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Heyne - Das Science Fiction Jahr 2012

Heyne - Das Science Fiction Jahr 2012

Titel: Heyne - Das Science Fiction Jahr 2012 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha u. a. Mamczak
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ich ihm nur durch Zufall, auf einem Empfang, der dazu diente, Unterstützer für den Erhalt der legendären Pariser Lithografieanstalt Idem zu gewinnen. Unter den Künstlern, die heute in den Räumen von Idem arbeiten, ist auch David Lynch, der Mann, der 1984 »Dune« verfilmt hatte, nachdem
Jodorowsky und Moebius daran gescheitert waren. Lynch war an diesem Abend im Jahr 2010 ebenso Gast wie Moebius, und als der Comiczeichner den Filmregisseur sah, raunte er mir zu: »Ich muss ihn treffen. Was für ein Genie!« In diesen zwei knappen Sätzen schwang eine Bewunderung mit, die mich mit einem Schlag den lebenslangen Kampf meines Gegenübers um das absolute Bild verstehen ließ: Er suchte es gar nicht in der Landschaft, er suchte es in den Menschen. Seine Meister, das waren die, die ihm die 1955 erfahrene Weite und das Licht der Wüste vermittelten, indem sie ihm das Tor zu neuen Welten öffneten: Jijé mit dem Zeichnen, Charlier mit dem Erzählen, Jodorowsky mit dem Mythos, Ios mit dem Weltall, Burger mit der Ernährung und nun Lynch mit dem Film. »Einen Film zu drehen«, das hatte Moebius mir schon bei unserer allerersten Begegnung im Jahr 1999 erzählt, »das wäre mein Traum.« Als er 2004 eine winzige Rolle in der abschließenden Massenszene von Kounens Blueberry -Verfilmung spielen durfte, schwebte der Großmeister im siebten Himmel. Und nun traf Moebius ausgerechnet auf David Lynch, den Meister des Phantasmas im Film.
    Inside Moebius  – Das Verhältnis des Schöpfers zu sich selbst

    Leider fügte es sich nicht. An diesem Abend kamen er und Lynch nicht zusammen. Und später auch nicht mehr. Am 10. März 2012 verbreitete sich eine Nachricht durch Paris, Frankreich und dann über die ganze Welt, die den Freunden der Kunst dieses Mannes wie Science Fiction vorkommen musste: Moebius ist tot.
    Andreas Platthaus ist stellvertretender Feuilleton-Leiter der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und Comic-Experte.

Wir schreiben das Jahr 2018. Die Nazis sind verschwunden. Alle Nazis? Nein! Im Jahr 1945 haben einige die Flucht ergriffen und sich auf der dunklen Seite des Mondes verschanzt. Jetzt kehrt der Schrecken der freien Welt mit neuer, aufgemotzter Technologie zurück, um sein altes Ziel zu erreichen: die Weltherrschaft. Auf der Erde soll das Vierte Reich erblühen und gedeihen. Die US-Präsidentin findet diese Idee allerdings ebenso lachhaft und zum Brüllen komisch wie die Rückkehr der erzbösen Buben generell, und auch der Rest der Welt lacht sich eher ins Fäustchen, anstatt sich in die Hosen zu machen. Dennoch geht kurz darauf an allen Ecken und Enden mächtig die Post ab, als die Nazis genügend Saft haben, um vom Mond aus mit ihrer Flotte in den Krieg zu ziehen …
    Schon aus dieser kurzen Synopsis ist klar ersichtlich: Der Plot ist nicht unbedingt das ausgefeilte, feingeistige Prunkstück oder auch nur die große eiserne Stärke von Iron Sky . Aber das muss er auch gar nicht sein. Denn neben dem finsteren Humor und dem allgegenwärtigen Trash-Flair beim Kampf des richtig durchgeknallten Guten gegen das richtig
durchgeknallte Böse hat die Science-Fiction-Koproduktion aus Finnland, Deutschland und Australien noch ganz andere Aspekte zu bieten, die eine eingehendere Betrachtung lohnen. Etwa das phantastische Produktionsdesign der zuweilen ganz schön grotesken Polit-Satire im SF-Action-Gewand, in der ein popkultureller Archetyp bekämpft werden muss. Oder das innovative und obendrein ziemlich erfolgreiche Finanzierungsmodell, das es immerhin ermöglicht hat, mit weniger als acht Millionen Euro, für die zum Teil recht unkonventionelle Quellen angezapft wurden, einen solchen Film weltweit in die Lichtspielhäuser zu bringen und einen riesigen Hype zu entfachen.
    Die Idee zur Rückkehr der Spießgesellen mit der Vorliebe für Doppelrunen, die sich auf der dunklen Seite des Mond-Gaus in einer Basis in Hakenkreuz-Form versteckt und dort ihre Invasion vorbereitet haben, kam Regisseur Timo Vuorensola angeblich in der Sauna, wie das bei den Finnen eben so ist und womit selbst die »Legende« zur Trash-Attacke der mondsüchtigen Hunnen ein wandelndes Klischee verkörpert, das mit voller Wucht und satter Breitseite bedient wird – ein Vorgehen, das auch auf den Rest des Films übertragen wurde.
    In Deckung! Die Mondnazis kommen!
    Um den 93-minütigen Science-Fiction-Streifen mit Julia Dietze ( 1½ Ritter ), Götz Otto ( Schindlers Liste, Beowulf, James Bond – Der Morgen stirbt nie ), Christopher Kirby ( Matrix

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