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Heyne Galaxy 03

Heyne Galaxy 03

Titel: Heyne Galaxy 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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zurückkehren können. Setzen Sie Ihre Perücke auf und machen Sie sich bereit, Ihre Lieben auf Landefeld drei abzuholen. Und wechseln Sie Ihre Zähne aus! Sie tragen im Moment das Modell aus rostfreiem Stahl!«
    Verärgert nickte Biskle. Wie alle Terraner hatte er seine Haare und die Zähne in dem Hagel radioaktiver Strahlung während des Krieges verloren. Solange er seine einsame Arbeit in der Sektion »Gelb« verrichtete, machte er von der teuren Perücke, die er noch auf der Erde gekauft hatte, keinen Gebrauch. Und was die Zähne betraf, so fand er diese stählerne Ausführung bei weitem praktischer als die naturfarbenen Plastikzähne. Dies deutete darauf hin, daß er die Praktiken der menschlichen Gesellschaft arg vernachlässigt hatte. Er fühlte ein eigenartiges Schuldgefühl in sich aufsteigen. Dr. DeWinter hatte recht.
    Aber schon seit dem Sieg über die Prox hatte er sich schuldig gefühlt. Der Krieg hatte ihn verbittert; es erschien ihm ungerecht, daß eine der beiden rivalisierenden Kulturen unterliegen mußte, da es doch ein Krieg aus Notwendigkeit bei beiden war.
    Der Mars selbst war der erste Ort der Auseinandersetzung gewesen. Beide Welten benötigten ihn dringend, um die überzählige Bevölkerung loszuwerden. Gott sei Dank war es der Erde gelungen, in den letzten Phasen des Krieges ein entscheidendes Übergewicht zu erlangen …
    Daher waren es Menschen, so wie er, und nicht die Prox, die jetzt den Mars für die Besiedlung vorbereiteten.
    »Nebenbei«, sagte Dr. DeWinter. »Ich kenne zufällig Ihre geplante Rede.«
    Milt Biskle sah überrascht auf.
    »Wir wissen sogar«, sagte Dr. DeWinter, »daß die anderen Rekonstruktionsingenieure sich im Moment in der Sektion ›Rot‹ versammeln, um Ihre Ansprache zu hören.« Er zog eine Lade seines Schreibtisches auf und entnahm ihr ein Jo-Jo. Er stand auf und betätigte es geschickt. »Ich meine Ihre von Panik erfüllte Rede. Irgend etwas soll nicht in Ordnung sein, obwohl Sie nicht deutlich sagen können, was Sie damit meinen.«
    Milt Biskle beobachtete das Jo-Jo und sagte: »Dieses Spiel ist doch im Prox-System ziemlich verbreitet. Zumindest las ich das einmal in einem Artikel.«
    »Hm, ich habe wiederum gehört, daß es seinen Ursprung auf den Philippinen haben soll.« Vollkommen in seine Tätigkeit vertieft, versuchte Dr. DeWinter jetzt einen Überschlag. Er gelang ausgezeichnet. »Ich werde mir wohl die Freiheit nehmen, an die Versammlung der Rekonstruktionsingenieure ein Gutachten zu senden, das sich auf Ihren Geisteszustand bezieht. Es wird laut verlesen werden – tut mir aufrichtig leid.«
    »Ich beabsichtige nach wie vor, zu der Versammlung zu sprechen«, sagte Biskle.
    »Nun, wie es mir scheint, gibt es da auch einen Kompromiß. Empfangen Sie doch ruhig Ihre Familie, sobald sie auf dem Mars eintrifft, und dann werden wir für Sie eine Reise zur Erde buchen. Auf unsere Kosten. Als Gegenleistung stimmen Sie zu, sich nicht an die Versammlung zu wenden, und versprechen, die Rekonstruktionsingenieure auch sonst nicht mit irgendwelchen nebulösen Andeutungen zu belasten.« Dr. DeWinter blickte ihn scharf an. »Wir befinden uns schließlich in einer durchaus kritischen Lage. Die ersten Auswanderer treffen ein. Wir wollen keine Schwierigkeiten; wir können nicht dulden, daß Sie Unruhe stiften.«
    »Wollen Sie mir einen Gefallen tun?« bat Biskle. »Beweisen Sie mir, daß Sie eine Perücke aufhaben und daß Ihre Zähne falsch sind – damit ich sicher sein kann, daß Sie auch wirklich ein Mensch sind.«
    Dr. DeWinter verschob seine Perücke und nahm sein falsches Gebiß heraus.
    »Ich bin einverstanden«, sagte Milt Biskle, »wenn Sie dafür sorgen, daß meine Frau die Landparzelle erhält, die ich für sie vorgesehen habe.«
    DeWinter nickte und überreichte ihm einen weißen Umschlag. »Hier ist die Karte. Selbstverständlich ist es ein Zweifahrtenschein, da Sie ja zurückkommen.«
    »Das hoffe ich«, sagte Biskle und nahm den Umschlag an sich. »Aber das hängt davon ab, was ich auf der Erde zu sehen bekommen werde. Oder vielmehr von dem, was man mich sehen läßt.«
    Er hatte das Gefühl, sie würden ihm nicht allzuviel zeigen. Wahrscheinlich so wenig wie nur menschen… nein, wie nur proxmenmöglich…
    Nachdem sein Schiff auf der Erde gelandet war, begrüßte ihn ein uniformiertes Mädchen. »Mr. Biskle?« Hübsch, attraktiv und flink trat sie ihm mit ihrer ganzen Jugend entgegen. »Ich bin Mary Ableseth, Ihre Reisegefährtin. Ich werde Sie

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