Hintergrund läuft eine noch größere Handlung an.
Da wird sich HBO ganz schön ranhalten müssen. Aber dank des riesigen Erfolgs (der deutsche Sender RTL 2 versendete alle zehn Episoden der ersten Staffel an einem Wochenende, zwar auf eine Version für Zwölfjährige runtergeschnitten, und erzielte damit die
höchsten Einschaltquoten seiner Geschichte) werden wir in den kommenden Staffeln auch das zu sehen bekommen, was in der ersten Season nur angedeutet wurde: Action, Schlachten und Stars.
Lutz Göllner
THE GREEN HORNET
USA 2011 · Regie: Michel Gondry · Darsteller: Seth Rogen, Jay Chou, Christoph Waltz, Cameron Diaz, Tom Wilkinson, Edward James Olmos
Es gibt ja verschiedene Arten, sich der Adaption eines Superhelden-Stoffes zu nähern. Und gerade die aktuelle, einfach nicht enden wollende Welle dieser Werke zeigt eine große Bandbreite vielfältiger Ansätze. Von locker-leicht und verspielt ( Die Fantastischen Vier ) bis bierernst und pompös ( The Dark Knight ) reicht die Palette der Stimmungslagen, mit denen die Abenteuer der obskursten Comic-Helden aus den gedruckten Panels in die vermeintlich naturalistische Welt des »Real«-films transferiert werden. Ein Vorgang, der innerhalb des Genres Literaturadaption eine Sondereinstellung einnimmt, denn gerade die Comic-Vorlage erweist sich paradoxerweise gerade durch ihre scheinbare Nähe zum Medium Film in der Regel als deutlich härtere Nuss als das rein gedruckte Wort. Zwischen sklavischer Werktreue wie etwa bei Robert Rodriguez’ Sin City und fast schon auf »Inspired by«-Niveau heruntergebrochener Neuerfindung wie bei Christopher Nolans Batman Begins fällt es nicht immer leicht, der Vielfalt der Stile ein passendes Äquivalent zu verpassen. Ähnlich breit gestreut ist das Ausmaß an Reputation, mit dem sich die Regisseure dieser Genrewerke schmücken. In den Credits finden sich sowohl Kinoanfänger und Handwerker aus der zweiten und dritten Reihe als auch erfahrene, kampferprobte Veteranen des Independent- sowie des Blockbuster-Kinos.
Der Franzose Michel Gondry nimmt in dieser Gruppe eine besondere Position ein. Vor allem als idiosynkratischer Videoclip-Regisseur machte er sich mit Arbeiten für Björk, die Foo Fighters, Massive Attack und viele andere, in denen er seine höchst individuelleBildsprache präsentierte, einen Namen als echtes visuelles Ausnahmetalent. Diese Bildsprache, die in erster Linie auf der Kombination von als solchen deutlich erkennbaren praktischen Effekten mit kreativem Einsatz digitaler Bildbearbeitung basierte, prägte dann auch seine ersten Kino-Gehversuche Human Nature (2001), Vergiss mein nicht! (2004), Science Of Sleep (2006) und Abgedreht (2008). Eine interessante Wahl also für die filmische Bearbeitung des Green Hornet -Stoffs, der im Lauf seiner mehr als achtzigjährigen Geschichte bereits als Radio-, Comic- und TV-Adaption zu sehen und zu
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