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Heyne Galaxy 01

Heyne Galaxy 01

Titel: Heyne Galaxy 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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war.
    Kurz vor dem Start zu den anderen Planeten luden Stella und Tom Dion, Marcel, Selba und Roya zu sich ins Schiff ein.
    »Ich hoffe, ihr habt euren Irrtum eingesehen«, begann Tom die Unterhaltung.
    »Irrtum?« fragte Marcel.
    »Ja, die Sache mit dem Altwerden und Aussterben. Die Geschichte von der Wiege der Menschheit und daß eure Kinder euch verlassen und vergessen haben.«
    »Das ist kein Irrtum«, sagte Dion. »Es ist wahr.«
    »Unsinn«, widersprach Tom schroff. »Haben wir euch denn nicht von Aidan erzählt?«
    »Was ist Aidan?« Marcel zuckte die Schultern, »Nie gehört.«
    »Ein Planet, nicht einmal ein besonders wichtiger. Etwa wie die Erde. Niemand kümmert sich um Aidan.«
    »Was hat Aidan mit uns zu tun?«
    »Darauf komme ich gleich«, sagte Tom. »Was spielt es schon für eine Rolle, woher die Menschen stammen? Ich wurde auf einer Welt namens Pradis geboren, aber es war eine kalte Welt. Darum liebe ich warme Welten. Wie die Erde – oder doch wenigstens den Teil, den ich kennenlernte. Ich schulde Pradis nichts. Wen interessiert es, ob ich jemals nach dort zurückkehre oder nicht? Warum sollte also jemand zur Erde zurückkehren?«
    »Die Erde ist die Mutterwelt«, sagte Dion.
    »Hast du Aidan vergessen?« fragte Tom betont. »Ich erzählte euch davon.«
    »Nein, das hast du nicht«, warf Stella ein. »Aidan ist ein Planet wie die Erde, das sagte Tom schon«, wandte sie sich an die anderen. »Es gibt aber einige tausend Leute auf ihm, die fest davon überzeugt sind, die ganze Galaxis sei ihnen zu Dank verpflichtet, weil die Menschheit von ihrer Welt abstamme.«
    »Aber das ist doch unmöglich!« Selbas Gesicht verriet Empörung. »Die Menschheit stammt von der Erde ab.«
    »Vielleicht«, sagte Tom kalt. »Eure Geschichte reicht zwanzigtausend Jahre zurück. Aidans fruchtbarste Entwicklungsperiode war nachgewiesenermaßen vor neunzigtausend Jahren. Ich habe keine Ahnung, ob Aidan die Erde direkt oder auf Umwegen kolonisierte, aber es ist eine unbestreitbare Tatsache, daß die Bewohner dort auf eine längere Vergangenheit zurückblicken können.«
    »Man sieht es«, bestätigte Stella. »Die Leute auf der Erde sind alt, aber die auf Aidan sind senil.«
    »Älter noch als wir?« wunderte sich Dion.
    »Viel älter«, erklärte Tom. »Sie tun aber so, als müsse die Zivilisation der ganzen Galaxis zusammenbrechen, wenn sie ausstürben. Aber sie sterben nicht aus. Einfach deshalb, weil sie zu faul sind, die Geburtenkontrolle vorschriftsmäßig zu praktizieren.«
    »Das ist eine Lüge«, sagte Selba eisig. »Aus Motiven, die mir unbekannt sind, habt ihr einen Planeten Aidan einfach erfunden.«
    »Sehr richtig!« kam Dion ihr zu Hilfe. »Ihr braucht eine Ausrede, weil ihr uns nicht helfen wollt.«
    »Ob wir wollen oder nicht, wir könnten euch nicht helfen.«
    Marcel hatte ein nachdenkliches Gesicht, als er sagte:
    »Aidan …? Haben wir den Namen wirklich noch nie gehört? Vielleicht in einer leicht abgewandelten Aussprache …? Etwa … Eden …?«
    Sie sahen ihn stumm an.
     
    7
     
    Als die Mercury am Himmel verschwunden war, blieben nur einige Notizen zurück, die von Tom stammten. Darin stand, daß es tatsächlich einen Planeten Aidan gab, dessen Bewohner von sich behaupteten, die Stammväter der menschlichen Rasse zu sein. Es gab niemanden, den das kümmerte …
    Bei der nächsten Ratsversammlung wurden neue Gesetze erlassen. Ein Arbeitskommando wurde aufgestellt, Wasser- und Stromversorgung in Angriff genommen und eine reguläre Telefonverbindung zwischen den Städten hergestellt. Die erste Zeitung erschien – die »Riviera-Times«.
    In seinem Leitartikel führte der Redakteur aus, daß die Lehre von Aidan auch für die Erde Gültigkeit habe. Wenn Aidan die Wiege der Menschheit sei, und wenn sich niemand darum kümmere, dann könne auch kein Mensch erwarten, daß man der Erde helfen würde. Jetzt nicht und in aller Zukunft nicht. Er nahm ein einfaches Beispiel: wer könne sich beklagen, alt geworden zu sein, wenn seine Mutter noch lebe?
    Naros Sohn bewies viel Initiative, indem er eine Schnapsbrennerei errichtete. Ein oder zwei Jahre später stieg die Geburtenziffer an. Zugleich geschahen die ersten Verbrechen. Sie gingen nicht im Meer der Gleichgültigkeit unter wie sonst die außergewöhnlichen Ereignisse.
    Jemand faßte sogar den Plan, über den Ozean zu segeln und Amerika neu zu entdecken …
    Die Mercury durchstieß die obersten Schichten der Erdatmosphäre und ließ den Planeten weit hinter

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