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Heyne - Das Science Fiction Jahr 2012

Heyne - Das Science Fiction Jahr 2012

Titel: Heyne - Das Science Fiction Jahr 2012 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha u. a. Mamczak
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Reloaded ), Udo Kier ( Melancholia ) und anderen zu produzieren, beschritt das ambitionierte Team hinter Iron Sky einen ungewöhnlichen Weg; erst dann konnte Vuorensola das Drehbuch der finnischen Science-Fiction-Autorin Johanna Sinisalo umsetzen, die 2009 für ihre Kurzgeschichte »Baby Doll« sogar mit einer Nebula-Award-Nominierung bedacht worden war.
    Dass abenteuerliche Lebensträume und verrückte Sehnsüchte, Kurzfilme, Animationsfilme, Romane, Graphic Novels, Artbooks, Comic-Anthologien oder ganze Musikalben über das Internet und hier vor allem über fest für diesen Zweck etablierte Plattformen von weitgehend fremden Menschen durch kleine Geldversprechen bzw. Spenden mitfinanziert werden, ist nicht ganz neu. Crowdfunding ist binnen kurzer Zeit mehr als ein geflügeltes Wort geworden – längst ist es eine echte Chance, eine echte Gelegenheit, um Dinge zu verwirklichen, die einem am Herzen liegen und die man auch anderen schmackhaft machen kann.
    Das dachte man sich auch im Umfeld von Iron Sky . Das schmale Budget von etwas mehr als 7,5 Millionen Euro stammt einerseits aus relativ konventionellen Quellen wie der Finnish Film Foundation, Hessen Film Investment und anderen Produktionsfirmen aus den beteiligten Ländern. Knapp eine Million Euro Produktionsbudget gehen allerdings auf eine spezielle Form des Crowdfunding sowie auf
eine über Gebühr engagierte und begeisterte Internet-Community zurück, die sich von Anfang an in den Film verliebt hatte und ihn nach Kräften unterstützte, egal wie obskur und schräg das Ganze schon auf dem Papier klang und in den ersten Konzeptbildern und Teasern dann auch aussah.
    Denn jetzt mal Hand aufs Herz: Mit der Hoffnung auf eine »klassische« Filmfinanzierung in entsprechender Höhe wäre der ausgeflippte Kampf gegen die Mondnazis von Anfang an zum Scheitern verurteilt gewesen. Den Machern von Iron Sky blieb gar nichts anderes übrig, als ihre Budget-Vorstellungen ordentlich herunterzuschrauben und lieber früher als später eine möglichst große und aktive Community im World Wide Web zu etablieren.
    Die Plattform Wreckamovie.com , die von den treibenden Kräften hinter Iron Sky schon im Februar 2007 anlässlich der gemeinsamen Arbeit an Vuorensolas inzwischen acht Millionen Mal heruntergeladener, in dreißig Sprachen übersetzter Low-Budget-Science-Fiction-Parodie Star Wreck gegründet wurde, soll es künftig mehr und mehr Independent-Filmemachern ermöglichen, eine Idee von der Startrampe und tatsächlich in Produktion und ans Set zu bekommen – mithilfe des designierten Publikums, das aktiv zum Gelingen des Films beiträgt.
    SS-Offizier mit einem Stück Technik des beginnenden 21. Jahrhunderts – eine unheilige Allianz?
    Zuschauer in die Produktion einbeziehen? Die großen Filmschmieden und Studios tun sich mit diesem Gedanken noch ausgesprochen schwer und freunden sich nur zögerlich damit an, wenn überhaupt. Anders Projekte wie Iron Sky . Bereits Anfang 2010 und damit gut ein Jahr vor dem angepeilten Filmstart genoss der cineastische Kampf gegen das Vierte Reich im Internet vielerorts sozusagen oberste Priorität. Die europäische Koproduktion konnte sich rund um den Globus vieler erwartungsfroher Unterstützer erfreuen, die ihren Teil zum Sieg über die finsteren Mächte vom Mond beitrugen – und wenn sie nur fleißig auf Gefällt mir klickten oder #IronSky als Hashtag verbreiteten.
    Ein Anreiz für die insgesamt mehr als 200 000 Online-Fans von Iron Sky , die sich auf die offizielle Homepage, Blogs, Facebook, Twitter, Youtube und Konsorten aufteilen, war die Möglichkeit, sich bereits früh Einblick in die Produktion vor Ort und sogar die ersten fünf Minuten des späteren Films zu verschaffen.
    Und, natürlich, selbst in die Produktion zu investieren.
    Allerdings hat sich die Crew um Regisseur Vuorensola nicht auf klassisches Crowdfunding beschränkt, bei dem Unterstützer einem Projekt auf speziellen Internetplattformen einen oftmals nur kleinen Geldbetrag X zusichern, der jedoch nur wirklich fließt und den Kreativen für ihr Vorhaben konkret zur Verfügung steht, wenn ein vorher festgelegter Betrag Y als Ziel erreicht wird (siehe »Was kostet die Katze?« in DAS SCIENCE FICTION JAHR 2011). Privatpersonen und Firmen konnten sich im Fall von Iron Sky mit Investitionen ab 1000 Euro aufwärts konkret ein Stück Iron Sky sichern – und damit eine Gewinnbeteiligung bei Erfolg, während bei üblichen Crowdfunding-Modellen zumeist eher ein

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