Heyne - Das Science Fiction Jahr 2012
Reynolds und schon gar nicht an Mark Strong. Am Ende liegt es vielleicht nicht einmal am Plot, obgleich die Geschichte in der zweiten Hälfte ordentlich auseinanderfällt und die Logik selbst nach Superheldenmaßstäben oft einfach ignoriert wird.
Womöglich ist am Ende einfach Green Lantern selbst Schuld – eine Comicfigur, die unter Umständen besser nie auf die Leinwand gebracht hätte werden sollen. Denn mal ehrlich: Die Kräfte des 1940 geschaffenen intergalaktischen Friedenspolizisten mit dem wundersamen, von einer Laterne gespeisten Ring sind doch reichlich cheesy. Und egal wie viele 3D-Effekte man nutzt – Riesenfäuste und Spielzeugrennbahnen aus grün leuchtender Energie wirken fern der Comic-Seiten immer noch ein wenig lächerlicher und anachronistischer als so schon.
Apropos 3D: Wenigstens haben die sensationellen Alien-Welten in Green Lantern den Blick durch die Brille absolut gerechtfertigt – und gleichzeitig wieder einmal bewiesen, dass abseits von Animationsfilmen eigentlich nur Filme mit spektakulären Landschaftsaufnahmen den ganzen Aufwand rechtfertigen. Wer braucht schon eine dreidimensionale Schreibtischlampe? Ryan Reynolds und Blake Lively sind zudem auch ohne 3D irritierend attraktiv genug.
Erst als es zu spät war, begriff er, dass er einen Hochzeitsring bekommen hatte. Green Lantern
Aber zurück zur Grünen Laterne. Die rasante Herkunftsgeschichte und Weiterentwicklung des unerfahrenen Erdenwächters, der durch Zufall die Laterne und den Ring übergeben bekommt und eine düstere Bedrohung für alle Sektoren des Universums besiegen muss, gehen so weit schon in Ordnung. Wenn man aus dem Kino kommt, erleichtert die Brille abnimmt, sich die Augen reibt und richtig Lust auf ein paar Green-Lantern-Comics hat, kann die Verfilmung von Martin Campbell ( Die Maske von Zorro, Golden Eye, Casino Royale ) jedenfalls nicht alles falsch gemacht haben, und schon gar nicht so viel, wie es immer heißt. Was sie dafür falsch gemacht haben, haben Campbell und Co. dann aber stets richtig verbockt. So wie die Sache mit der Unterhose.
Ein Knüller war der erste Leinwandflug von Hal Jordan also nicht – nicht die finsterste Nacht des vergangenen Filmjahres, aber eben auch nicht der hellste Tag. Die letzte Szene mit Mark Strong als verführte Ober-Laterne Sinestro lässt allerdings hoffen, dass es einen zweiten Teil geben wird, in dem vieles besser gemacht werden kann und sollte. Nach dem enttäuschenden Einspielergebnis der 200 Millionen Dollar teuren Science-Fiction-Superhelden-Mär dürfte ein Sequel freilich erst mal nicht allzu wahrscheinlich sein.
Christian Endres
GULLIVERS REISEN – DA KOMMT WAS GROSSES AUF UNS ZU
(GULLIVER’S TRAVELS)
USA 2011 · Regie: Rob Letterman · Darsteller: Jack Black, Emily Blunt, Jason Segel
An sich keine schlechte Idee, eine moderne Version von Oliver Swifts satirischem Roman um Lemuel Gulliver zu drehen, der in Lilliput landet, dem Land der kleinen Wesen, und dort einerseits aufregende Abenteuer zu bestehen hat, die andererseits auch als Satire über die zeitgenössischen britischen Verhältnisse funktionierten. Die Hoffnung, dass diese moderne Hollywood-Version auch nur ansatzweise als Satire gedacht ist, muss man schnell begraben, spätestens wenn der pummelige Brachialkomiker Jack Black in der Hauptrolle auftaucht. Einmal mehr spielt Black den in den Tag hinein lebenden ewigen Jugendlichen, der seine »Karriere« im Postraum einer Zeitung verbringt und immer wieder von seiner Bedeutungslosigkeit redet. Ein unverhofft angenommener Schreibauftrag führt ihn nach Bermuda, wo – genau – das Bermuda-Dreieck auf ihn wartet. Gulliver landet also in Lilliput, wo er mal bewunderter Herrscher, mal angeketteter Feind ist und nebenbei Jason Segal Beziehungstipps gibt, die er selbst noch nie befolgt hat. Bemerkenswert an dieser Geschichte ist gar nichts, vor allem – und gerade das überrascht bei einem Budget von über 100 Millionen Dollar dann doch – die Spezialeffekte wirken so amateurhaft, wie man es heutzutage selbst von billigen Direct-tovideo-Produktionen nicht mehr gewohnt ist. Kein Vergleich etwa zu den brillanten Effekten, mit denen Peter Jackson in den Herr der Ringe -Filmen Größenunterschiede kaschierte. Hier wird Jack Black ganz banal vor Rückprojektionen gestellt, schaut irgendwie in die Richtung seiner angeblichen Gesprächspartner, und fertig soll die Illusion sein. Das hat dann dummerweise so gar nicht geklappt und nimmt dem
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