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Heyne Galaxy 01

Heyne Galaxy 01

Titel: Heyne Galaxy 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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überschlug mich in einer Düne. Zwei Reifen sind geplatzt.«
    Er drehte das Gerät so, daß Eddie den Schaden überblicken konnte.
    »Nicht mehr zu gebrauchen, Tom.«
    »Dachte ich mir. Die Ersatzreifen sind auch hin. Hören Sie, Eddie, Sie müssen mir neue Reifen schicken. Zwei Stück. Runderneuert, das genügt. Ohne Reifen sitze ich fest.«
    »Klar«, nickte Eddie. »Aber ich habe nur neue da. Die kann ich Ihnen ‘rüberteleportieren. Fünfhundert Dollar das Stück. Plus vierhundert Transportkosten. Macht insgesamt vierzehnhundert, Tom.«
    »Geht in Ordnung.«
    »Gut. Haben Sie das Geld dort? Können Sie es mir zeigen?«
    »Im Augenblick«, sagte Morrison, »habe ich keinen Cent.«
    »Bankkonto?«
    »Leer.«
    »Kein Guthaben? Irgend etwas, das sich beleihen läßt?«
    »Nichts, nur den Sandwagen. Er ist alles, was ich besitze. Ich habe Ihnen achttausend dafür bezahlt. Wenn ich zurückkomme, können wir ihn mit den Reifen verrechnen.«
    »Ja, wenn Sie zurückkommen! Nein, tut mir leid, darauf kann ich mich nicht einlassen.«
    »Wie meinen Sie das? Sie wissen doch genau, daß ich die Reifen bezahlen werde.«
    »Und Sie kennen die Gesetze auf der Venus«, sagte Eddie eigensinnig. »Kein Kredit, nur Barzahlung!«
     
    »Ohne Reifen kann ich nicht weiterfahren«, sagte Morrison verzweifelt. »Wollen Sie mich hier sitzenlassen?«
    »Wer läßt Sie sitzen? Derartige Unfälle ereignen sich täglich. Jeder Prospektor muß damit rechnen. Und Sie wissen genau, was Sie jetzt zu tun haben, Mr. Morrison. Rufen Sie den öffentlichen Gemeinschaftsschutz an und erklären Sie sich bankrott. Übereignen Sie der Gesellschaft alles, was Sie noch von Ihrer Ausrüstung übrigbehalten haben, und man wird Sie aus der Wüste holen.«
    »Ich will aber nicht aufgeben, Eddie! Sehen Sie doch nur.« Er schwenkte das Visiphon weit im Kreis herum. »Sehen Sie die Spuren? Die roten und purpurnen Flecke? In der Nähe muß ein reiches Vorkommen lagern.«
    »Jeder Prospektor sieht solche Anzeichen«, knurrte Eddie. »Die ganze Wüste ist voll davon, aber niemand findet etwas.«
    »Die Spuren sind echt. Sie führen direkt zu einer Ader, Eddie. Ich weiß, es ist viel verlangt, aber wenn Sie mir die Reifen so geben …«
    »Das kann ich nicht, tut mir leid. Ich arbeite nur hier in der Garage. Wenn ich Ihnen die Reifen schicke, ohne Geld dafür zu erhalten, wirft man mich hinaus. Vielleicht steckt man mich sogar ins Gefängnis. Sie sollten die Gesetze wirklich kennen.«
    »Ja, Barzahlung«, knurrte Morrison.
    »Genau. Und nun seien Sie vernünftig und geben auf. Versuchen Sie später noch einmal Ihr Glück.«
    »Ich habe zwölf Jahre gebraucht, meine Expedition vorzubereiten und das Geld dafür zusammenzukratzen. Ich kann jetzt nicht einfach aufgeben.«
    Er schaltete das Gerät ab, ohne eine Antwort abzuwarten.
    Bewegungslos hockte er im Sand und dachte nach. Gab es denn niemand auf diesem verdammten Planeten, den er anrufen und um Hilfe bitten konnte? Höchstens Max Krandall, den Juwelenhändler. Aber woher sollte Max die benötigten vierzehnhundert Dollar haben? Er besaß nur ein kleines Geschäft in Venusborg. Er konnte kaum seine Miete bezahlen, wie sollte er da einem gestrandeten Prospektor aus der Patsche helfen?
    »Nein, Max kann ich nicht fragen«, murmelte Morrison. »Wenigstens nicht, bevor ich Goldstein entdeckt habe. Und zwar eine Mine, ein richtiges Vorkommen. Nicht nur Spuren. Ich muß es also allein versuchen.«
    Er öffnete die hintere Tür des Wagens und begann mit dem Ausladen der Ausrüstung. Fein säuberlich stapelte er die Gegenstände im Sand, ehe er seine Auswahl traf. Sie mußte sorgfältig vorgenommen werden, denn alles, was er jetzt mitnahm, mußte er auf seinem Rücken tragen.
    Das Visiphon und der Probentester waren unentbehrlich. Lebensmittelkonzentrate, der Revolver und der Kompaß. Und dann Wasser, viel Wasser. Soviel Wasser, wie er noch schleppen konnte. Alles andere mußte zurückbleiben.
    Kurz vor Einbruch der Nacht war Morrison fertig. Mit Bedauern betrachtete er die zwanzig Wasserkanister, die er zurücklassen mußte. In der Wüste war Wasser der kostbarste Besitz, kostbarer noch als das Visiphon. Aber das alles half jetzt nichts. Er trank noch einmal, bis er nicht mehr konnte, schulterte sein Gepäck und marschierte in südwestlicher Richtung weiter in die Wüste hinein.
    Drei Tage lang marschierte er. Am vierten schwenkte er genau nach Westen und folgte der deutlicher werdenden Spur des Goldsteins. Von oben herab

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