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Heyne - Das Science Fiction Jahr 2012

Heyne - Das Science Fiction Jahr 2012

Titel: Heyne - Das Science Fiction Jahr 2012 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha u. a. Mamczak
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Fanartikel-Paket und Credits im Impressum oder Abspann als Lockmittel dienen, vom grundlegenden Gelingen des Projekts ganz zu schweigen. Interessant ist hier zudem, dass die Gewinnbeteiligung der privaten Investoren von Iron Sky prozentual genauso groß ist wie die aller anderen involvierten Produzenten – wenn Profit gemacht wird, wird dieser gleichmäßig verteilt und gerecht ausgeschüttet. Wer eine mindestens vierstellige Summe investiert hat, bekommt also mehr als nur ein Dankeschön und die Freude über das realisierte Filmprojekt.

    Die Mondnazis machen sich auf, die irdischen Lichtspielhäuser zu erobern
    Im eigenen Online-Shop wurden darüber hinaus diverse Fanartikel angeboten, deren Umsatz ebenfalls in die Finanzierung floss: T-Shirts, Caps, Poster, Hundemarken, Kugelschreiber, Mousepads, Zahnbürsten – überall prangen das Iron Sky -Logo oder Bilder aus dem Film. Außerdem konnten zu einem späteren Zeitpunkt der Finanzierung ein angedachtes Brettspiel und die Collector’s Edition der DVD vorbestellt
werden, um bei der Realisierung des bissigen Invasions-Action-Spektakels im Tarantino-Modus zu helfen.
    Ganz stilecht durften da auch die Kriegsanleihen nicht fehlen, um den cineastischen Kampf gegen die bewährten Schurken von der dunklen Seite des Mondes zu unterstützen. Allerdings sind die »offiziellen« Iron Sky -Wertpapiere eher ein limitiertes Gimmick: 2000 davon konnten inklusive einer DVD mit dem Teaser und zwei Dokumentationen, einem Zertifikat, Hundemarken und einem Riesenbatzen Dankbarkeit erworben werden. Anders als die echten Investitionspapiere bringen die Warbonds keine Beteiligung bei einer eventuellen Ausschüttung des Gewinns. Vielleicht werden sie aber mal Sammlerstücke auf eBay, wie die Iron Sky -Macher auf ihrer Website spekulieren.
    Beworben wurde der Anti-Blockbuster natürlich in erster Linie über die gängigen, gut geschmierten Social-Media-Netzwerke im Internet, über die die Macher schon in der Entstehungszeit unermüdlich Kontakt zu ihren Fans und Investoren suchten, den Austausch anregten und über den Fortschritt des Films berichteten. »Publicity ist immens wichtig für Independent-Projekte, die nicht das große Geld im Hintergrund haben«, heißt es nicht umsonst erneut auf der offiziellen Homepage, wo auch noch einmal betont wird, dass jeder einzelne Blog-Post und jeder einzelne Facebook-Pinwandeintrag, jeder Kommentar an Freunde und Bekannte von Bedeutung ist. Für den PR-Feldzug stand deshalb massig freies Bild- und Videomaterial zur Verfügung, das heruntergeladen und nach Gutdünken verbreitet werden konnte. Dazu kam die Möglichkeit, Teil der Kampagne Demanding Iron Sky zu werden und ortsansässigen Kinos unter anderem mithilfe eines offiziellen Promo-Kits zu verdeutlichen, wie groß das Interesse an diesem Film tatsächlich ist.

    Professionelle Produktion mit begrenzten Mitteln – Stunt-Aufnahmen für Iron Sky
    Schon 2006 begannen die ersten Gespräche zu Iron Sky , doch erst 2008 und 2010 wurden auf dem Filmfestival in Cannes die entscheidenden Koproduzenten gefunden und die Dinge richtig ins Rollen gebracht. Als schließlich genügend Merchandise verkauft, genügend kleine und große Investoren an Bord und die insgesamt 7,5 Millionen Euro an Budget beisammen waren, konnte endlich gedreht werden. Überwiegend im Dezember 2010 in Frankfurt am Main, das kurzerhand zu New York wurde, sowie in Wiesbaden und Rüsselsheim. Damit befand man sich in guter Gesellschaft: Für Paul Greengrass’ Die Bourne Verschwörung wurde Berlin seinerzeit dank Kunstschnee zum Moskau-Double. Die Greenscreen-Aufnahmen dauerten knapp einen Monat und erfolgten in den Warner Studios in Queensland, Australien. Die zahlreichen CGI-Effekte, die sich keineswegs vor anderen
Produktionen verstecken müssen, waren dagegen bereits seit Anfang 2010 bei Energia Productions in Finnland in Arbeit, wo Samuli Torssonen die Arbeiten überwachte, der auch schon an Star Wreck mitgewirkt hatte. Bis Ende 2011 dauerte es dann noch, den finalen Schnitt, aber auch den Soundtrack der slowenischen Band Laibach fertigzustellen. Regisseur Vuorensola griff bei all dem nicht nur auf seine Erfahrung als Filmemacher mit aktiver Unterstützung aus dem Internet zurück – er glaubt außerdem schon heute fest daran, dass es zahlreiche interessante Möglichkeiten gibt, die helfen können, traditionelle Finanzierungsmodelle zu ersetzen.
    Trotzdem soll er als Nächstes den Comic Ich habe Adolf Hitler getötet

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