Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heyne - Das Science Fiction Jahr 2012

Heyne - Das Science Fiction Jahr 2012

Titel: Heyne - Das Science Fiction Jahr 2012 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha u. a. Mamczak
Vom Netzwerk:
allzu rosiges Happy End sucht. Bleibt nur zu hoffen, dass dieser souveräne Genrefilm kein Unikat bleibt, sondern irgendwann als Beginn einer Entwicklung betrachtet werden wird. Denn so solide Hell ist – Luft nach oben ist dennoch vorhanden.
    Michael Meyns
    Jetzt gab es kein Zurück mehr – der Bofrost-Mann war da! Hell

    HEREAFTER – DAS LEBEN DANACH (HEREAFTER)
    USA 2010 · Regie: Clint Eastwood · Darsteller: Matt Damon, Cécile De France, Jay Mohr, Frankie McLaren, Bryce Dallas Howard, Thierry Neuvic

     
    In Harlan Ellisons kulturnostalgischer Kurzgeschichte »Jeffty Is Five« von 1977 dient der Name Clint Eastwood noch als Chiffre für den bedauernswerten Zustand der zeitgenössischen amerikanischen Massenmedien und ihre Besessenheit von billiger Exploitation und hirnloser Action. Dreißig Jahre später steht derselbe Name für klassizistisches Kino der edelsten Art und uneingeschränkte Autorenschaft. Der mittlerweile über Achtzigjährige ist unter den noch lebenden Hollywood-Veteranen der Sechziger- und Siebzigerjahre eine echte Ausnahmeerscheinung; dafür sorgt nicht nur seine Wandlung vom bärbeißigen TV- und Kino-Westerndarsteller hin zum thematisch erstaunlich vielseitigen Regisseur, Produzenten und Score-Komponisten, sondern auch die Tatsache, dass er sich als solcher innerhalb des Studiosystems auch heute immer noch scheinbar mühelos behauptet und sich ausgerechnet jetzt, im achten Jahrzehnt seines Lebens, in der produktivsten Phase seiner Laufbahn befindet.

    Ich sollte mal wieder die Decke streichen. Hereafter
    Doch der Zahn der Zeit nagt an jedem Denkmal, und nach der breit gefächerten Motivpalette seiner letzten Regiearbeiten beschäftigt sich Eastwood in seinem neuen Film schließlich ganz explizit mit dem endgültigsten und existenziellsten aller menschlichen Probleme – dem Tod.
    Hereafter begleitet drei Menschen aus verschiedenen Ländern, deren Leben auf vielfältigste Weise davon betroffen sind, auf ihrer Suche nach Erkenntnis. Die französische TV-Journalistin Marie wird im Urlaub Zeugin und Opfer eines verheerenden Tsunamis und macht dabei eine Nahtoderfahrung, die ihr Weltbild komplett
auf den Kopf stellt. Der englische Schüler Marcus verliert bei einem Autounfall seinen Zwillingsbruder und hat große Schwierigkeiten, diesen Verlust zu akzeptieren. Der amerikanische Fabrikarbeiter George schließlich hat die Gabe, mit den Toten zu kommunizieren und leidet unter dieser Fähigkeit, die einen gewöhnlichen Alltag unmöglich und ihn zu einem Eremiten macht, der zaghaft versucht, wieder Anschluss an das normale Leben zu finden. Diesen Menschen gemeinsam ist die Art und Weise, wie das Thema ihr Denken, Fühlen und Handeln bestimmt, denn der Tod präsentiert sich ihnen nicht als unvermeidlicher Teil des Daseins, zu dessen Verarbeitung es psychologischer Mechanismen bedarf, sondern als spirituelles Mysterium, als buchstäbliches »Jenseits«, das seinen ganz eigenen immanenten Regeln gehorcht. Und so beschäftigen sich alle drei – aus verschiedenen Motiven – mit Mitteln und Wegen, dieses Jenseits zu verstehen und zu durchdringen.
    Hereafter ist kein Film über Trauer und seelisches Leid, sondern über das Verhältnis von Tod und Spiritualismus. Dass die drei parallel präsentierten Geschichten in drei Ländern spielen und der französische Teil sogar untertitelt wird, macht schnell klar, worum es Eastwood geht: die Universalität seines Sujets. Doch das ist auch eines der größten Probleme des Films, denn in seinem Bestreben, für ihn offensichtlich wichtige Gedanken und Überlegungen zu vermitteln, schaltet der Regisseur leider häufig in den Traktat-Modus. In diesen Sequenzen werden die Darsteller zu Expositions-Aufsagern, die ganz explizit Auskunft geben über den Stand der Jenseitsforschung und ähnliche Sachverhalte. Da ist es sicherlich kein Zufall, dass eine seiner drei Protagonistinnen ihr Geld als Reporterin verdient.
    Stärker ist Hereafter , wenn er ganz nah an den Figuren bleibt und ihre Schwierigkeiten zeigt, mit ihren ganz besonderen und gleichzeitig so allgemeinen Problemen fertigzuwerden. Georges zarte Annäherungsversuche an eine junge Frau im Kochkurs und sein leiser Ehrgeiz, aus dem Einsiedlertum auszubrechen, Marcus’ verzweifelte Sehnsucht nach einem Weg, mit seinem toten Bruder Kontakt aufzunehmen, Maries Erkenntnis, dass ihr Kreuzzug für die Akzeptanz ihrer Erfahrung nicht nur auf Gegenliebe stößt – in
diesen Szenen gelingen Eastwood schöne

Weitere Kostenlose Bücher