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Heyne Galaxy 01

Heyne Galaxy 01

Titel: Heyne Galaxy 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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Laura, gehen zu Fuß durch das Sonnensystem, der Heimat entgegen, und sie ziehen ihr Schiff dabei noch hinter sich her. Das hat nicht mehr viel mit Wissenschaft zu tun; ich glaube, sie haben eine neue Religion daraus gemacht.«
    Sie zuckte zusammen, als er seinen Arm um sie legte.
    »Marty … wie lange, meinst du, würde es dauern?«
    »Der Weltraum ist groß.« Seine Stimme war seltsam gepreßt. »Ich sagte schon, daß ihnen eine geringfügige Erhöhung der Geschwindigkeit auch nicht helfen würde. Angenommen, seit zweitausend Jahren legen sie täglich fünfundvierzig Kilometer zurück – das wären dann ungefähr fünfunddreißig Millionen Kilometer. Reicht nicht einmal für die Strecke Erde – Mars. Aber bis zum Mars liegt noch eine unvorstellbare Entfernung vor ihnen. Wir sind hier zwei Milliarden Kilometer jenseits Pluto. Genau betrachtet, sind sie in den vergangenen zwei Jahrtausenden noch keinen Schritt vorangekommen.« Er lächelte. »Es ist alles relativ. Eigentlich sind sie nicht weit von der Erde entfernt, denn sie gehörten zu einem interstellaren Schiff. Die Katastrophe ereilte sie noch an der Schwelle der Haustür – bildlich gesprochen. Seitdem sind sie dabei, über die Schwelle zu kriechen.«
    Laura ging zum Funkgerät. Sie schaltete es ein, damit es sich aufwärmen konnte. In wenigen Stunden würde die Flotte hiersein können.
    »Wie lange würde es jetzt noch dauern, bis sie in die Nähe der Erde kämen?«
    Marty hatte keinen Einwand erhoben, als sie den Sender vorbereitete. Ohne Kommentar ging er auf ihre Frage ein:
    »Bis sie ihr Ziel erreichen, ist die Hölle eingefroren. Sie werden es selbst nicht mehr wissen, wie groß die Entfernung ist. Sie werden alles vergessen haben – glaube ich. Oder es interessiert sie nicht. Sie marschieren täglich ihre Strecke, ziehen den verfluchten Anker, Woche für Woche, Jahr für Jahr. Vielleicht haben sie sogar Feiertage, ich weiß es nicht. Sie arbeiten, sie singen, und sie haben das Gefühl, etwas Großes zu vollbringen. Sie sind vielleicht sogar glücklich dabei. Sie haben ein Ziel, und sie bewegen sich ständig diesem Ziel entgegen. Ich bin gespannt, was sie zu uns, zur Erde sagen werden.«
    Laura suchte die Wellenlänge der Flotte.
    Marty beobachtete sie. Plötzlich sagte er:
    »Bist du sicher, das Richtige zu tun, Laura? Werden wir nicht den Glauben und den Mythos einer Rasse zerstören – einer neuen Rasse?« Er seufzte. »Ich bin nicht so davon überzeugt, daß wir in ihrem Interesse handeln.«
    Laura begann zu senden.
    Was immer auch geschehen würde, für die Marschierer hatte der lange Weg ein Ende gefunden …
     
    – ENDE –
     

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