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Heyne Galaxy 03

Heyne Galaxy 03

Titel: Heyne Galaxy 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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murmelte Milt, »daß meine Wug-Pflanze nicht gedeiht. Ich dachte, in einer derartig feuchten Atmosphäre…«
    »Es ist die Schwerkraft«, sagte Mary mit geschlossenen Augen. Ihre Brust hob und senkte sich in regelmäßigen Intervallen. Sie war fast eingeschlafen. »Zu viel für sie.«
    Milt betrachtete den Körper der Frau und versuchte sich Pumpkin unter ähnlichen Umständen vorzustellen.
    Er langte neben sich und nahm einen Kiesel auf.
    Er schleuderte ihn in die Blätter nahe bei Marys Ohren.
    Abrupt setzte sie sich auf, die Augen in Erstaunen weit geöffnet, das Oberteil des Bikinis glitt herab.
    Beide Ohren stellten sich auf.
    »Wir Menschen«, sagte Milt, »haben die Kontrolle der Muskeln unserer Ohren verloren, Mary. Selbst wenn es ein reiner Reflex ist.«
    »Wie«, murmelte sie und blinzelte überrascht, während sie ihre Brust wieder bedeckte.
    »Unsere Fähigkeit, die Ohren aufzurichten, ist abgestorben«, erklärte Milt. »Im Gegensatz zu den Hunden und Katzen. Wenn man uns aber nur anatomisch untersucht, kann man das wohl kaum feststellen, denn die betreffenden Muskelpartien sind immer noch vorhanden. So ist auch dein Irrtum entstanden.«
    »Ich weiß nicht, wovon du sprichst«, sagte Mary widerspenstig. Sie richtete ihre Aufmerksamkeit vollkommen auf ihren Halter, der noch immer nicht in der richtigen Position war, und beachtete Milt nicht weiter.
    »Wir wollen zu deinem Häuschen zurückkehren«, sagte Milt und erhob sich. Es war ihm nicht mehr danach, im Park zu liegen, denn er konnte nicht mehr länger an ihn glauben, unechte Eichkätzchen, unechtes Gras … War es so? Würden sie ihm jemals die Wahrheit zeigen, die unter all den Illusionen verborgen lag? Er bezweifelte es.
    Das Tier folgte ihnen ein Stückchen, als sie zu ihrem Kopter zurückgingen. Dann wandte es seine Aufmerksamkeit einer Familie zu, die mit zwei Kindern durch den Park schlenderte. Die Jungen warfen dem Eichhörnchen Früchte zu, und es wirbelte in höchster Aufmerksamkeit hin und her.
    »Überzeugend!« sagte Milt. Und das war es auch wirklich.
    Mary sagte: »Zu dumm, daß du nicht öfters bei Dr. DeWinter gewesen bist. Er hätte dir helfen können.« Ihre Stimme klang seltsam hart.
    »Davon bin ich überzeugt«, stimmte ihr Milt zu, als sie in den Hubschrauber stiegen.
    Als sie zu Marys Heim zurückkehrten, fand Milt seine Wug-Pflanze tot auf. Sie war offensichtlich an Wassermangel eingegangen.
    »Versuche nicht, mir das erklären zu wollen«, sagte er zu Mary. Sie standen eng beieinander und starrten auf die schlaffen, verdorrten Halme der Pflanze nieder. »Dir ist doch klar, was das bedeutet. Die Erde ist doch angeblich um einiges feuchter, als es der Mars selbst nach unserer Arbeit ist. Und doch ist die Pflanze völlig ausgetrocknet. Es ist keine Feuchtigkeit auf der Erde zurückgeblieben, da, wie ich annehme, die Energiestrahlen der Prox die Meere völlig zum Verschwinden gebracht haben. Stimmt's?«
    Mary gab keine Antwort.
    »Was ich nicht verstehe«, sagte Milt, »ist die Tatsache, daß dein Volk Wert darauf legt, mir die Illusion des Sieges zu erhalten. Ich habe meine Arbeit beendet!«
    Nach einer kurzen Pause sagte Mary: »Vielleicht gibt es noch mehr Planeten, die eine Wiederaufbauarbeit benötigen, Milt.«
    »Ist eure Bevölkerung so groß?«
    »Ich habe an die Erde gedacht. Hier«, sagte Mary, »wird die Arbeit Generationen beanspruchen; all die Fähigkeiten und Erfahrungen, die ihr Rekonstruktionsingenieure besitzt, werden hier unbedingt erforderlich sein.« Dann fügte sie noch schneller hinzu: »Selbstverständlich folge ich hier nur deinen theoretischen Annahmen.«
    »So ist also die Erde unsere nächste Aufgabe. Darum durfte ich hierher kommen. Tatsächlich soll ich also hier bleiben.« Diese Erkenntnis traf ihn unvermittelt und brutal. »Ich werde also nicht mehr zum Mars zurückkehren, und ich werde Fay nicht mehr sehen. Du sollst sie ersetzen.«
    Es paßte alles zusammen.
    »Nun«, sagte Mary mit dem Anflug eines Lächelns, »wir wollen sagen, daß ich es versuche.« Sie berührte seinen Arm. Barfüßig und im Bikini näherte sie sich langsam.
    Erschrocken wich er vor ihr zurück. Er nahm die eingegangene Wug-Pflanze an sich und trug sie vorsichtig zum Abfalleimer und warf die trockenen, braunen Überreste hinein. Sie verschwanden sofort.
    »Und nun«, sagte Mary geschäftig, »wollen wir das Museum für Moderne Kunst in New York besuchen und dann, wenn uns noch Zeit verbleibt, die Smith-Sammlung in

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